Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
Vom Netzwerk:
noch immer direkt an und gerade war ihm, als ob die schwarzen kalten Augen, die in seinem Helmschlitz sichtbar waren, kurz aufgeblitzt hätten.
    „Schwarzes Feuer...bist du sicher?“ Karrek nickte heftig, um seinen Bericht noch einmal zu untermauern. „Was ist mit dem Mann geschehen? Hast du ihn verletzt?“ Verwirrt starrte Karrek auf den mächtigen Magier. Er hatte angenommen, dass er ihn bestrafen oder zumindest dafür verhöhnen würde, das er das magische Duell verloren hatte, doch das Interesse seines Auftraggeber schien sich nur auf den fremden Magier zu richten. „Er konnte unverletzt entkommen. Eine der Schülerinnen von Meister Yi war beim ihm, als ich sie das letzte Mal in Magystra sah.“
    Karrek versuchte seine Haltung zu bewahren, so gut es ging, doch das war nicht einfach, wenn man verkrüppelt vor seinem Gegenüber kniete und mit seiner verbleibenden Hand am Boden festgefroren war. Schließlich kam der Magier langsam näher und legte ihm seine rechte Hand auf die linke Schulter, wo früher Karreks Armansatz gewesen war. „Deine Unfähigkeit hat dir dein Leben gerettet, Karrek. Hättest du ihn verletzt, wärst du des Todes. Aber so kannst du mir auch weiterhin nützen.“ Schlagartig erhöhte er den Druck auf Karreks Schulter. „Es ist wohl Zeit für deine Belohnung.“
    Karreks Schmerzensschrei hallte durch die Höhle und wurde in hundert Echos auf ihn zurückgeworfen. Noch immer hilflos am Boden festgefroren fühlte sich seine Schulter an, als würden tausend glühende Nadeln hinein stechen. Wie gelähmt starrte er auf seine Wunde,aus der unendlich langsam eine schwarze Spitze hervorwuchs, die länger und länger wurde, bis sie schließlich zu einem schwarzen schuppenbedeckten Arm wurde, der lange Krallen anstelle von einer Hand aufwies. Mit Entsetzen in den Augen starrte Karrek auf sein neues Körperteil.
    „Dein Arm gehört nun mir. Ich werde ihn dir leihen, aber wenn du mich enttäuschen solltest, werde ich ihn zurück fordern. Hinten in der Höhle wirst du eine Kiste mit Goldmünzen finden, sowie einige Edelsteine. Bezahle die Burrak-Kumun, dann nimmst du dir einige ihrer besten und begibst dich nach Paitai, die Grenzstadt in Meronis. Du erhältst deine weiteren Anweisungen vor Ort.“
    Die eisige Kälte verschwand in demselben Augenblick wie der Magier, direkt nachdem er seinen letzten Satz gesprochen hatte. Noch immer reglos starrte Karrek auf seinen neuen schwarzen geschuppten Arm. „ Er hat mich in ein Monster verwandelt. “ Nur mühsam konnte er sich vom Boden erheben, seine Beine waren noch immer wie taub und begannen erst langsam zu kribbeln, als seine Blutzirkulation wieder in Gang kam. „ Paitai? Was bei allen Monden soll ich dort? “ Er wusste, dass er erst vor Ort eine Antwort erhalten würde, es war außer Kontrolle geraten. Er hatte sich Macht und Reichtum erhofft, und genau das hatte sein geheimnisvoller Auftraggeber ihm versprochen. Und nun, drei Jahre und ein Dutzend Morde in dessen Auftrag später, stand er frierend in einer dunklen Höhle, hatte den Arm eines Monsters und war zur hilflosen Marionette einer dunklen Macht geworden, die er nicht verstand. Er musste einen Weg finden, mit Gewinn aus der ganzen Sache herauszukommen. Doch jetzt war nicht die Zeit für Verrat an seinem Auftraggeber, jetzt musste er gehorchen. Es war ein weiter Weg nach Meronis.
    <==>
    Wütend schlug Marla mit ihrem Runenstock auf den von Fellen bedeckten Zeltboden. „Ihr habt mir nicht zugehört. Die Zeit des Erwachens ist gekommen. Hier und jetzt, wir sind bereits mittendrin.“ Seit zwei Stunden schon diskutierte die alte Runenleserin mit dem Rat der Neun und es war kein Ende abzusehen. Schwer atmend stützte sie sich für einen Moment auf ihren Stock, bevor sie zum wenigstens zehnten Mal die Zeichen aus den alten Schriften zitierte. „ Ich werde alt. Bei allen Drachen, warum kamen die Zeichen nicht, als ich noch zwanzig Jahre jünger war? “
    Wie schon in den Stunden zuvor brach umgehend wieder ein wildes Stimmengewirr los, jeder der anwesenden Runenleser interpretierte die Zeichen anders oder stellte einen anderen Auszug der Schriften in Frage, eine Einigung schien hoffnungsloser denn je.
    „Ruhe, seid ruhig.“ Mit lauter Stimme erhob sich Kalos von seinem Platz und gab so zu verstehen, dass er nun das Wort ergreifen wollte. Kalos war noch jung für ein Ratsmitglied, er hatte noch keine sechzig Winter gesehen, und doch besaß er eine gewisse Autorität. Marla vermutete, dass es daher

Weitere Kostenlose Bücher