Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
mehrfach ihre Bewegungen, doch dann, langsam und bestimmt wurden ihre Bewegungen schneller und die Formen komplizierter, so dass Herm immer mehr Mühe hatte, ihr zu folgen. Schweiß begann, in Bahnen an seinem Gesicht herunter zu laufen, sein Herzschlag nahm einen immer höheren Taktschlag an, während er seine fremdländische Waffe in bisher nicht gekannten Formen durch die Luft wirbelte und die Attacken und Paraden Kiras kopierte. Schneller und schneller wurden ihre Bewegungen, bis Herm ihr nicht mehr folgen konnte. Mit einem erschöpften Stöhnen brach er schließlich seine Bewegungen ab und stützte sich schwer atmend auf seine Waffe, während er versuchte, seinen rasenden Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen.
Kira schien nicht einmal zu bemerken, dass er ihren Bewegungen nicht weiter folgte und erhöhte weiter das Tempo. Mit atemberaubenden Manövern schwang sie ihren Kampfstab in einem Wirbel von Attacken durch die Luft und kämpfte gleichzeitig gegen mehrere imaginäre Gegner, während sie sich in Sprüngen und Rollen über den Platz bewegte. Inzwischen hatte sich beinahe der gesamte Klan um sie versammelt, mit erstaunten Augen betrachteten die Frauen und Männer des Lagers die beeindruckende Trainingseinheit Kiras, die nun ihre Formen des Kampfes mit einem Crescendo an blitzschnellgeführten Attacken beendete. Langsam brachte sie ihren Körper zurück in die Grundstellung und drehte sich zu Herm um, einen kritischen Blick auf seinen schweißüberströmten Körper gerichtet.
Dann geschah etwas Unerwartetes. Einer der Barbaren griff sich eine der unbenutzten Zeltstangen, die ebenfalls am Vorratszelt lehnten und ging mit wenigen großen Schritten zu der kleinen Kriegerin. Der Schlag seines improvisierten Kampfstabes gegen Kiras abgebrochenen Speer war eindeutig, er hatte sie herausgefordert. Für einen Moment schien die Welt still zu stehen und Herm konnte nur mühsam ein Auflachen unterdrücken. Der Anblick der beiden Duellanten wirkte dermaßen absurd, dass er überrascht war, kein Gelächter bei den anderen Zuschauern zu hören. Der Barbar, der sie herausgefordert hatte, war drei Köpfe größer wie sie und äußerst muskulös, sein Oberschenkel allein hatte in etwa den Umfang des Körpers der jungen Kriegerin und doch wusste Herm genau, auf wen er sein Geld im Falle einer Wette setzen würde.
Dann begann es und Kira explodierte. Ihr Gegenüber war ein geübter Krieger und hatte offensichtlich eine gute Ausbildung am Kampfstab genossen, doch war er kein gleichwertiger Gegner für die blitzschnell attackierende Kämpferin. Bereits nach wenigen Sekunden hatte sie ihm mehrere schmerzhafte Treffer an Körper und Beinen beigebracht, während sie seine Attacken ohne zu viel Mühe vermeiden konnte. Nach etwa einer halben Minute kam es dann zu dem von Herm erwarteten Ergebnis, eine schnelle Kombination von Schlägen brachte den Barbaren aus dem Gleichgewicht, gefolgt von einem direkten Treffer auf seine Kniescheibe, nach dem er mit einem Schmerzensschrei zusammenbrach. Den Stab an seine Kehle gelegt stellte sie sich schließlich über ihn und wartete auf sein Zeichen zur Aufgabe.
Der Barbar gab den Griff auf seinen Kampfstab schließlich auf und gestand unter dem zustimmenden Stampfen der Zuschauer seine Niederlage ein. Überrascht sah Herm sich um, nach Kiras heutigem Auftritt würde er nicht mehr der einzige sein, der den Respekt der Barbaren genoss.
Kiras Kampf hatte Herm beeindruckt, nicht nur ihre Disziplin und Körperbeherrschung, sondern vor allem die Furchtlosigkeit, mit der sie sich dem viel größeren und stärkeren Mann gestellt hatte. Wortlos folgte er der inzwischen verschwitzten Kriegerin auf ihrem Weg zurück in ihr Zelt, während die Zuschauer des Kampfes sich nun ebenfalls wieder ihren eigenen Dingen zu wandten. Im Zelt angekommen schloss Herm die Felle und drehte sich wieder zu Kira um, die nachdenklich und unbewegt vor ihrem Lager stand. Einmal mehr wurde er bei ihrem Anblick von Erregung ergriffen, ihre von Schweiß durchnässten Leinen vermochten die Form ihres Körpers nicht mehr zu verdecken.
Nur seinem Instinkt folgend ging er langsam auf sie zu und blieb nur weniger Zentimeter vor ihr stehen. Ihr Geruch drang in seine Nase und Begierde durchflutete seine Gedanken. Ohne zu überlegen fasste er Kira, die bewegungslos wie eine Salzsäule vor ihm stand fest bei den Hüften und zog sie zu sich. Ihre mandelbraunen Augen sahen ihn schockiert an, doch keine abwehrende Bewegung stieß
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