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Der verhängnisvolle Urlaub

Der verhängnisvolle Urlaub

Titel: Der verhängnisvolle Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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an ihn gestellt wurden, nicht gerecht zu werden, denn Maria sagte: »Der Schal ist zuwenig.«
    Franz Joseph zuckte die Achseln. Dann kann ich dir auch nicht helfen, hieß das.
    Dem Laufsteg wurde inzwischen das Mädchen Nr. 4 zur Zierde, dann die Konkurrentin Nr. 5.
    Die Brise, die vom Meer her wehte, ließ neben der Münchnerin auch noch einige andere dünngewandete Damen erschauern. Sie gaben das durch entsprechende Bemerkungen zu erkennen. Das Gegenmittel, auf das ein Kavalier aus Nürnberg verfiel, war nicht neu. »Bestell dir einen Schnaps«, sagte er zu seiner Gattin.
    Maria machte ihren Franz Joseph auf ihre Leidensgenossinnen aufmerksam, indem sie ihm mitteilte: »Ich bin nicht die einzige, die friert.«
    »Geteiltes Leid ist halbes Leid«, tröstete er sie. Das war blanker Zynismus, an dem auch noch festzuhalten er sich sogar nicht scheute, indem er fortfuhr: »Das verdankst du deiner Meeresbrise, von der du mir zu Hause in München vorgeschwärmt hast. Die ewigen Berge, in die ich wieder fahren wollte, hingen dir zum Hals heraus, sagtest du. Oder sagtest du das nicht?«
    »Deine ewigen Berge hängen mir auch jetzt noch zum Hals heraus.«
    »Dann beschwer dich nicht über die Meeresbrise, nach der du dich gesehnt hast. Genieße sie, statt dich über sie zu beklagen.«
    Maria saß in der Falle, sie hatte keine andere Wahl, als hier auszuharren. Franz Joseph wandte seine Aufmerksamkeit wieder ungeteilt dem Laufsteg zu.
    Größere Bewegung kam in das Publikum, als sich die Konkurrentin Nr. 8 präsentierte – eine üppige Blondine. Animierte Herren schlugen die Beine übereinander und zwinkerten sich gegenseitig zu, als die Kapelle zufällig gerade auch noch den Schlager ›Süße Früchte soll man naschen‹ spielte. Dieser Tango war zwar auch wieder uralt, aber darauf mußte man bei Benito Romana immer vorbereitet sein.
    Anders als die Männer reagierten natürlich wieder die Frauen, als die Blondine frech und aufreizend über den Laufsteg wippte und kokett in die Männeraugen blickte, die sie von unten her anstarrten. Unter den Gattinnen aller Schattierungen wurde der Neid sichtbar, der sie gelangweilte Mienen zeigen oder sie uninteressiert an ihren Gläsern nippen ließ.
    Die Kellner vergaßen zu servieren. Die Blondine traf den Nerv vieler. Sogar der Baron v. Senkrecht fühlte sich von ihr angesprochen, obwohl sie eine eindeutig ordinäre Person war – oder gerade deshalb.
    »Wissen Sie, an wen die mich erinnert?« sagte er zu Manfred Barke, dem Filmregisseur. »An eine Sizilianerin im Krieg.«
    »Sind Sizilianerinnen nicht alle schwarz wie die Sünde?« antwortete Barke grinsend.
    »Doch.« Der Baron nickte zum Laufsteg hinauf. »Aber erstens wissen Sie nicht, ob die dort oben das nicht auch ist. Und zweitens sprach ich im Moment nicht das Haar derselben an.«
    »Sondern?«
    »Den Hintern.«
    Der Baron war ganz außer sich. Er sandte der Üppigen, als sie den Laufsteg verließ, feurige Blicke nach und fuhr fort: »Toll! Wirklich toll, mein lieber Barke! So etwas an der Kandare – Herrgott, da heißt es, geraden Sitz bewahren und nicht –«
    Er brach ab, winkte mit der Hand.
    »Na, Sie wissen schon«, schloß er. Und als Barke grinsend nickte, setzte er noch einmal hinzu: »Im Frieden gilt es allerdings in solchen Gegenden vorsichtig zu sein. Die Weiber dort haben männliche Anverwandte – Väter, Brüder –, die mit dem Messer schnell zur Hand sind, wenn sie die Ehre ihrer Tochter oder Schwester angetastet wähnen. Im Krieg kannten wir freilich diese Probleme nicht. Schließlich hatten wir ja die überlegenen Waffen in Händen.«
    Manfred Barke hatte einen Einfall.
    »Das Ganze«, sagte er, »wäre eigentlich ein prima Thema für einen Film.«
    »Allerdings«, pflichtete der Baron bei. »Freilich wäre dabei strikte darauf zu achten, daß die Rolle der Wehrmacht nicht wieder im falschen Licht erscheint, so wie wir das jetzt seit Jahrzehnten bis zum Überdruß vorgeführt bekommen. Ich hoffe, Sie verstehen mich?«
    »Sie spielen«, nickte der Filmmensch, »auf die soldatische Ehre an?«
    »Ganz richtig.«
    Das Gespräch der beiden, das noch sehr interessant hätte werden können, erfuhr leider eine Unterbrechung. Johannes M. Markwart trat hinzu und sagte zum Regisseur: »Na, kommen Sie auf Ihre Rechnung?«
    Barke blickte hinauf zum Laufsteg, den gerade eine übernervöse Brünette erkletterte.
    »Bis jetzt nicht«, erwiderte er.
    Die Brünette stolperte über ihre eigenen Beine und erntete

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