Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5
Homer in den Garten hinaus. Er warf für seinen riesigen Hund, der den Garten als sein Revier betrachtete, einen Ball und ging zu den Lagerhallen. Es waren ehemalige Flugzeughangars, die sein Stiefvater, der Firmengründer Homer, der Armee nach Kriegsende für eine lächerlich niedrige Summe abgekauft hatte.
Pfeifend und immer wieder für den Hund den Ball werfend, spazierte er geruhsam zu der hintersten Halle, der Nummer sechs. Da drin befand sich alles, was sie damals aus dem Moore-Haus in der Frognal Lane herausgeholt hatten.
Er trat ein und betätigte den Lichtschalter. Hoch oben an der Decke ging eine lange Reihe von Neonröhren.
In dem Hangar standen vier Reihen Regale, die bis zur Decke reichten und mit allen möglichen Gegenständen vollgestopft waren. Tausende von Dingen aller Art: Bücher, Masken, Statuen â¦
Um nicht zu lange herumsuchen zu müssen, setzte sich Frank Homer an den Schreibtisch vorn am Halleneingang. In einem Verzeichnis fand er sofort die Titel der fraglichen Bücher. Offenbar wusste diese Miss Bloom wirklich, was sie wollte.
»Circe De Briggs, unvollständige Reihe von elf Büchern.« Band elf fehlte allerdings in der Liste.
»Verkauft«, murmelte Frank Homer, die Spitze des rechten Zeigefingers auf das rote V am Ende der Zeile gelegt. Sie hatten die unvollständige Reihe verkauft, aber an wen?
»Glauco Bogliolo, Buchantiquariat Zur Goldenen Sonne«, las er laut vor. Er konnte sich jedoch in diesem Moment weder an den Namen des Antiquars noch an den des Ladens erinnern.
Dann riss er auf einmal überrascht die Augen auf. Der Antiquar hatte für die Bücher eine erstaunlich hohe Summe gezahlt. Für seine Firma war es ein hervorragendes Geschäft gewesen.
Verwirrt klappte er das Verzeichnis wieder zu.
Was war an diesen kleinen Romanen so besonders?
Und wer war diese Anita Bloom, die ihn angerufen hatte?
Er schloss die Lagerhalle wieder ab, streichelte seinen kalbsgroÃen Hund und kehrte ins Haus zurück. Aus den Geräuschen, die aus dem Wohnzimmer drangen, schloss er, dass mindestens zwei seiner Kinder eine Runde Playstation spielten.
Sein Ãltester war um diese Zeit sicher schon mit seinen Freunden ausgegangen, der einzige FleiÃige saà oben in seinem Zimmer und lernte, und Finally, das Nesthäkchen, unterhielt sich angeregt mit der Mutter.
Ich bin wirklich ein glücklicher Mann, sagte sich Frank Homer.
Kapitel 26
Treffpunkt Strand
Der 1883 gegründete Ruderklub Velocior von La Spezia hatte noch immer, wie in seinen besten Zeiten, das Aussehen einer Piratenkneipe.
Als der Ãbersetzer und Fred Halbwach dort anlangten, ging die Sonne gerade hinter Porto Venere und den Cinque Terre unter. Beim Anblick des Meeres und der schönen Bucht machte Fred ein sehr zufriedenes Gesicht.
Der Ãbersetzer schien wesentlich müder zu sein als sein Begleiter. SchlieÃlich hatte er über vier Stunden lang das Motorboot durch den dunklen unterirdischen Kanal gesteuert, der unter dem Apennin hindurchführte. Er setzte sich auf eine der Bänke, von denen man aufs Meer hinausschauen konnte, und gönnte sich ein paar Minuten Ruhe.
Ein unglaublich schönes Plätzchen, dachte Fred Halbwach.
Und seiner Heimatstadt nicht unähnlich.
Er ging bis zu dem alten hölzernen Lehrboot und schaute sich die kleineren Ruderboote an, die unter einem Schutzdach abgestellt waren. Hier sah es aus, als ob jederzeit ein Schwarm von Seefahrern eintreffen könnte, um aufs Meer und ins Abenteuer hinauszufahren.
Fred und der Ãbersetzer warteten auf jemanden.
Bald darauf traf ein hochgewachsener Mann ein. Er war eine eindrucksvolle Erscheinung.
Er stellte sich zuerst Fred vor und gab dann dem Ãbersetzer einen kräftigen Klaps auf den Rücken. »Glauco Bogliolo, Antiquar«, sagte er lächelnd. Er hatte einen Karton voller Bücher mitgebracht.
Fred schnaubte verächtlich. Noch mehr Bücher! Er schenkte ihnen nur einen kurzen, widerwilligen Blick. Offenbar irgendwelche Abenteuerschmöker mit Bildern darin. Und schon etwas älter.
»Du weiÃt schon, dass die dich ein Vermögen gekostet haben, oder?«, fragte der Antiquar gerade den Ãbersetzer.
»Dann hoffen wir mal, dass sie uns auch weiterhelfen«, meinte dieser achselzuckend.
Die beiden unterhielten sich noch ein Weilchen über dieses und jenes. Dann verabschiedeten sie sich voneinander.
Als der Mann gegangen war,
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