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Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)

Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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mit voller Wucht am Kinn. Sein Kopf ruckte zurück. Er taumelte, stolperte rückwärts und stürzte benommen zu Boden.
    Die Meise stob davon.
    Ich warf mich herum und rannte los.
    Durch das dichte Gebüsch in den Wald! Dorthin konnten sie mir mit ihren Pferden nicht folgen!
    Mit den Zähnen versuchte ich die Lederriemen an meinen Handgelenken durchzubeißen - vergeblich. Ich gab es auf und rannte um mein Leben.
    »Du Satansbrut!«, hörte ich den Römer hinter mir brüllen.
    Schritte auf dem Waldboden, raschelndes Laub, knackende Äste, reißender Stoff, als er an den Brombeersträuchern hängen blieb, ein zorniger Fluch. Er war mir dicht auf den Fersen.
    Keuchend raffte ich meinen langen Rock und rannte einen Abhang hinauf. Der unebene Boden war bedeckt mit trockenem Laub. Die Wurzel bemerkte ich nicht, bis ich mit dem rechten Fuß daran hängen blieb. Ich stolperte, fing mich wieder, lief zwei, drei, vier Schritte, dann warf sich der Römer von hinten gegen mich und riss mich um.
    Schwer atmend lag er auf meinen Beinen und drückte mich zu Boden. Ich schlug nach ihm, doch er wehrte meine Fäuste ab, packte meine Handgelenke und presste sie mit Gewalt gegen eine aufragende Wurzel. Ich schrie vor Schmerz - beinahe hätte er mir die rechte Hand gebrochen!
    Er beugte sich über mich, so dicht, als wollte er mich küssen, und musterte aufmerksam mein Gesicht. »Der Kardinal hatte Recht«, keuchte er schließlich. »Ihr seid Lucifers Tochter!«
    Dann setzte er sich auf und ließ mich los.
    »Wenn Ihr auf Blutrache für Euren Bruder sinnt: Warum habt Ihr mich dann eben nicht getötet?«, fragte ich und wies auf den Dolch an seinem Gürtel.
    Er antwortete nicht.
    »Wie hieß Euer Bruder?«
    »Napoleone.«
    »Es tut mir leid, Signore. Ich kenne niemanden dieses Namens. Und ich kann mich nicht erinnern, Euren Bruder getötet zu ha...«
    »Es gibt glaubwürdige Zeugen für den Mord. Briefe, die Eure Schuld beweisen«, fuhr er mich zornig an.
    »Briefe?«, fragte ich verwirrt.
    »Gott mag Euch Eure Schuld vergeben, und der Papst mag Euch die Absolution erteilen, doch ich verzeihe Euch nie!«
    »Wer seid Ihr?«
    »Cesare Orsini.«
    Mein Richter und mein Henker!, dachte ich erschrocken.
    Cesare Orsini war nur wenige Jahre älter als ich, aber bereits ein gefürchteter Condottiere der Kirche mit eigenem Heer. Vor einigen Monaten hatte er unter dem Oberbefehl von Vitelleschi mit seinen Söldnern Palestrina, die Hauptstadt der Colonna, belagert und zerstört.
    »Ihr seid nicht in Zagarolo, um die letzte Festung meiner Familie zu erobern?«
    Er lachte verächtlich. »Mit Lorenzo Colonna wird Vitelleschi allein fertig. Die Mauern von Zagarolo werden in Kürze fallen. Ich war dort, wenige Tage nachdem ich aus Alexandria zurückkehrte.«
    »Alexandria?«
    Aus der Tasche zog er einen langen eisernen Stift und zeigte ihn mir. »Mit diesem Nagel aus dem Portal einer Synagogenruine habt Ihr meinen Bruder getötet. Erinnert Ihr Euch?«
    Ich holte tief Luft und nickte langsam. »Ja, ich erinnere mich. Euer Bruder wollte mich ermorden«, erklärte ich dann mit fester Stimme. »Ich musste um mein Leben kämpfen.«
    »Ihr lügt!«, brüllte er mich an. »Napoleone hatte keinen derartigen Befehl!«
    Ich schnappte nach Luft.
    Hatte Caedmon nicht dasselbe gesagt? Dass das blutige Pergament kein Mordbefehl war? Dass Vitelleschi überrascht war über das Attentat in Alexandria?
    »Euer Bruder hat mich verfolgt, Cesare! Er hat die Fackel weggeworfen, damit ich ihn nicht sehen konnte. Er hat sein Schwert gegen mich erhoben. Wir haben miteinander gerungen, und Euer Bruder hat den Kampf verloren.« Cesare wollte etwas erwidern, doch ich redete weiter: »Und ich kann mich nicht erinnern, dass Napoleone mich anflehte: ›Bitte tut mir nichts, Alessandra. Vitelleschi hat mich geschickt, damit ich Euch beschütze!‹ Cesare, ich bitte Euch, kommt zur Besinnung! Ich habe in Notwehr gehandelt! Dies ist keine Blutfehde zwischen den Colonna und den Orsini! Ich hasse Euch nicht.«
    Er hob die Augenbrauen. »Trotz allem, was mein Cousin Euch angetan hat?«
    »Wer ist Euer Cousin?«
    »Kardinal Giordano Orsini. Er hat Euch als Dreijährige vom Palazzo Colonna in den Kerker von Santa Maria sopra Minerva entführen lassen. Erinnert Ihr Euch?«
    »Wie könnte ich das vergessen? Ich habe Giordano Orsini verachtet und gehasst. Aber ich habe niemals Blutrache geschworen, um das Blut meiner Mutter, das an seinen Händen klebte, mit seinem Blut abzuwaschen!
    Ein Leben

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