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Der vergessene Strand

Der vergessene Strand

Titel: Der vergessene Strand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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geschleudert. Er war nicht angeschnallt. Sie haben ihn zwanzig Meter weiter gefunden.»
    Erst begriff David nicht, was das hieß. Seine Fragen tasteten sich vor, doch sein Vater unterbrach ihn.
    «Dein Sohn», sagte Jonathan, und diesmal widersprach David nicht, «ist tot.»
    Seine Welt brach zusammen. Alles hatte er ausgehalten. Susans Verrat, ihr Geständnis. Dass sie nicht allein zu ihm kam, sondern Reginalds Schutz brauchte. Er hatte gesehen, wie sein Onkel den Arm um ihre Schulter legte, als er sie zum Auto führte.
    Aber sie hatte ihm den Sohn genommen. Für immer. Sogar die Chance, ihm aus der Ferne ein Vater zu sein, war vertan.
    Und Amy? Blieb ihm wenigstens das Mädchen?
    Sein Vater nahm Amy zu sich, während Susan im Krankenhaus lag. Dass Patrick tot war, war in seinen Augen auch Davids Schuld. Wäre Susan nach dem Gespräch mit ihm nicht so aufgewühlt gewesen, hätte das alles nicht passieren müssen.
    David verzichtete darauf, sich zu verteidigen.
    Patricks Beerdigung beobachtete er aus sicherer Distanz. Danach verschwand er aus Pembroke. Kein zweites Gespräch mit Susan, nichts.
    Später erfuhr er, sie habe Pembroke kurz nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus verlassen, mit unbekanntem Ziel. Vermutlich war sie zurück nach Deutschland gegangen, zu ihrer Mutter. Eugen war im Jahr zuvor gestorben, und David wusste, wie sehr sie ihn vermisste.
    In Pembroke erzählte man sich jetzt hinter vorgehaltener Hand, was passiert war, und die Geschichten wurden immer wilder und spekulativer. Davids Eltern strichen ihn aus ihrem Leben, keine Nachricht kam von ihnen. Er hörte nur von Freunden davon, von Reginalds Scheidung, von seinem Suff. Manchmal stand David nachts auf, wenn er nicht schlafen konnte. Er stand dann barfuß in der kalten Küche, trank Whiskey aus einem Wasserglas und prostete Reginald in der Dunkelheit zu.
    «Wir haben sie beide verloren», flüsterte er dann.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 25
    B is David alles erzählt hatte, war es früher Nachmittag geworden. Nebenbei hatte er ihnen Nudeln gekocht, mit Tomatensoße aus dem Glas und einer dicken Schicht frischgeriebenem Grana Padano. Er hatte zwischendurch viel geschwiegen. Nur langsam konnte er ihr seine Version der Vergangenheit offenbaren. Amelie zeigte keine Ungeduld. Sie spürte, das hier war nicht nur für sie wichtig, sondern auch für ihren Vater.
    Den Whiskey hatte er nicht mehr angerührt, und das hatte sie etwas beruhigt.
    Amelie war erschöpft. Am liebsten hätte sie sich in dem kleinen Wohnzimmer auf dem Sofa eingerollt und zwei Stunden geschlafen, ehe sie den Heimweg antrat, aber das kam ihr dann doch irgendwie zu intim vor. Ihr Vater, der nicht ihr Vater war, räumte den Tisch ab und stellte die Töpfe in die Spülmaschine.
    «Warum hast du nie nach mir gesucht?», fragte sie schließlich.
    Er hatte ihr den Rücken zugewandt und zuckte mit den Schultern. Schließlich drehte er sich langsam um, die nassen Hände noch halb über dem Spülbecken. «Vielleicht habe ich gehofft, du kämst irgendwann zu mir. Hättest die Reiselust deiner Mutter geerbt und würdest mit einem Rucksack auf dem Rücken vor der Tür stehen, weil sie dir doch von deiner Herkunft erzählt hat. Oder weil du so lange nachgeforscht hast.»
    «Ich hab nachgefragt. Aber ich war nie besonders hartnäckig.»
    «Sag das nicht. Jetzt bist du ja hier.»
    Sie zögerte. Die nächste Frage war etwas heikel. «Mein leiblicher Vater …»
    David atmete tief durch. «Reginald. Mein Onkel. Damit sind wir im Grunde Cousin und Cousine, richtig?»
    Amelie nickte beklommen. «Was ist mit ihm? Lebt er … Wo …?»
    «Er starb vor über zehn Jahren. Lungenkrebs. Ist ordentlich verreckt, und ich glaube, nur wenige Familienmitglieder haben ihm auch nur eine Träne nachgeweint. Er hat bis zum Schluss seine Frau mit anderen, jüngeren betrogen. Susan war kein Einzelfall, aber das haben wir erst später erfahren. Tut mir leid, aber ich hatte danach keine hohe Meinung mehr von ihm.»
    «Wie war er … als Vater?»
    «Das wirst du seine Kinder fragen müssen. Deine Halbgeschwister. Sie sind schon vor langer Zeit weggezogen, aber mein Vater kennt vielleicht ihre Adressen. Frag ihn. Er hat dich hierhergeschickt. Vermutlich denkt er, du hättest ein Recht auf die ganze Wahrheit. Was ich erstaunlich finde. Du scheinst auf meinen alten Herrn ordentlich Eindruck gemacht zu haben.»
    «Ich musste ganz schön mit ihm ringen, ehe er überhaupt mit mir geredet hat.»
    «Ja, das ist schon

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