Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
lauten Husten versprühte Perkles einen Teil seines gerade getrunkenen Bieres über den massiven Holztisch und begann mühsam, seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Übersich selbst fluchend rasten seine Gedanken weiter, noch schneller wie zuvor. „ Ein schwarzer Blitz. Er muss der Magier des Karas gewesen sein, kein Zweifel. Er tötete die Botin von Meister Yi und Borresch, nahm ihre Nachricht und verbrannte das Anwesen, um seine Spuren zu verwischen .“
Er führte das Gespräch mit dem übel gelaunten Wachmann noch eine Weile aus Höflichkeit fort, bevor er sich verabschiedete und dem Wirt noch ein Bronzestück für ein weiteres Bier für Malem zuwarf. Er hatte alle Informationen, die er brauchte. Er würde den schwarzen Magier finden und für seine Verbrechen bestrafen, niemand entkam Perkles, wenn er erst einmal seine Spur aufgenommen hatte.
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Erschöpft saß Herm an dem kleinen Fluss, der sein kaltes Wasser langsam an ihm vorbei trug. Der Traum hatte ihn wieder geweckt, nun schon am zweiten Tag in Folge. Wie schon vorher war er über verbrannte Erde gerannt, durch zerstörte Städte und eine leblose Einöde. Sein Ziel war immer dasselbe, ein schwarzer Turm, der am Horizont nach ihm zu rufen schien.
Langsam wischte er sich mit einem Tuch den kalten Schweiß von seinem Oberkörper, der ihn nach jedem seiner Albträume zu bedecken schien und verfluchte sein Leben. Seine Familie, tot. Seine Heimat, zerstört. Sein Traum von der Aufnahme in die magischen Orden, unmöglich. Stattdessen ein Leben voller Albträume, seltsamer Kräfte, schwarzer Türme und einer starrsinnigen kleinen Frau, deren offensichtliches Ziel es war, ihn in den Wahnsinn zu treiben.
Die kleine Bewegung auf seiner Schulter erinnerte ihn an seinen einzigen Freund und sofort wurde er wieder etwas ruhiger. Seine seltsame Zweisamkeit mit der kleinen Echse, die ihm nun schon mehrfach das Leben gerettet hatte, war fester Bestandteil seines Daseins geworden. Immer häufiger ertappte er sich dabei, mit ihr zu reden oder sie um ihre Meinung zu fragen und wenn es ihm auch immer noch seltsam vorkam, so akzeptierte er inzwischen den außergewöhnlichen Bund, der sie miteinander verband.
Ein starkes Gähnen erinnerte ihn einmal mehr daran, wie erschöpft er war. Drei Tage lang waren sie nun auf wilder Flucht in Richtung Norden. Herm hatte darauf bestanden, nach Norden zu reisen und je näher sie den vereisten Ebenen seines Heimatlandes kamen, umso besser konnte er seine Kenntnisse in der Beschaffung von Nahrung und Wasser einsetzen. Kira hatte heftig gegen ihn argumentiert, ihm wurde schnell klar das die furchtlose Kriegerin die Kälte wohl genauso hasste wie er selbst die Spinnen. Da sie aber keinerlei eigene Talente der Überlebenskunst in der Wildnis hatte, musste sie schließlich klein bei geben und folgte ihm nun schon seit drei Tagen in den kälter werdenden Norden.
Dann hatten sie schließlich angefangen, sich über Borreschs Nachrichtenrolle zu streiten. Es war vollkommen logisch für Herm, dass man sie öffnen musste, um etwas über den Empfänger herauszufinden. Schließlich war Borresch nicht mehr dazu gekommen, ihnen zu sagen, wohin und zu wem sie die Nachricht hatten bringen sollen. Kira aber bestand mit der Sturheit eines Pak-Ma darauf, dass es ihnen nicht erlaubt war, die Nachricht zu lesen und das das Schicksal sie früher oder später mit dem Empfänger zusammenführen würde. „ Schicksal am Arsch! “ Als ob es noch nicht schlimm genug war, dass die kleine Fremde ihm nicht mehr von der Seite wich, obwohl er ihr angeboten hatte, sie zueinem Hafen zu bringen, der sie zurück nach Begos bringen könnte, hatte sie kurz danach einen weiteren Streit über die Hellebarde begonnen, die er wohlweislich bei ihrer Flucht mitgenommen hatte.
Es sei keine gewöhnliche Hellebarde, hatte sie gesagt, als ob er das nicht selber wüsste. Ohne die Hellebarde, die Kira als Yamasu bezeichnete, wären sie jetzt tot, sie schien wie ein Verstärker für seine Kräfte zu wirken und so hatte er ihr klar gemacht, dass ihre einzige Chance, ihm die Hellebarde abzunehmen die war, sie aus seinen kalten toten Händen zu nehmen.
Das Resultat waren drei Tage voller Streit und Albträume gewesen, die hart an Herms Kräften gezehrt hatten. „ Lange halte ich das nicht mehr durch. “ Die Einsicht kam nicht überraschend, aber doch schockierte sie ihn. Er musste etwas an seiner Situation ändern, er wusste nur nicht, was und wie. Plötzlich wie aus dem
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