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Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Turm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
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sieben Jahre unsere Anführer, Herr.«
    »Wonach wählt ihr sie aus?«
    »Wir hören uns an, was sie zu sagen haben, und demjenigen, dessen Ansicht uns am besten gefällt, dem geben wir unsere Stimme.«
    Saisárasar lachte auf. »So seid ihr noch törichter als ich dachte. Anführer sollten die Stärksten sein, nicht die Beliebtesten. Aber es passt zu euch.«
    Er schwenkte die Pfeilspitze auf Mellow zurück.
    »Ich frage dies nur einmal«, sagte Saisárasar langsam und betonte jedes seiner Worte. »Ihr baut Festungen wie diese hier; also habt ihr auch Kämpfer, um sie zu verteidigen. Ich will wissen, wo eure Bewaffneten derzeit stehen. Womit sie bewaffnet sind. Und wie viele Krieger ihr derzeit unter Waffen habt. Also?«
    Mellow schüttelte müde den Kopf. »Hier scheint ein Irrtum zu bestehen, Herr. Wir Vahits haben diese Festung nicht erbaut. Sie stand schon hier, als wir ins Hüggelland kamen. Menschen haben sie errichtet, soweit wir wissen. Und zu den Bewaffneten, Herr …«, er warf Finn einen raschen Blick zu, der die unausgesprochene Bitte enthielt, ihm jetzt nur ja nicht ins Wort zu fallen. »Was die Bewaffneten betrifft, so hat Euch Banavred die Wahrheit gesagt, obwohl es so nicht ganz richtig ist.«
    Saisárasar hob sein Kinn unmerklich. »Eine Wahrheit, die dennoch nicht ganz richtig ist? Willst du mich zum Narren halten? Etwas ist entweder wahr, oder es stimmt nicht und ist folglich gelogen. Rede, Mellow Rohrsang. Und bleib bei der Wahrheit, wenn dir deine Zunge lieb ist.«
    »Nun«, hob Mellow an, »zum Ersten: Es stimmt, wir Vahits tragen keine Waffen. Und zum Zweiten: Wir haben keine Streitmacht, wie Ihr von Banavred wisst. Jedenfalls keine Vahitstreitmacht. Was er Euch vielleicht nicht erzählte, weil er es für nicht wichtig hielt«, fügte er schnell hinzu, als Saisárasars Augen zu schmalen Schlitzen wurden, hinter denen Wut zu lodern begann, »ist zum Dritten der Umstand, warum wir keine eigene Streitmacht brauchen.«
    »So sprich endlich!«
    »Wir brauchen keine eigenen Krieger, weil wir unter dem Schutz des Königreichs Revinore stehen!«
    Saisárasar beugte sich schlagartig noch weiter vor. Der Pfeil klirrte zu Boden. Sein Gesicht war nun auf derselben Höhe wie das des Vahits. »Sieh an!«, zischte er. »Das ist neu. Lass hören: Wie sieht dieser Schutz aus?«
    Finn stand vor dem Thron wie vom Donner gerührt. Was redete Mellow da nur?
    »Es gibt im Untergau eine weitere Festung der Menschen«, hörte er ihn weiter sagen. »Dort stehen tausendfünfhundert Mann unter Waffen. Es sind Dirin aus Revinore, Herr. Unter   – – unter dem Befehl eines   … eines Hauptmannes. Vierhundert von ihnen sind stets bereit, hierher verlegt zu werden, für den Fall, dass ein Feind naht.«
    »So, sind sie das.« Saisárasar hob den Pfeil auf und begann damit, unsichtbare Kreise auf den Steinboden zu malen. Das kratzende Geräusch zerrte an Finns Nerven. Hinter dem Vorhang von Haaren, der ihm jetzt ins Gesicht fiel, flüsterte Saisárasars Stimme: »Weshalb tut Fargumon das? Wieso schützt er euch? Worin besteht euer vermeintlicher Wert?« Die Augen des Dunklen funkelten, als er sein Kinn hob.
    »Wir sind seine, ich meine, wir haben«, verhaspelte sich Mellow. »Wir   … wir fertigen Bücher, wie die dort auf dem Wagen, und wir liefern sie nach Revinore. Und dafür gibt uns der König seinen Schutz.«
    »Er muss eure Bücher überaus schätzen. Fargumon, meine ich   – den König.«
    »Genau. Er   … er braucht sie   … für   … für seine königlichen Schreiber.«
    »So ist Fargumon«, sagte Saisárasar langsam, »ein höchst bedauernswerter Mann. Denn er weiß Wert nicht von Unwert zu unterscheiden, wenn er dafür tausendfünfhundert Krieger abstellt. Vor allem aber ist Fargumon kein König, und wenn, dann nicht der von Revinore. Dieser nämlich heißt Telemril, was du hättest wissen sollen, ehe du lügst. Nein, nein, lasst sie!«, rief er den Gidrogs zu, die sich sofort auf die Vahits stürzen wollten. »Sie können nicht entkommen. Und sie sind, wie ich erkennen muss, einer wie der andere. Vahitpack! Vorlaut und dreist! Nun, wer nicht hören will, soll fühlen! Nein, noch besser. Nicht er soll die Strafe erleiden. Sein Lohn besteht darin, die Strafe zu sehen .«
    Saisárasar erhob sich und schritt die Treppenstufen hinab. Am Treppenfuß drehte er sich um. »Du!«, befahl er dem nächststehenden Gidrog. »Führe die Vögel nach draußen. Und dann bewachst du den Eingang. Udrak«, wandte er

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