Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
Frühling wurde und sich die Paare heimlich unter den Kirschbäumen küssten, oft hatte sie sich vorgestellt, wie es wohl wäre wenn Nakang sie küssen würde, aber es war nie dazu gekommen. Nakang und Bera hatten das Kloster vor dem Angriff der Attentäter verlassen und waren auch in den folgenden Wochen nicht zurück gekehrt, man vermutete, dass sie einem Jäger zum Opfer gefallen waren.
Und jetzt war es doch passiert, ein frecher starrsinniger Jüngling mit heller Haut und klaren blauen Augen hatte es getan, und sie war nicht vorbereitet gewesen. Sie hasste es, nicht die Kontrolle zu haben, und sie hasste es, wenn sie sich wie ein Kind benahm. „ Was er jetzt wohl von mir denkt? “ Nachdem er sie wieder losgelassen hatte, war er einen Schritt zurückgewichen und hatte sie verwirrt angesehen, es war offensichtlich dass sie etwas falsch gemacht hatte. „ Aber was, was hätte ich tun sollen? “ Eine weitere Serie von Schlägen gegen den bereits blutigen Baum brachte erneut willkommenen Schmerz in ihre Gedanken.
Langsam spürte Kira, wie ihr Körper sich abkühlte und normalisierte, auch ihre Atmung wurde wieder flacher,sie erlangte ihre Kontrolle zurück. Mit geschlossenen Augen befühlte sie vorsichtig ihren Körper, das warme Pulsieren im Zentrum zwischen ihren Schenkeln hatte schließlich aufgehört. Ihre Erinnerung an Herms harte Männlichkeit, die sich gegen ihren Unterleib gedrückt hatte, war noch deutlich in ihren Gedanken. „ Ob er vorhatte, mit mir sein Lager zu teilen? “
Ihre Gedanken an Herm abschüttelnd, versuchte sie sich wieder zu konzentrieren. Kalter Wind aus Osten traf sie in ihr Gesicht, sie würde ins Lager zurückkehren müssen, wenn sie nicht erfrieren wollte, ob sie es wollte oder nicht. Ihren gesamten Mut sammelnd schritt sie gequält langsam denselben Weg zurück, den sie gekommen war. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie weit sie sich vom Lager entfernt hatte, ihre verschwitzte Leinenkleidung begann, hart zu frieren und das taube Gefühl in Armen und Beinen zeigte ihr, wie gefährlich ihre einsame Flucht gewesen war.
Die Schritte beschleunigend und ihre Arme dicht an den Körper gelegt erreichte sie schließlich wieder das Lager der riesenhaften Barbaren und hieß die Wärme des großen Lagerfeuers in der Mitte der Zelte willkommen. Nachdenklich stand sie eine Weile vor dem Feuer und warf einige unauffällige Blicke zu dem Zelt, das sie mit Herm teilte. Er war nicht zu sehen und die geschlossenen Felle am Eingang ließen keine Sicht ins Innere zu. Wie würde er reagieren, wenn sie zurück kam? Das seltene Gefühl von Scham machte sich in ihr breit und für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, die kommende Nacht am großen Feuer zu verbringen, statt in ihr Zelt zurück zu kehren.
Schließlich verwarf sie die Idee, dies war kein Problem das sie aus sitzen konnte und eine allein verbrachte Nacht würde Fragen der Barbaren nach sich ziehen. Kira hatte sich in den letzten Tagen ab und an mit denFrauen des Klans unterhalten, sofern man es Unterhaltung nennen konnte. Sie waren höflich zu ihr gewesen und hatten auf ihre Fragen geantwortet, doch hatte Kira zu jedem Zeitpunkt gespürt, dass man sie als Fremde sah, zu klein und zu schwach, um in den kalten Ebenen Valkalls leben zu können.
Doch hatte sie auch Interessantes durch die kurzen Gespräche erfahren können, so hatten die Frauen in den Klans weit mehr Einfluss, als sie gedacht hatte. Zwar wurden alle Klans streng patriarchalisch von Männern geführt, doch war es Sache der Frau, einen Mann als Gefährten zu akzeptieren oder abzuweisen. Und selbst wenn sie einen Mann akzeptiert und eine Familie mit ihm gegründet hatte, konnte sie ihn jederzeit ihres Lagers verweisen.
Zuerst hatte Kira nicht verstanden, auf welche Weise das Einfluss auf den Klan haben könnte, doch dann hatte eine der Frauen ihr lachend die Geschichte von Persia erzählt, der Gefährtin Tyrs und Mutter ihrer gemeinsamen Tochter Pelina. Offenbar hatte Tyr seine Tochter nicht mit auf die Jagd nehmen wollen in diesem Jahr, woraufhin diese ihre Mutter um Hilfe angefleht hatte. Prompt hatte Persia ihren Mann aus ihrem Lager verbannt, für volle vier Wochen, bis er schließlich eingelenkt hatte. Ganz offenbar war es den Frauen Valkalls möglich, ihre Männer zu steuern und zu beeinflussen, ohne selbst an der Macht zu sein.
„ Vielleicht sollte ich auch einen der Barbaren in mein Lager bitten. “ Beinahe hätte Kira bei dem Gedanken aufgelacht, was für ein Paar
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