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Der vergessene Tempel

Der vergessene Tempel

Titel: Der vergessene Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Harper
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wurden alle von den Deutschen abgeknallt. Zwei Tage später wurde ich ins Hauptquartier gerufen. Offenbar hatte Alexei uns verraten. Ich erhielt den Befehl, mit ihm ein Treffen in einem Tal in den Weißen Bergen zu vereinbaren, in der Nähe von Imbros.»
    «Du wolltest ihn dort töten.»
    Grant schwieg einen Moment lang und erinnerte sich an den Geschmack von Staub in seinem Mund. Diese unbehagliche letzte Umarmung, die ihnen beiden falsch erschienen war. Wie er den Hahn des Webley spannte … und dann Alexeis Gesichtsausdruck, als er begriff.
    «Ich konnte es nicht. Ich habe ihn angeschaut und nur dich gesehen. Ich wusste nicht, dass Panos mir gefolgt war.»
    Marina riss einen Splitter von dem hölzernen Bettgestell ab und zerknickte ihn zwischen den Fingern. «Du hast es mir nie gesagt.»
    «Ich hielt es für besser, wenn du es nicht weißt. Ich wollte, dass du Alexei als Helden in Erinnerung behältst.» Grant hatte aufgehört, Marinas Haar zu streicheln. «Außerdem hatte ich keine Gelegenheit dazu. Roussakis hätte um ein Haar auch mich getötet – er dachte, ich hätte mit Alexei gemeinsame Sache gemacht. Er hat damals zu mir gesagt, wenn er mich je wieder auf Kreta sähe, würde er mich umbringen. Meine Karriere beim SOE war ohnehin am Ende, schließlich hatte ich einen ausdrücklichen Befehl missachtet. Sie hätten mir nie wieder eine Mission anvertraut. Also bin ich untergetaucht.»
    «Das alles wusste ich nicht.»
    «Alexei hatte den Briten Schande bereitet. Sie wollten nicht, dass bekannt wurde, dass einer ihrer wichtigsten Verbündeten von den Nazis umgedreht worden war. Darum haben sie die ganze Geschichte unter den Teppich gekehrt.»
    Für eine Weile, die wie eine Ewigkeit erschien, rührte sich keiner der beiden. Grant lag auf dem Rücken, den Kopf auf den Kissen, Marina saß steif und reglos auf der Bettkante. Grant sah, dass sie sich die Tränen abwischte. Dann wandte sie sich ihm zu, beugte sich vor und küsste ihn auf den Mund. «Du hättest es mir sagen sollen», flüsterte sie. «Aber ich danke dir.»
    Grant reagierte instinktiv. Er legte die Arme um sie und zog sie über sich, und sie ließ es geschehen. Ihre Lippen streiften seine Wange, weich und trocken auf den Bartstoppeln, ihre Zunge berührte ihn in schnellen, flüchtigen Küssen. Er fasste mit einer Hand ihren Kopf und dirigierte sie wieder zu seinem Mund. Sie schob die Zunge zwischen seine Lippen. Er schmeckte Anis, roch Tabak und Moschusduft und Parfüm, spürte ihr Haar, das sein Gesicht streifte.
    Marina stützte sich mit beiden Händen auf seine Brust und schob sich über ihn. Dabei rutschte ihr Rock über die Schenkel hoch, sodass der cremeweiße Seidenslip zum Vorschein kam. Grant schob die Hand darunter und drang mit den Fingern in sie ein. Sie atmete scharf ein. Dann richtete sie sich auf und griff sich an den Hals, um ihre Bluse aufzuknöpfen, doch Grant war schneller. Er packte die Bluse und riss sie über der Brust auf. Marina hob die Arme über den Kopf. Im Schein der Nachttischlampe schimmerte ihre Haut glutorange. Als Grant aufblickte, sah er an der Decke hinter ihr den schwankenden Schatten. Die Brüste von der offenen Bluse hochgedrückt, die Arme nach oben gestreckt, den Rock über die Hüfte hochgeschoben, schien sie sich in eine Inkarnation der minoischen Göttin verwandelt zu haben: primitiv, ursprünglich, bebend von schöpferischer Kraft.
    Sie streifte die Bluse ab. Er streckte die Arme aus, um ihre Brüste zu berühren, doch sie hielt seine Hände fest und drückte ihn auf die Matratze hinunter. Dann beugte sie sich vor und streifte mit den Brustwarzen über seine Brust. Als sie spürte, dass Grant den Widerstand aufgab, ließ sie eine Hand los und löste seine Gürtelschnalle. Ihre Finger glitten tiefer, öffneten nacheinander die Knöpfe, und dabei rieb sie mit der Handfläche über seine Erektion.
    Ganz plötzlich bäumte Grant sich auf. Marina verlor das Gleichgewicht, und in diesem Moment wälzte sich Grant herum, sodass er jetzt oben war. Sie wand sich unter ihm; sie kratzte mit den Fingernägeln tiefe Schrammen in seinen Rücken, aber sie konnte ihn nicht abschütteln. Er schob ihre Schenkel auseinander. Sie umklammerte ihn mit den Beinen und drückte ihre Fersen gegen sein Gesäß. Grant schob die Arme unter ihre schmalen Schultern und hob sie ein wenig an, sodass ihr ganzer Körper sich durchbog und an ihn schmiegte.
    Dann drang er in sie ein, und sie umfing ihn in Dunkelheit.

SECHSUNDZWANZIG
    Schwarzes

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