Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
Einzige war auf dem Weg zum schwarzen Turm, aber mit einem direkten Verfolger auf See hatte er nicht gerechnet. „ Kahilis. Schon bald wirst du dein Geheimnis für uns lüften. “ Wieder kam Wind aus Westen auf und blies kräftig in die Segel der Esmeralda, die weiter mit hoher Geschwindigkeit ihrem Ziel entgegen fuhr.
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„Hier sind auch überall Leichen. Was ist hier nur passiert?“ Mit einem langsam aufkommenden Brechreiz schritt Kira über die unzähligen Leichen an der Ausgrabungsstätte. Die Zelte der Arbeiter und Soldaten, die mit dem Wappen der Trionen, einer der drei mächtigen Familien Phrygias, geschmückt waren, standen unversehrt in den alten Tempelruinen. Lediglich die Männer selbst, teils noch mit Waffen oder Werkzeug in ihren Händen, lagen enthauptet zwischen den Steinen zerfallener Bauwerke aus der Zeit der Legenden.
„Es ist merkwürdig. Überall Kampfspuren, aber die Toten gehören alle zu den Arbeitern und Soldaten der Ausgrabungen. Keine einzige Leiche von den Angreifern, auch keine Blutspuren, nichts.“ So sehr sich Kira auch bemühte, sie bekam keinen Sinn in das Bild, das sich vor ihr auftat. Poca stapfte ebenso ratlos wie sie durch die Dutzenden Leichen und ging dann zielgerichtet in einen der kleineren Tempel, seine wertvolle Karte sorgsam in den Händen haltend. „Möglicherweise haben sie nicht geblutet.“ Perkles Einwurf überraschte Kira, er hatte nicht viel gesprochen, seit sie zusammen durch Keldur reisten auf der Suche nach den Tempeln, die auf Pocas Karte eingezeichnet waren. Das hatte sich als äußerst schwierig herausgestellt, da es eine nahezu unendliche Anzahl zerfallener Bauwerke in den weiten Ebenen um Phrygia herum zu geben schien. Es war lediglich Perkles exzellenten Kenntnissen im Sternendeuten zu verdanken, dass sie schließlich doch den richtigen Ort gefunden hatten.
Und nun waren sie hier und hatten feststellen müssen, dass sie nicht die Einzigen waren, die Interesse an der alten Tempelanlage hatten. Poca hatte Kira in den vergangenen Tagen von Keldur und Phrygia erzählt. Aus irgendeinem Grund mochte sie den beleibten Händler, der sich ständig über das Essen beschwerte und stets redselig Geschichten von seinen Reisen erzählteund war dankbar gewesen für die Ablenkung. Ein guter Nebeneffekt davon war, dass sie nun schon recht genau über die politische Situation in Keldur Bescheid wusste, obwohl sie tatsächlich noch in keiner einzigen Stadt des Reiches gewesen war. Sie wusste auch, dass Triumvir Kaldwell von den Trionen Ausgrabungen an verschiedenen alten Tempeln betrieb, man nannte es sein Steckenpferd und Geldverschwendung, wohl auch deshalb, weil er noch nie einen der Schätze gefunden hatte, die er als Legitimierung vorgab. „Vielleicht liegt es auch daran, dass er kein Gold sucht, sondern etwas Anderes. “ Entweder hatte der Triumvir nur Glück gehabt bei seiner Wahl der Ausgrabungsstätte oder er war gezielt Informationen gefolgt. „ Wie auch immer. Das alles hier zeigt, dass wir auf der richtigen Fährte sind. Wenn das Buch hier ist, muss ich es haben. Für Herm.“
Kira erinnerte sich nur ungern zurück an ihre Reise als Gefangene. Tagelang hatte sie gefesselt in einem Korb gelegen, der schaukelnd von einem Kamel durch die Wüste Alterras getragen worden war. Die brütende Hitze und die beengte Position in dem Korb, den sie nur nachts verlassen konnte, hatten ihren Körper ausgelaugt. Aber dennoch hatte ihre Gefangenschaft auch Vorteile gehabt. So sicher waren Nakang und Bera sich gewesen, dass sie offen miteinander gesprochen hatten, ohne sich um Kira zu kümmern. Ihre Gespräche waren stets nur gedämpft zu Kiras Ohren vorgedrungen und manchmal konnte sie über viele Stunden nichts hören, weil entweder der Wind zu laut war oder sie die Besinnung verloren hatte. Wenn sie aber etwas hören konnte, merkte sie sich konzentriert jedes der gehörten Worte und setzte die einzelnen Gesprächsfetzen wie Puzzleteile in ihrem Kopf zusammen. Auf diese Weise hatte sie einiges erfahren können, sie wusste nun das Nakang und Bera einen neuen Meister hatten, dem sie dienten. Und auch vom schwarzen Buch hatte sie soerfahren. „ Ein Quell gewaltiger Macht für diejenigen, die den schwarzen Mond zu nutzen wissen. “ Kira hatte keinen Zweifel daran, dass das Buch existierte, und wenn es das tat, dann durfte es nicht in die Hände von Nakangs neuem Meister geraten. Herm sollte es bekommen.
Das aufgeregte Rufen Pocas riss Kira aus ihren Gedanken, als
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