Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5
gähnte der Ãbersetzer laut. »Wir können jetzt weiter«, sagte er dann.
»Wohin?«, fragte Fred stirnrunzelnd.
Der Ãbersetzer zeigte auf ein Segelschiff. »Wirst du seekrank?«, fragte er.
»Ich erinnere dich daran, dass du mit dem Sohn eines Seemanns sprichst«, entgegnete Fred beleidigt, musste gleich darauf aber grinsen. »Du willst aber doch wohl nicht nach Kilmore Cove segeln, oder?«
»Ach was! Nichts in der Art. Wir nehmen ein Flugzeug.«
»Und was ist mit dem Boot?«
»Es wird dir komisch vorkommen, aber die Landebahn von Genua ist wie eine Mole ins Meer hineingebaut. Ãbers Wasser geht es schneller als über die Autobahn«, erklärte der Ãbersetzer und hob den Karton mit den Büchern hoch.
»Soll ich dir helfen?«, erkundigte sich Fred.
»Nein, es sei denn, du hättest Lust, die eine Hälfte zu lesen, während ich die andere übernehme.«
»Hm. Hängt davon ab, was da drinsteht. Was sind das für Bücher?«
»Abenteuerromane, glaube ich.«
»Wie, du glaubst? WeiÃt du es denn nicht?«
»Nein, genau weià ich es wirklich nicht. Aber ich habe ziemlich viel Mühe darauf verwendet, sie zu finden. Ich weià nur, dass es zwischen diesen Büchern und den Tagebüchern von Ulysses Moore einen Zusammenhang gibt. Und irgendetwas sagt mir, dass wir hier in diesen Büchern Hinweise finden werden, die uns helfen, jenen Teil der Geschichte zu begreifen, der noch im Dunkeln liegt.«
»Also eigentlich das meiste davon«, erwiderte Fred Halbwach.
»Du weiÃt doch selbst, dass es in Wirklichkeit nicht so ist, Fred«, meinte der Ãbersetzer grinsend, während er auf das Segelschiff zuging. »Die einzige Frage, die jetzt wirklich noch offenbleibt, ist doch die: Wie wird man mit den Bösen fertig, nachdem man sie aus ihren Löchern gelockt hat?«
Kapitel 27
Papierkrieg
Nestor und sein junger Begleiter machten sich auf den Weg. Nachdem sie die erste Biegung links und dann die dritte rechts genommen hatten und mindestens drei Kilometer lang an den übermäÃig weitläufigen Ãmtern für Verschwundene Tiere und Gegenstände vorbeigegangen waren, standen Nestor und der kleine Flint endlich vor einer eleganten, im Jugendstil gestalteten Tür. Dort hing ein Schild mit der Aufschrift:
Amt für Verschwundene Personen
In der Behörde herrschte viel Betrieb und unter den Besuchern gab es viele seltsame Gestalten.
Manche trugen Rüstungen, andere saÃen im Sattel winziger Zwergpferde, wieder andere hüpften auf einem einzigen und noch dazu nackten Fuà herum.
Es war ein riesiger Raum mit einer unglaublich hohen, mit spiralförmigen Mosaiken verzierten Decke. Wenn man lange genug hinaufschaute, bekam man das Gefühl, hypnotisiert zu werden. Etliche Leute saÃen an Tischen mit elegant verzierten Beinen und waren mit dicken Papierstapeln beschäftigt.
An den Tischen vorbei gelangte man zu Schaltern, wie es sie in Postämtern gibt. Die dahinter sitzenden Beamten hatten alle eine golden schimmernde Haut. Ohne so recht zu wissen, was er hier eigentlich tun sollte, ging Nestor zum ersten freien Schalter.
Die dort sitzende Dame streckte ihm fordernd eine Hand entgegen, ohne ihn auch nur anzuschauen. »Antrag?«
»Ich ⦠äh ⦠ich suche eine Person.«
»Haben Sie einen Antrag ausgefüllt?«
Nestor drehte sich zu den Leuten an den Tischen um. »Nein, aber â¦Â«
»Wenn Sie einen Mann suchen: Formular B. Wenn Sie eine Frau suchen: Formular C. Wenn Sie eine Person suchen, bei der es sich weder um einen Mann noch um eine Frau handelt: Formular D. Wenn Sie ein noch komplizierteres Wesen suchen: Formular E, aber dann müssen Sie das ausgefüllte Formular bei dem Schalter dort hinten abgeben. Der mit dem Schild: AuÃergewöhnliche Verschwundene.«
»Ich suche eine Frau.«
»Formular C.«
»Sie heiÃt Penelope Moore.«
Endlich sah die Frau am Schalter ihn an. »Ich kann nichts für Sie tun, wenn Sie mir nicht zuerst den Antrag überreichen.«
»Sie ist meine Frau.«
»Dann schreiben Sie in die entsprechende Rubrik in der zwölften Zeile nach den allgemeinen Fragen: âºnahe Verwandteâ¹.«
Nestor beugte sich vor. »Könnten Sie sie nicht einfach
suchen
? Penelope Moore. Beziehungsweise: Penelope Sauri. Das war ihr Mädchenname.«
»Geben Sie den Doppelnamen in der vierten
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