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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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war nur eine Art . eine Art Reflex, mehr nicht. Verlegen, immer noch entsetzt ü ber die Ungeheuerlichkeit, die er Damon angetan hatte, beugte er sich zu ihm und umarmte ihn kurz. Damon lachte, erwiderte die Umarmung und setzte sich auf. Er f ü hlte sich ausgelaugt und mitgenommen, aber nicht mehr desorientiert.
    Schockbehandlung, sagte er sich. Bei Hysterie wirkte gutes Zureden, aber ein harter Schlag auch. Er stand auf, wusch sich und zog sich an, und er war dankbar, dass er sich wieder fest und wirklich f ü hlte. N ü chtern dachte er, dass es im Grunde nicht so schlimm gewesen war. Diesmal war Andrew, als eins seiner tief verwurzelten Tabus verletzt wurde, nicht davongelaufen und hatte nicht versucht, sich loszureißen. Er hatte erkannt, dass er Damon verletzt hatte, und es akzeptiert.
    Beide M ä nner blieben f ü r kurze Zeit im Vorderzimmer der Suite zur ü ck, als die Frauen sich angezogen hatten und gegangen waren. Andrew streifte Damon mit einem Blick. Ob er ihm noch b ö se war?
    Nicht b ö se , sagte Damon laut. Ich h ä tte damit rechnen m ü ssen. Du hast immer Angst vor m ä nnlicher Sexualit ä t gehabt, nicht wahr? In jener ersten Nacht, als du und Callista in Rapport mit Ellemir und mir tratet, sp ü rte ich das. Sp ä ter hatte ich mir uber so viel anderes Sorgen zu machen, dass ich es vergaß, aber als wir uns in der Verbindung zuf ä llig ber ü hrten, gerietest du in Panik. Wieder f ü hlte er Andrews Ansatz zu einer Erwiderung, seinen beunruhigten R ü ckzug. Ist es kulturell notwendig, jede m ä nnliche Sexualit ä t außer deiner eigenen als Bedrohung zu empfinden? Ich habe keine Angst davor , antwortete Andrew mit einer Spur ä rger, ich f ü hle mich abgestoßen, wenn sie sich auf mich richtet.
    Damon zuckte die Schultern. Menschen sind keine Herdentiere, die jedes andere M ä nnchen als Rivalen oder Bedrohung betrachten. Ist es dir unm ö glich, Freude an m ä nnlicher Sexualit ä t zu haben?
    Ja, zum Teufel , stieß Andrew voller Abscheu hervor. Kannst du es vielleicht?
Nat ü rlich , sagte Damon erstaunt. Ich liebe die . die Wahrnehmung deiner M ä nnlichkeit, wie ich die Weiblichkeit bei den Frauen liebe. Ist das so schwer zu verstehen? Es bringt mir meine eigene . eigene Mannheit . st ä rker zum Bewusstsein . Mit verlegenem Lachen unterbrach er sich. Wie kann es zwischen uns solche Schwierigkeiten geben? Selbst die Telepathie bringt keine Verst ä ndigung, weil es keine geistigen Bilder gibt, die die Worte illustrieren. Ruhiger setzte er hinzu: Ich bin nicht homosexuell, Andrew. Aber diese . diese Art von Furcht kann ich kaum begreifen. Andrew brummte, ohne ihn anzusehen: Ich vermute, es ist nicht so besonders wichtig. Nicht hier.
Es best ü rzte Damon, dass eine f ü r ihn so einfache Sache in seinem Freund so starke Zweifel an sich selbst, so viel echte Furcht erzeugten. Beunruhigt sagte er: Nein, das nicht. Aber, Andrew, wir sind mit Zwillingsschwestern verheiratet. Wir werden wahrscheinlich den Großteil unseres Lebens zusammen verbringen. Muss ich immer Angst davor haben, dass ein Augenblick, in dem ich dir . Zuneigung zeige, dich abst ö ßt und so aus der Fassung bringt, dass wir alle, auch die Frauen, dadurch verletzt werden? Wirst du immer davor zittern, dass ich . eine unsichtbare Grenze ü berschreite, dass ich dich zu, etwas zwingen will, das . das dich mit Abscheu erf ü llt? Wie lange . – seine Stimme brach – wie lange wirst du vor mir noch auf der Hut sein?
Andrew wand sich vor Verlegenheit. Er w ü nschte sich tausend Meilen weit fort, um nicht Damons Fragen, Damons N ä he ausgesetzt zu sein. Bisher war ihm noch nie ganz klar geworden, was es bedeutete, Telepath und Teil einer Gruppe wie dieser zu sein, wo es keine M ö glichkeit gab, sich zu verstecken. Jedes Mal, wenn sie versuchten, sich voneinander abzuschließen, gerieten sie in Schwierigkeiten. Sie mussten den Tatsachen ins Auge sehen. Pl ö tzlich hob Andrew den Kopf und sah Damon gerade an. Mit leiser Stimme sagte er: Sieh mal, du bist mein Freund. Alles, was du m ö chtest, wird . wird f ü r mich immer in Ordnung sein. Ich werde versuchen, mich . ü ber manche Dinge nicht so aufzuregen. Es . – nicht einmal ihre H ä nde ber ü hrten sich, aber Andrew hatte die Empfindung, als st ä nden Damon und er dicht beieinander und umarmten sich wie Br ü der – . Es tut mir Leid, dass ich deine Gef ü hle verletzt habe. Das m ö chte ich um nichts in der Welt, Damon, und das solltest du mittlerweile

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