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Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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würde sie wohl mit einem der bärtigen Riesen abgeben, die sie um mehrere Köpfe überragten und sicher das zwei- bis dreifache wogen. Dann erinnerte sie sich an die Bilder, die sie vor einigen Tagen am Fluss gesehen hatte, als die Krieger ohne jede Warnung gebadet hatten. Schamgefühl war offenbarkeine der Tugenden, die den Barbaren beigebracht worden war, ohne irgendeinen Gedanken an ihre Umwelt hatten sie einfach ihre Felle abgeworfen und waren vor ihr nackt in den Fluss gesprungen. Obwohl sie wusste, dass sie sich hätte wegdrehen sollen, hatte sie die Männer für einen Moment betrachtet und war dabei besonders von der Größe ihrer Geschlechtsteile schockiert gewesen. Auf keinen Fall würde sie einen dieser Männer auch nur in die Nähe ihrer Schenkel lassen.
    Sich langsam nähernde Schritte brachten sie zurück in die Wirklichkeit und überrascht sah sie in das Gesicht Pelinas, die ihr einen Umhang aus dunkelbraunem Fell entgegenhielt. „Ein Geschenk meiner Mutter, sie sagt, es passt zu deinen Augen.“
    Verwirrt aber dankbar nahm sie den Fellumhang aus Pelinas Händen und legte ihn um ihre Schulter. Er war weich und begann sofort, sie zu wärmen, ein nützlicheres Geschenk hätte man ihr nicht machen können. Höflich verneigte sie sich mehrfach vor der Tochter des Klanlords. „Habt Dank für das Geschenk und bitte dankt auch eurer Mutter, ich fürchte nur ich besitze kein gleichwertiges Geschenk, das ich euch vermachen könnte.“ Mit einem kurzen Lachen winkte die großgewachsene Barbarin ab. „Du hast uns schon beschenkt, Kira, Gefährtin des Wyrmtöters. Mehr als du vielleicht denkst.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging in Richtung ihres Zeltes, eine noch verwirrtere Kira zurücklassend.
    Mit einem Schulterzucken beschloss Kira, nicht zu viel darüber nach zu denken und sich einfach über das wärmende Fell zu freuen. Mit neu gesammelter Kraft ging sie zu ihrem Zelt und öffnete die Felle am Eingang. Herm war noch immer in dem Zelt und stand nachdenklich vor dem kleinen Feuer in dessen Mitte, als sie eintrat.
    Den Blickkontakt vermeidend ging sie langsam zu ihrem fellbedeckten Lager und nahm die kleine weiße Blume in die Hand, die noch immer an dem gleichen Platz lag, wo sie sie abgelegt hatte. „Herm, ich danke dir für dein wunderbares Geschenk. Ich werde mit dir kommen zu diesen heiligen Steinen, wo du hoffentlich deine Antworten finden wirst. Aber jetzt ist nicht die Zeit für Blumen.“ Mit diesen Worten legte sie die wunderschöne Blume, die sie so sehr an ihre Heimat erinnert hatte, wieder vorsichtig zu ihren Sachen und drehte sich zu ihm um. Ihre Blicke trafen sich und Herms Nicken zeigte ihr, dass er verstanden hatte. Alles war gesagt.
    <==>
    Die folgenden Tage waren von Erleichterung geprägt, vielleicht waren es die besten Tage für Kira seit langer Zeit. Seit sie und Herm ihren stillschweigenden Pakt geschlossen hatten, war es, als wären alle Probleme, die sich zwischen ihnen aufgestaut hatten, mit einem Schlag verschwunden. Sie stritten sich nicht mehr und Herm hatte zu ihrer Erleichterung wieder begonnen, zu kochen. Jeden Tag trainierten sie für zwei Stunden zusammen und obwohl es ihr schwer fiel, musste sie zugeben, dass er schneller lernte wie sie erwartet hatte. Hätte er von Kind an in der weißen Blume trainiert, unterwiesen von ihren Meistern, wäre er jetzt vielleicht ebenso weit wie sie.
    Einzig die Gedanken an ihre Heimat vermochten sie in diesen Tagen in eine traurige Stimmung zu versetzen, sie hatte nicht erwartet, dass sie ihr Kloster so stark vermissen würde. Vorsichtig öffnete sie die selbst gebauten Holztafeln, zwischen die sie Herms Geschenk gelegt hatte und betrachtete die wunderschöne gepressteBlume. Es war Sommer und in ihrer Heimat würde ein Meer von Blumen die Ebenen bedecken, schon immer hatte sie diese Jahreszeit mehr gemocht wie den kalten Winter.
    In Valkall gab es kein Blumenmeer. Wo ihre Heimat von saftigen grünen Wiesen und wilden Blumen in einen Ozean von Farben verwandelt wurde, gab es in der eisigen Tundra nur wenige Pflanzen. „ Wie ist es hier wohl im Winter? “ Der Gedanke daran, wie es wohl zur kältesten Jahreszeit in den Ebenen Valkalls sein würde, sendete Kira einen Schauer über den Rücken und sie hoffte inständig, dass sie es nie würde herausfinden müssen.
    Schließlich schloss sie ihre Tafeln wieder und legte sie behutsam zurück zu ihren Sachen. Herm war unterwegs mit den Jägern, sie verfolgten die Spuren eines

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