Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
wer ist dieser furchterregende Krieger hier, willst du uns nicht vorstellen?“
Herm konnte beinahe fühlen, wie der Kopfschmerz in ihm aufstieg, während die junge Valkallerin weiter vor sich hin plapperte, als wäre ihre Anwesenheit an Bord des Flaggschiffs der Familie Gilnos das Normalste der Welt. „Es ist in Ordnung, Admiral. Sie gehört … irgendwie zu uns.“ Während Herm noch darüber nachdachte, wie knapp er Tyr verpasst haben musste und was er jetzt mit der jungen Runenleserin tun sollte, kam auch Ise an Deck, deren Gesicht weiß wie Schnee war und ihr Leiden an der Seekrankheit deutlich zeigte. „Kalinde. Bei den Krallen des großen Drachen, wie bist du an Bord gekommen?“ Während Kalinde nun zum zweiten Mal ihre Geschichte erzählte, wandte sich ihm Secan zu und sah ihn fragend an. „Sie könnte eine Agentin des Feindes sein.“ Doch noch bevor er Secan antworten konnte, riss Kalinde wutentbrannt ihren Kopf herum und stellt sich vor den Chi Tsume. „Ich eine Agentin des Feindes? Ich bin Kalinde, Runenleserin des Jagdklans Kormu. Und du wirst mir gefälligst Respekt erweisen.“ Plötzlich war alles außer Kontrolle. Bevor er überhaupt reagieren konnte, spürte Herm die magische Energie in Kalinde, als sie eine Stosswelle auf Secan sendete, stark genug um ihn von den Füßen zu heben und umzuwerfen.
Doch nichts dergleichen geschah. Umgehend hatte Secan seine Krallen kampfbereit und schien ihre Magie mit ihnen zu parieren. Herm konnte beinahe hören, wie die Blutkrallen einen leisen Gesang anstimmten, Kalindes magische Energie durchschnitten und nun an ihrer Kehle verharrten. „Stopp!“ Nun war es Ise, die eingriff und sich schützend vor die junge Runenleserin stellte. „Kalinde ist noch jung und eine Närrin, aber sie ist sicher keine Agentin des Feindes.“ Mit einer langsamen aber bestimmten Bewegung schob sie Secans Krallen weg von der Kehle der jungen Frau, die kreidebleich verstummt war. „Kalinde! Setze niemals deine Magie ein, wenn dein Leben nicht in Gefahr ist. Wenn Marla davon erfährt, wird sie dich auf eine Sonderschulung in die Eishöhlen von Katur schicken“. Wenn Kalinde schon durch Secans plötzlichen Angriff und die Tatsache, dass er ihre Magie offenbar negieren konnte, geschockt war, so verlor sie nun jeden Rest von Farbe in ihrem Gesicht. Es war offensichtlich, dass allein der Gedanke an Marla sie in Panik stürzte. „Schon gut, es ist ja nichts passiert. Wir beruhigen uns jetzt alle wieder. Kalinde, du unterstehst als Runenleserin Ise, die älter ist wie du. Du wirst in ihre Kabine einziehen und tun, was sie sagt.“
Herm hatte in einem harten Befehlston gesprochen, der keine Widerworte duldete. Stumm ließ sich Kalinde von Ise unter Deck führen, während Admiral Gurpa seine Männer wieder an die Arbeit trieb. Minuten später war der Vorfall vergessen und wieder der regen Betriebsamkeit der Seeleute gewichen. „Wie hast du das gemacht? Mir schien, als hättest du ihre Magie mit deinen Krallen zerschnitten?“ Für eine Weile stand Secan stumm neben ihm, bevor er antwortete. „Ich habe es dir gesagt, Sikau. Ich bin Chi Tsume, das Schwert des Kaisers. Keine Magie kann mich stoppen. Aber ich bezahle dafür mit meinem Blut.“ Fasziniert sah Herm aufdie Kampfkrallen Secans, die er noch immer im Anschlag hielt. Ihre Befestigungen hatten sich tief in seine Unterarme gebohrt und es schien ihm, als würde sie das Blut des Kriegers aufsaugen. „ Das also ist es. Die Krallen ermöglichen es ihm, Magie abzuwehren. Und diese Kraft kostet ihn sein Blut, daher also der Name Blutkralle. “
Schließlich gesellte sich auch der alte Admiral zu ihnen an die Reling und sah für eine Weile stumm nach Süden. „Wir erreichen morgen Kahilis. Dann umsegeln wir die nördlichen Riffe und sollten zügig die westlichen Strände erreichen. Wenn die alten Karten stimmen…“ Mit einem Nicken bestätigte Herm die Sorge des alten Seebären. Sie verließen sich bei ihrer Expedition auf Karten, die hunderte Jahre alt waren, es war unwahrscheinlich, dass alles glatt lief. „Und noch etwas. Wir werden beobachtet.“ Überrascht sah Herm den Admiral an. „Wir haben heute bereits dreimal ein Segel in großer Entfernung ausmachen können. jedes Mal schien es eine Weile parallel zu uns zu fahren, dann verschwand es wieder. Es muss ein sehr schnelles Schiff sein. Oder sogar mehrere.“
Die Neuigkeiten des Kapitäns sorgten nicht gerade für eine Aufmunterung bei Herm. Er wusste, dass er nicht der
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