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Der vergessene Strand

Der vergessene Strand

Titel: Der vergessene Strand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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wie bisher, und manchmal denke ich, es könnte auch für dich einfach weitergehen. Aber da vergesse ich eben schnell, allzu schnell, dass es nie mehr wie früher sein wird. Nie mehr können wir unbeschwert beisammensitzen, ohne an den vergangenen Herbst zu denken.
    Hier zieht der Frühling ein. Er hat sich über Nacht in die Straßen der Stadt geschlichen und in die Gesichter der Menschen. Du erkennst es an ihrem Lächeln. Sie sind gelöst, und sie freuen sich, weil sie die dicken Mäntel abwerfen können. Auch in unserem Haus steht Veränderung an, und manchen Moment weiß ich nicht, ob ich mich darüber so freuen kann. Drei Kinder sind doch genug, oder? Ich bin doch auch nicht mehr die Jüngste. Aber die Wochen, in denen Trisk und ich nur uns hatten, in denen wir daheimblieben und uns aneinanderklammerten, um den Sturm zu überstehen, der um uns tobte, sind nicht spurlos vorbeigegangen. Ich richte ein Zimmer für Georgie. Er ist nun alt genug, sein eigenes Zimmer im zweiten Stock zu beziehen, und so wird bei den beiden Kleinen ein Platz frei.
    Ist es nicht ein kleines Wunder? Mit Trisk habe ich noch nicht darüber gesprochen, aber ich fände es schön, wenn du bald heimkämst. Zu uns.
    Die Wogen haben sich geglättet, und ich bin sicher, dass hier wieder ein Platz für dich frei ist. Sag, was denkst du darüber?
    Bin zum Tee bei Lady C-. Melde mich wieder!
    Alles Liebe
    Bee
     
    Liebste Bumble,
    deine Zeilen erreichten mich gestern nach einer grässlichen Nacht – wem sag ich das, du erfährst am eigenen Leib, wie der Körper einer Frau sich zu verändern vermag. Dein Brief vermochte mich nicht zu trösten, wenngleich ich mich immer freue, von dir zu lesen.
    Es ist bedauerlich, solche Zeilen von dir zu lesen. Natürlich bist du uns willkommen! Du bist meine jüngere Schwester, du gehörst hierher. Lass Mutter aus dem Spiel. Sie hat sich, nachdem ich mit T- eine so gute Partie gemacht hatte, für dich so viel mehr ausgemalt. All die Jahre kannte sie kaum ein anderes Thema als deine hoffnungsfrohe Zukunft. Ich hätte neidisch werden können, wenn ich nicht eine Zukunft mit T- gehabt hätte.
    Den nachmittäglichen Salon habe ich nur mit viel Tee überstanden, und nun plagt mich wieder das schlechte Gewissen. Ich habe dich mit ihm bekannt gemacht vor einem Jahr, weil ich glaubte, er werde dir guttun. Und sah es nicht lange so aus, als würde es sich so wenden, wie Mutter und ich es uns für dich erhofft hatten? Du hättest es weiter bringen können als wir beide zusammen.
    Ich wiederhole mich gern: kein Vorwurf von meiner Seite, kein Wort der Klage. Du hast genug gelitten im vergangenen Herbst. Wirst wohl dein Leben lang leiden, weil manche Dinge sich nicht so erweisen, wie wir sie uns wünschen.
    Brauchst du etwas drüben in P-? Ich käme gern zu Besuch, und sei es nur für ein paar Tage. Bald ist deine schwere Zeit. Danach müssen Entscheidungen getroffen werden, das wissen wir beide. Mir fällt es schwer, darüber nachzudenken, aber du hattest recht, als wir uns vor Wochen verabschiedet haben. Du wusstest, was von dir verlangt wird, und ich bewundere deinen Mut. Du gehst einen Weg, den ich nicht gehen könnte an deiner Stelle.
    Wenn du irgendwas brauchst, lass es mich wissen. Wir tun alles für dich. Alles.
    Alles Liebe,
    Bee
     
    Meine liebe Bumble,
    nein, du hast recht. Alles kann ich nicht tun. Manches wird nicht möglich sein. Verzeih, wenn mein letzter Brief für einen Moment die Hoffnung aufflammen ließ. Wir können es nicht ungeschehen machen. Wir können nur lernen, mit dem zu leben, was ist.
    Bee

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    Kapitel 4
    M itten in der Nacht wachte Amelie auf. Das Deckenlicht brannte, und irgendwo im Hotel hörte sie ein tiefes Brummen wie von einer Klimaanlage. Sie richtete sich auf und brauchte einen Moment, ehe sie wieder wusste, wo sie war.
    Pembroke. Hotel.
    Michael.
    Trennung.
    Sie tastete nach dem Smartphone. Keine Anrufe. Er hatte es vielleicht einfach aufgegeben, sie erreichen zu wollen. Das war gut.
    Es war kurz nach drei. Amelie spürte, dass an Schlaf jetzt nicht mehr zu denken war. Darum duschte sie, packte ihre Sachen aus und richtete sich ein bisschen in ihrem Zimmer ein. Die Bücher stapelte sie neben dem Notebook auf den kleinen Schreibtisch. Das Notizbuch legte sie obenauf. Nach dem Frühstück wollte sie nach Pembroke fahren und dort in der öffentlichen Bücherei mit ihren Nachforschungen beginnen. Sie erhoffte sich nicht, dort irgendetwas Wichtiges zu finden. Aber

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