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Der verhängnisvolle Urlaub

Der verhängnisvolle Urlaub

Titel: Der verhängnisvolle Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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demoralisierendes Gelächter, das ihr den Rest gab, sie zu Tränen rührte und einen mitleidigen, hilfsbereiten Geist zwang, sie am Ende des Steges mit einem Becher Eissoda in Empfang zu nehmen und dadurch vor einer Ohnmacht zu schützen.
    Barkes Kommentar war vernichtend.
    »Mann!« stieß er verächtlich hervor.
    »Und was sagen Sie zu der?« fragte ihn Markwart, dessen Lola nun der Brünetten folgte. Lolas Auftritt war eingebettet in Markwarts pflichtbewußtes Lächeln, das ihn, wenn er es versäumt hätte, möglicherweise sein Augenlicht gekostet hätte. Johannes M. Markwart hatte Lolas Fingernägel schon fürchten gelernt, Barke nicht.
    »Was soll ich zu der schon sagen«, lautete Barkes Antwort, begleitet von einem Achselzucken.
    Etwas Schlimmeres als Reaktion wäre gar nicht mehr denkbar gewesen. Dem Regisseur war das Verhältnis Markwarts mit Lola unbekannt, sonst hätte er vielleicht ein bißchen mehr Takt geübt.
    Die ganze Schönheitskonkurrenz entwickelte sich zu einem mittleren Fiasko, wie alle diese Veranstaltungen, die man unter dem Motto ›Unterhaltung um jeden Preis‹ einem von Langeweile bedrohten Publikum schuldig zu sein glaubt.
    Kurdirektor v. Vondel litt.
    »Das geht nicht mehr so weiter«, sagte er leise zu Cölestin Höllriegelskreuther, dem Geschäftsführer des Kurhauses. »Wir müssen uns für nächstes Jahr endlich etwas anderes einfallen lassen. Ich erwarte von Ihnen möglichst bald entsprechende Vorschläge.«
    Immer ich, dachte Höllriegelskreuther. Soll er sich doch seinen Kopf selber zerbrechen, der Idiot.
    »Dasselbe sagte ich mir soeben auch, Herr Direktor«, erklärte er. »Geben Sie mir eine Woche Zeit …«
    »Très bien«, lächelte Maître Sandrou, der danebenstand. Er verstand von allem, was um ihn herum gesprochen wurde, fast kein Wort, lächelte trotzdem unentwegt und sagte immer wieder nur: »Très bien« – sehr gut.
    Er hatte auch Lola und die stolpernde Brünette ›très bien‹ gefunden.
    »Es gäbe wohl nur ein Mittel, dem sein ›très bien‹ auf den Lippen ersterben zu lassen«, raunte der zum Sarkasmus neigende Filmregisseur Barke dem Veranstalter Markwart ins Ohr.
    »Und das wäre?«
    »Seine Frau über den Laufsteg zu treiben.«
    Eleganz war an Madame Sandrou alles, Schönheit nichts. Das Modehaus in Paris gehörte ihr. Albert war ein armer Junge aus der Provinz gewesen. Sie hatte ihn sich, er hatte sie sich geangelt. Auf diese Weise können durchaus funktionierende Ehen entstehen, deren Basis das Geld der Gattin auf der einen Seite, sowie das Aussehen plus die Virilität des Gatten auf der anderen Seite bilden.
    Danielle Sandrou wußte allerdings – und das hat in sämtlichen Fällen, die so gelagert sind, ausnahmslos stets Gültigkeit –, daß sie ihren Albert keine Stunde aus den Augen lassen durfte. Deshalb war sie auch mit nach Nickeroog gekommen. Sie saß an einem der vordersten Tische, damit ihr nichts entging.
    Anzeichen mehrten sich, daß das Interesse des Publikums an der Veranstaltung zu erlahmen begann. Die Leute fingen an, sich zu unterhalten und einander nach den Plänen des kommenden Tages zu fragen.
    »Ein Mädchen hätte ich ja gehabt«, sagte Johannes M. Markwart zum Regisseur Barke, »das auch Sie vom Stuhl gerissen hätte, das garantiere ich Ihnen …«
    Er zuckte die Achseln.
    »… leider ist sie nicht erschienen«, schloß er.
    »Weshalb nicht?« fragte Barke. »Bekam sie kalte Füße?«
    »Anscheinend.«
    »Hatte sie denn zugesagt?«
    »Nein, direkt zugesagt nicht, aber –«
    Markwart blickte plötzlich mit starren Augen über Barkes Schultern hinweg zum Pavillon.
    »Moment mal«, unterbrach er sich. »Da ist sie ja …«
    Barke drehte sich um und stieß nach zwei, drei Sekunden einen Pfiff durch die Zähne aus. Das war eine Reaktion, die mehr aussagte, als ein Wust bombastischer Worte hätte tun können.
    Sehr rasch mußte Markwart erkennen, daß seine sofortige Anwesenheit im Pavillon erforderlich war. Er setzte sich in Bewegung. Noch während er unterwegs war, rief er scharf: »Lola!«
    Ein Skandal mußte verhindert werden. Lola hatte schon die ganze Zeit auf der Lauer gelegen. Karin Fabricis Auftauchen im Pavillon hatte ihr also nicht entgehen können. Rascher als Markwart entdeckte sie Karin und stürmte in den Pavillon, den sie zehn Minuten vorher zu ihrem Auftritt verlassen hatte. Wer sie kannte, wußte, was nun ganz rasch zu passieren drohte.
    »Lola!« rief Markwart ein zweites Mal.
    Lola achtete nicht darauf. Sie hatte nur

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