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Der verbotene Turm

Der verbotene Turm

Titel: Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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da?«
    Callista, wieder ganz vernünftig, sagte: »Mach dir keine Gedanken, Ferrika, dein Instinkt leitet dich richtig. Du bist so viel mit uns zusammen gewesen, daß es nicht überraschend ist. Wenn du eine Spur von Laran in dir hattest, mußte es erweckt werden. Später will ich dir zeigen, wie man es ganz genau macht. Bei einer schwangeren Frau ist es ein wenig kompliziert.«
    Ferrika sah Callista blinzelnd an. Ihr rundes, stupsnäsiges Gesicht war bestürzt, und sie wußte nicht, was sie von den schrecklichen blutigen Kratzern auf Callistas Wangen halten sollte. »Ich bin keine Leronis .«
    »Ich auch nicht mehr«, antwortete Callista freundlich, »aber ich habe Unterricht gehabt, den du auch bekommen sollst. Es ist die nützlichste Fähigkeit für eine Hebamme. Ich bin überzeugt, du hast mehr Laran , als du glaubst.« Sie setzte hinzu: »Komm, wir wollen Ellemir in ihr Zimmer bringen. Sie muß ruhen, und …« – sie hob die Hände an ihr blutendes Gesicht – »… um das da muß ich mich auch kümmern. Und, Damon, wenn du Essen für Ellemir holen läßt, denke auch an mich. Ich habe Hunger.«
    Damon sah ihnen nach. Schon lange vermutete er, daß Ferrika etwas Laran hatte, aber er war dankbar, daß Callista die Verantwortung für ihren Unterricht auf sich nehmen wollte.
    Es gab keinen Grund, warum jemand mit diesem Talent keinen Unterricht haben sollte, sei er Comyn oder nicht. Wenn seit dem Zeitalter des Chaos nur Comyn in den Genuß einer Ausbildung gekommen waren, brauchte es doch nicht weiter so gehalten zu werden, bis Darkover in der letzten Nacht versank! Andrew war einer von ihnen geworden, und er war ein Terraner. Ferrika war auf dem Alton-Gut geboren, sie gehörte dem gewöhnlichen Volk an und war, noch schlimmer, eine Freie Amazone. Aber sie hatte alles, was nötig war, um auch sie zu einer von ihnen zu machen: Sie hatte Laran .
    Comyn -Blut? Denke daran, was es für Dezi getan hat!
    Da auch er nach der schrecklichen Matrix-Schlacht ausgehungert war, bestellte Damon Essen für sie alle und schlang es, als es kam, hinunter, ohne sich darum zu kümmern, was es war. Er sah, daß Andrew ebenso tat. Von Dezi sprachen sie nicht. Damon dachte, irgendwann in der Zukunft werde Dom Esteban erfahren müssen, daß der Bastard-Sohn, den er geliebt und verteidigt hatte, für seine Verbrechen gestorben war.
    Andrew aß, ohne etwas zu schmecken. Er brauchte nach der Anstrengung der Matrix-Arbeit neue Kräfte. Aber während er die Speisen mechanisch in sich hineinschaufelte, fühlte er sich krank. Seine Gedanken liefen in einem bitteren Kontrapunkt. Wieder sah er Damon, wie er Callista schüttelte, wie er sie an der Selbstverstümmelung hinderte. Die Erinnerung an Callistas blutendes Gesicht machte ihm übel.
    Er hatte es Damon überlassen, sich um sie zu kümmern, denn er hatte an niemanden als an Ellemir gedacht, die sein Kind trug. Er hatte Callista berührt, und sie hatte ihn quer durch den Raum geschleudert. Damon hatte sie gepackt wie ein Höhlenmensch, und sie hatte sich sofort beruhigt. Verzweifelt fragte er sich, ob sie beide die falsche Frau geheiratet hatten.
    Immer wieder folgten seine Gedanken niedergeschlagen den ausgetretenen Pfaden. Schließlich waren sie beide im Turm ausgebildet, sagte er sich, waren beide erstklassige Telepathen, verstanden einander. Elli und er waren auf einer anderen Ebene, gewöhnliche Menschen, die diese Dinge nicht begriffen. Er sah zu Damon hinüber und nahm es ihm übel, daß er sich ihm unterlegen fühlte.
    Heute Morgen hatte Damon einen Jungen getötet. Grauenhaft. Und da saß er und verzehrte in aller Ruhe sein Essen!
    Damon spürte Andrews Ärger, versuchte aber nicht, seinen Gedanken zu folgen. Er akzeptierte, daß es Zeiten gab und vielleicht immer geben würde, wenn sich Andrew aus keinem ihm verständlichen Grund von ihnen löste und kein geliebter Bruder mehr war, sondern ein völlig Fremder. Damon wußte, das war ein Teil des Preises, den sie beide für den Versuch zahlten, ihre Brüderschaft über zwei im Widerstreit stehende Welten, zwei sehr unterschiedliche Gesellschaften auszudehnen. Es würde wohl immer so bleiben. Er hatte versucht, die Kluft zu überbrücken, und dabei hatte er es jedes Mal nur schlimmer gemacht. Traurig sagte er sich jetzt, daß er nichts tun konnte, als den Dingen ihren Lauf zu lassen.
    Als sich die Tür öffnete, hob Damon mit einer Gereiztheit, die er schnell unter Kontrolle brachte, den Kopf. Schließlich hatte der Diener seine Arbeit

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