Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5
Zeit einzulassen.
»Ich möchte euch lieber nicht begleiten â¦Â«, setzte sie an, so als ob Rick sie dazu aufgefordert hätte.
»Ich bin nicht deswegen hier«, unterbrach er sie. »Ich weiÃ, dass du bald abreist, und ich wollte mich von dir verabschieden.«
Tatsächlich hatten sie und ihr Vater nach dem Telefonat mit Mrs Bloom ein Auto in der Garage entdeckt und würden bald nach London aufbrechen, um sich dort mit ihr zu treffen.
»Du kommst doch aber wieder, oder?«
Anita lächelte. »Darauf kannst du wetten. Ich muss ja auch noch Tommi abholen. Seine Eltern machen sich furchtbare Sorgen. Wir haben sie heute endlich telefonisch erreicht, und mein Vater musste sein ganzes diplomatisches Geschick einsetzen, um sie davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist.«
»Ich werde auf ihn aufpassen.«
Sie schwiegen eine Weile, und es schien, als würden einige unausgesprochene Fragen in der Luft hängen.
SchlieÃlich war es Anita, die die Spannung nicht mehr ertrug. »Hast du Jason gesehen?«, fragte sie errötend, ohne Rick anzuschauen.
»Nein, aber ich habe ihn vorhin angerufen. Er hat Hausarrest.«
»Ach so. Und unten im Ort? Was sagt man da so über die letzten Ereignisse?« Anita schien es eilig zu haben, das Thema zu wechseln.
»Na ja, meine Mutter meint, niemand könne sich erklären, was Bowen mit dem Brand der Villa Argo zu tun haben soll. Vor allem fragen sich alle, wo er abgeblieben ist. Heute werden sie anfangen, nach ihm zu suchen, aber wir wissen ja, dass sie ihn niemals finden werden.«
Anita musste an Bowens tragischen Tod denken und seufzte unwillkürlich. Dann stand sie auf und ging zu einem der Fenster. »Glaubst du, dass in diese Geschichte mit den Türen zur Zeit noch jemand anders verwickelt ist?«, fragte sie leise, den Blick hinaus aufs Meer gerichtet.
»Irgendein anderer Bösewicht?« Rick schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, dass da noch andere finstere Gestalten mitspielen.«
Doch in Wirklichkeit war er sich da gar nicht so sicher.
Kapitel 6
Geständnisse bei Kerzenschein
»Was für eine Katastrophe â¦Â«, murmelte Pater Phoenix, während er mit hinter dem Rücken verschränkten Armen in der engen Sakristei hin und her lief.
Der Pfarrer von Kilmore Cove war nicht allein: Vor ihm, auf einem alten Kardinalssessel, den der Pfarrer vor einiger Zeit auf dem Flohmarkt der Londoner Portobello Road erstanden hatte, saà Black Vulcano.
In dem Moment, als der ehemalige Stationsvorsteher Platz genommen und der Sessel unter seinem beträchtlichen Gewicht geächzt hatte, hätte Pater Phoenix ihn beinahe gebeten, sofort wieder aufzustehen. Er hatte sich dann aber auf die Lippen gebissen und es doch nicht getan.
Er und Black hatten sich noch nie besonders gut vertragen, und er hatte keine Lust, einen sinnlosen Streit vom Zaun zu brechen. Nicht jetzt. Sie hatten auch so schon genügend Probleme.
»Wie geht es Mistress Bowen?«, fragte Black in seinem üblichen barschen Ton.
Der Pater blieb stehen und warf ihm einen besorgten Blick zu. »Sie ist immer noch nicht aufgewacht. Jedenfalls nicht richtig. Sie liegt im Bett und das Atmen fällt ihr schwer. Zum Glück war Bowen immer sehr gewissenhaft. Er hat eine Liste mit genauen Anweisungen hinterlassen, auf der auch steht, zu welcher Uhrzeit seine Frau welche Medikamente bekommen muss.«
»Medikamente?«, fragte Black misstrauisch. Die Kinder hatten nämlich entdeckt, dass Bowen in seiner Apotheke sehr verdächtige Mittel versteckte. Sie stammten aus erträumten Orten und bewirkten erstaunliche Dinge.
»Es sind alles ganz normale, zugelassene Medikamente«, beruhigte ihn Pater Phoenix, so als habe er Blacks Gedanken lesen können. »Mit Ausnahme eines leichten, das Einschlafen fördernden Tees. Was ich mich jetzt frage, ist, ob Mistress Bowen schläft, weil sie so müde ist, oder aber ob ihr Mann sie betäubt hat, um freie Hand zu haben.«
»Letzteres, nehme ich an«, meinte Black Vulcano. »Bowen musste ein paar heikle Dinge erledigen, bevor er die Stadt verlassen konnte. Und eine schlafende Frau verlangt keine Erklärungen.«
Der Pfarrer nickte ernst. »Ja, aber was sollen wir jetzt tun? Was schlägst du vor?«
»Wir sollten sie aufwecken und ihr erzählen, wie die Dinge stehen. Wer weiÃ, vielleicht erfahren wir dadurch noch etwas Interessantes.
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