Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
Moment seines Absprungs, dass er nur eine Chance hatte. Mit seinem Oberkörper voraus sprang er dem Mörder in seine Flanke und landete eine harte Linke direkt gegen seinen Kopf. Unter normalen Umständen schon wäre es ein harter Schlag gewesen, doch mit der Feuermagie Ises verstärkt tötete der Treffer seinen Gegner augenblicklichund ließ seinen Leichnam in Flammen aufgehen.
Erleichtert stand er vor dem Thron und sah, wie sowohl Secan als auch die Wachen Oberhand im Kampf gewannen, die akute Gefahr für die Triumvirin war vorüber. Bis ihm sein Bauchgefühl vor einer nicht sichtbaren Gefahr warnte. Ohne zu zögern drehte er sich blitzartig um und sah, wie das Schwert des verbliebenen älteren Leibwächters, der als einziger den Geschosshagel der Angreifer überlebt hatte, auf die Triumvirin herabsauste. Ohne jede Zeit zum Nachdenken handelte Lingard instinktiv und warf sich schützend auf die junge Frau. Das Schwert schnitt mit einem Zischen durch die Luft und traf ihn direkt in seine rechte Schulter. Er konnte fühlen, wie der Stahl erst sein Fleisch zerschnitt, dann auf einen Knochen traf und ihn zertrümmerte. Mit seinem Körper über der Triumvirin liegend sah er ihr direkt in das ausdruckslose Gesicht und für einen Moment konnte er aufgewühlte Emotionen und Dankbarkeit in ihren Augen sehen. Dann traf ihn der Schmerz und Dunkelheit legte sich über den Waldwächter.
Das Ende des Vergessens
S tarker Wind aus Westen blies Herm ins Gesicht, während er die Küste Keldurs betrachtete, die langsam am Horizont verschwand. Ketara lag ruhig neben ihm an Deck der großen Galeone und strahlte Zufriedenheit aus, während sie genüsslich einen halben Ochsen verspeiste. Auch Wandler, der wie immer auf Herms Schulter saß, sandte eine Welle des Wohlbefindens über den Seelenbund, sie Alle waren froh, wieder vereint zu sein.
Mit einem Lächeln auf seinen Lippen musste Herm noch einmal an seine Diskussion mit der Triumvirin Tertia Gilnos denken, als er ihr klar zu machen versuchte, dass das Schiff einen Reißer an der Küste mit an Bord nehmen müsse, bevor es nach Kahilis weiter segeln könne. Die Diskussion war Herm endlos erschienen, aber am Ende hatte Tertia klein bei geben müssen. Jetzt, wo Herm wieder mit seiner Begleiterin vereint war, spürte er erst, wie stark er Ketara vermisst hatte. Das warme Gefühl von Vertrauen, das sich durch den Bund auch auf ihn übertrug, gab ihm neue Kraft und Zuversicht.
„ Fehlt nur noch Kira. “ Der Gedanke an die Frau, die er liebte, verdunkelte seine Stimmung umgehend und er konnte das Gefühl von Trost spüren, dass von Wandler und Ketara zu ihm gesendet wurde. Sie spürten, wie er unter Kiras Entführung litt und wie er von dem Gedanken daran gequält wurde, dass sie möglicherweise schon tot war. „ Nein, niemals. Sie lebt, und bei allen Monden, ich werde sie finden. “ Die ruhigen SchritteSecans weckten ihn aus seinen trüben Gedanken, als der Krieger neben ihn an die Reling der Esmeralda trat. „Der Wind ist mit uns, Sikau. Wir werden Kahilis schon bald erreichen.“ Erneut schmunzelnd nahm Herm zur Kenntnis, dass Secan ihn weiterhin als Sikau anredete. Alle seine Versuche, sich von dem Krieger mit seinem Namen anreden zu lassen, waren vergeblich gewesen und so versuchte er, sich daran zu gewöhnen.
„Was werden wir dort wohl vorfinden? Ruinen, Massengräber? Oder unsere Feinde?“ Herm hatte seine Frage laut ausgesprochen, aber erwartete nicht wirklich eine Antwort. Kahilis, die verfluchte Insel, wurde schon seit Jahrhunderten von den Seefahrern gemieden, niemand wusste wie es dort aussieht. „ Außer mir in meinen Träumen. “ Er hatte in den letzten Tagen wiederholt vom schwarzen Turm geträumt und ähnlich wie in seinen vorherigen Träumen war er durch die Ruinen zerstörter Städte gerannt, um zum Turm zu gelangen.
Mit festem Griff umschloss er seine Yamasu, während er sich umdrehte und die Esmeralda ein weiteres Mal betrachtete. Die Galeone war das Flaggschiff der Gilnos Seestreitkräfte und wurde von Admiral Gurpa selbst nach Kahilis gesteuert. Anders als die Galeeren anderer Völker hatte es keine Ruderbänke, sondern wurde von einer Unzahl Segeln angetrieben, die das schwere riesige Schiff mit kaum fassbarer Geschwindigkeit über das Meer fahren ließen. Obwohl Herm nicht seekrank war wie Ise, die schon den ganzen Tag mit einem Eimer unter Deck verbrachte, gab ihm der Blick auf die endlose See ein mulmiges Gefühl im Magen. Jetzt, wo die Küste
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