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Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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schön und tödlich zugleich, zu verletzen. Das Blut begann, in seinem Körper zu pulsieren, immer schneller schlug sein Herz und Hassem konnte spüren, wie nie gekannte Energien durch seinen Körper flossen. Ein Blick zum Himmel zeigte ihm die vier Monde in der Nacht, irrte er sich oder pulsierte derschwarze Mond im Takt zu seinem Herzen? Schneller und stärker floss unbekannte Kraft in ihn und lud ihn auf wie ein Gewitter vor dem Donnerschlag.
    Ohne zu wissen, was er tat, berührte er den Horntiger, der sich ihm inzwischen bis auf wenige Zentimeter genähert hatte, am Kopf. Sofort entlud sich seine Energie auf den Tiger und die Welt um ihn herum explodierte.
    Schwer atmend fand er sich am Boden wieder, orientierungslos und beinahe blind durch den hellen Blitz, der sich gerade vor ihm entladen hatte. Verwirrt sah er sich um und versuchte einen Anhaltspunkt darüber in der Dunkelheit zu finden, was passiert war. „ Was ist geschehen? Der Tiger? Wer ist da? “ Sofort konnte er spüren, dass sich etwas verändert hatte, es kam ihm vor als wäre ein Freund bei ihm, nicht nur körperlich sondern auch in seinen Gedanken. Dann konnte er das leise Knurren des Tigers hören, nah aber nicht feindlich. Verwirrt kniff er seine Augen zusammen und wartete ungeduldig, bis sich seine Wahrnehmung langsam wieder normalisierte. Schließlich kehrte seine Sehkraft zurück und bestätigte, was er schon vorher gefühlt hatte, der Horntiger war noch da und lag nur wenige Meter von ihm entfernt friedlich auf der Lichtung. Wie in einem Traum ging er zu der riesigen Bestie und streichelte wie selbstverständlich sein Fell, ein zustimmendes Knurren zeigte ihm, dass die Bestie denselben Bund zu spüren schien, den auch er wahrnahm. Er wusste nicht, wie oder warum, aber er und der Tiger waren einen Bund eingegangen, der bis zu ihrem Tod halten würde. Wortlos stieg er auf den Rücken des Tigers, der sogleich aufstand und seine Bereitschaft zum Aufbruch signalisierte. „ Nach Südosten .“
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    Mit langen Schritten stapfte Kira durch das Lager des Klans, ohne irgendetwas um sich herum wahrzunehmen. Schnell hatte sie den großen Platz in der Mitte durchquert und ließ die warmen Zelte hinter sich, hinaus in die Kälte der eisigen Tundra. Sie nahm die Kälte nicht wahr, so wie auch sonst nichts um sie herum, während sie versuchte, ihren rasenden Herzschlag und ihre schwere Atmung unter Kontrolle zu bringen.
    Sie sah einen der wenigen großen Bäume in geringer Entfernung und ging gerade und zügig auf ihn zu, um dann direkt hinter ihm anzuhalten. „ Endlich außer Sicht. “ Den Baum umrundet traute sie sich das erste Mal wieder, auszuatmen, das erste Mal seit Herm sie geküsst hatte. Tausend Eindrücke rasten durch ihre Gedanken, ihr Körper fühlte sich noch immer erhitzt und erregt an, sie hatte die Kontrolle verloren.
    Wütend schlug sie mit ihren Fäusten gegen den Baum und nahm zufrieden den Schmerz in ihren Händen zur Kenntnis. „ Wie konnte er es wagen? “ Wieder schlug sie gegen den Baum, diesmal noch härter als zuvor, und erste Spuren von Blut zeigten sich an der Rinde der alten Fichte. Noch immer außer Atem schloss sie ihre Augen und ging in ihren Gedanken zurück zu dem Moment, als Herm plötzlich ihre Hüften umfasst hatte. Warme Wogen waren durch ihren Körper geschlagen und hatten sie erstarren lassen, hilflos hatte sie in seinen Armen gelegen, wie ein Kind. Wieder schlug sie gegen den Baum, und noch ein weiteres mal, schließlich sendete sie eine ganze Serie von Schlägen gegen das harte Holz, das inzwischen rot vom Blut ihrer Fäuste war. „ Noch immer ein Kind. “
    Langsam wurde ihr klar, dass sie nicht wütend auf Herm war, sondern auf sich selbst. Er hatte die Initiative ergriffen und sie geküsst, das war es was Männer ebentaten. Und sie, anstatt ihn entweder weg zu stoßen oder in ihren Armen willkommen zu heißen, hatte still und starr wie eine Säule vor ihm gestanden. Mit einem Seufzen beendete sie ihre Schlagserie auf die alte Fichte, die sichtlich unbeeindruckt von ihrem Angriff war. Kira wusste sehr wohl, was Männer und Frauen taten, wenn sie ihr Lager teilten, sie hatte stets den Erzählungen der älteren Frauen in der weißen Blume zugehört, wenn sie ohne Männer zusammen gesessen hatten.
    Es war in ihrem vierzehnten Jahr gewesen, als sie erstmals diese neuen Gefühle gespürt hatte, doch war es ihr durch eiserne Disziplin gelungen, die Kontrolle zu behalten. Manchmal hatte sie es beobachtet, wenn es

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