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Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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ihren langen Gesprächen mit Persia und ihrer Tochter weit mehr über ihre Gastgeber gelernt, wie er für möglich gehalten hätte, er hatte sie einmal mehr unterschätzt.
    Schließlich kam auch Tyr die kleine Anhöhe herauf und stellte sich neben sie. „Seht dort, das große Zelt mit dem Banner des weißen Bären, dort werden wir meinen Bruder Teschokk treffen, den Klanlord der Ygmaren.“ Die Stimme des Klanführers klang rau und stolz, als er auf eines der großen Zelte bei den Steinen zeigte. Herm hatte bei seinen Abenden mit Eiswein an Tyrs Feuer viele Geschichten über dessen Bruder gehört, und die hatten nicht gerade zu seiner Entspannung beigetragen. Teschokk war bekannt als mutiger Krieger und kompromissloser Anführer, der weder Feigheit noch Verbrechen tolerierte. Seine Gunst konnte man nur durch Tapferkeit erwerben und wer bei ihm in Ungnade fiel, war verloren. Herm hatte versucht, dem Treffen mit Teschokk auszuweichen, aber Tyr hatte klar zu verstehen gegeben, dass es einer Beleidigung gleich kommen würde, der Einladung seines Bruders abzusagen. Teschokk hatte offenbar gehört, das Herm Tyrs Leben gerettet hatte und wollte ihn kennen lernen.
    Noch einmal konzentrierte er seinen Blick auf das riesige Lager, das zu seinen Füßen lag. Ein kleiner See lag im Süden der Zelte und sicherte die Trinkwasserversorgung, während ein kleines Gebirge mit vier Gipfeln die Ebene nach Norden begrenzte. Hunderte großeFeuer brannten zwischen den Zeltgruppen, das Holz dafür lieferte der kleine Nadelwald im Westen. Lediglich der Weg von Osten war frei und so kamen neben Tyrs Jagdklan auch andere Neuankömmlinge über die Hügel zum Lager, um es weiter zu vergrößern.
    Dann brach Tyr die Stille und begann, den Hügel hinab auf Teschokks Zelt zu zugehen und nach kurzem Zögern folgten ihm Herm und Kira auf seinem Weg in das Herz des Lagers. Der Marsch durch die unendlichen Reihen von Zelten schien Stunden zu dauern und der Geruch von Essen und zu vielen Menschen auf zu engem Raum wurde intensiver, je näher sie dem Zentrum des Lagers kamen. Gerade, als Herm ein erstes Knurren in seinem Magen spürte, das ihn an die kommende Mittagszeit erinnerte, öffneten sich die Reihen der Zelte vor ihm und ermöglichten freie Sicht auf die neun Steine, den heiligen Ort der valkallischen Klans, umgeben von den elf Zelten der Klanlords.
    Zielsicher ging Tyr voraus und führte die kleine Gruppe zum Zelt seines Bruders, das anders wie die meisten anderen Zelte von vielen weißen Bärenfellen bedeckt war, passend zu dem Banner des Klans der Ygmaren. Ohne anzuhalten nahm er die Felle des Eingangs zur Seite und trat in das Zelt seines Bruders, Herm und Kira dicht hinter ihm.
    Es war das größte Zelt, dass Herm je betreten hatte. Eine große Feuerstelle in der Mitte sorgte nicht nur für angenehme Wärme, sondern auch für den verführerischen Duft von gebratenem Fleisch, das in mehreren Spießen über der Glut hing. Vier gefährlich aussehende Wachen mit langen weißen Mänteln verfolgten jede ihrer Bewegungen, als sie ins Innere eintraten, zwei neben dem Eingang und zwei neben dem hölzernen Thron, auf dem ein Hüne von einem Mann saß. Wenigstens zwei Meter groß und so muskelbepackt, dass erselbst Tyr in den Schatten stellte, war der Klanlord der Ygmaren ein atemberaubender Anblick. Auf seinem Kopf befand sich ein einfacher silberner Reif, der mit einem einzelnen großen blauen Diamanten besetzt war, offensichtlich ein Zeichen seiner Herrschaft. Um den Hals trug er eine lange Kette mit Bärenkrallen, den größten Teil seines Körpers in hochwertiges Leder gehüllt stach am meisten sein langarmiger Kriegshammer hervor, der in seinem kostbar verarbeiteten Waffengurt hing. Herm konnte sich gut vorstellen, wie der riesige Barbar die brutale Waffe im Kampf führen und seine Gegner mit dem Hammer, den ein normaler Mann vermutlich kaum anheben konnte, zerschmettern würde.
    Zur linken des bärtigen Riesen war ein langer Tisch aufgestellt, an dem zwei Männer mit großen Trinkhörnern saßen. Einen von ihnen erkannte Herm sofort, es war Karmain, Tyrs jüngerer Bruder, der vor wenigen Tagen die Nachricht von der großen Zusammenkunft überbracht hatte. Der andere Mann war älter und doch war seine Ähnlichkeit mit Teschokk, Tyr und Karmain unverkennbar, es musste sich um Mennon handeln, den zweitältesten der Brüder. Herms Blick weilte für einige Sekunden auf dem wild aussehenden Mann, dessen Erscheinung anders war wie die seiner Brüder.

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