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Der verhängnisvolle Urlaub

Der verhängnisvolle Urlaub

Titel: Der verhängnisvolle Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hätte sich ohrfeigen können, weil sie so unbedacht gewesen war, den Namen ›Nickeroog‹ fallenzulassen.
    »Iß doch noch ein bißchen«, sagte sie.
    »Nein, danke.«
    »Vati läßt dich bitten, daß du doch noch ein bißchen herunterkommst«, log Mimmi.
    »Nein, Mutti.«
    »Auch die beiden anderen Herren würden dich gerne sehen. Präsident Bock ist wieder in Fahrt, sage ich dir. Der angelt uns noch die Emilie weg.«
    »Keine Angst, Emilie verläßt uns nicht.«
    »Der neue Syndikus, den er dabei hat, würde dir sicher gefallen. Ein blendend aussehender Mann. Doktor der Jurisprudenz.«
    »Ach Mutti.«
    Das klang so absolut uninteressiert, daß Mimmi die Hoffnung aufgab. Hätte man Karin gesagt, daß Apollo höchst persönlich vom alten Olymp herabgestiegen wäre, um auf sie zu warten, wäre auch damit bei ihr kein Erfolg zu erzielen gewesen.
    Mimmi griff nach dem noch fast vollen Schüsselchen, an dessen Inhalt Karin plötzlich keinen Gefallen mehr gefunden hatte.
    »Du ißt das also nicht mehr?«
    »Nein.«
    »Willst du morgen geweckt werden?«
    »Nein. Laßt mich bitte schlafen.«
    »Gut«, sagte Mimmi und ging zur Tür. Sie war ein bißchen eingeschnappt und gedachte, zum Zeichen dafür das Zimmer ohne Gruß zu verlassen. Über die Schulter sprach sie, als sie die Tür aufzog und über die Schwelle nach draußen trat, zurück: »Doktor Torgau hätte sich sicher sehr gefreut.«
    Sie wollte die Tür hinter sich zuziehen, als sie einen erstickten Laut hörte: »Mutti!«
    Sie machte noch einmal kehrt.
    »Ja?«
    Ihre Tochter starrte ihr entgegen. Sie war totenblaß geworden. Kaum zu glauben, daß das in so kurzer Zeit vor sich gegangen sein konnte.
    »Karin, was hast du?« fragte Mimmi erschrocken.
    »Wer, sagtest du, Mutti?«
    »Doktor Torgau. Wieso entsetzt dich das?«
    »Sein Vorname?«
    »Den weiß ich nicht. Ich verstehe dich nicht. Warum –«
    »Woher kommt er?« unterbrach Karin ihre Mutter, die sich überhaupt nicht mehr auskannte.
    »Aus Norddeutschland.«
    Karins Blässe minderte sich zögernd.
    »Wie sieht er aus?«
    »Blendend, das sagte ich dir doch schon.«
    »Wie im einzelnen? Seine Haare? Seine Gesichtsform? Seine Augen? Seine Größe? Ist er schlank? Ist er –«
    »Karin«, unterbrach nun Mimmi ihre Tochter, »mach mich nicht verrückt. Wenn du das alles wissen willst, wenn du den anscheinend zu kennen glaubst, dann komm herunter und sieh ihn dir an. Ich habe ihn nicht gemessen, wie groß er ist, und gewogen habe ich ihn auch nicht. Seine Augen … nun, von denen glaube ich sagen zu können, daß sie sehr leidenschaftlich sind.«
    »Leidenschaftlich?«
    »Ja, das glaube ich. Ich täusche mich sicher nicht.«
    Karins Miene wurde zu einem großen Fragezeichen.
    »Wie kommt er in unser Haus?«
    »Laß es dir von ihm selbst sagen.«
    Ein Lächeln blühte in Karins Gesicht auf, verdrängte den letzten Rest der Blässe. Das Lächeln wurde stärker.
    »Mutti!« rief Karin plötzlich, sprang auf, lief auf Mimmi zu, riß sie in die Arme und schwenkte sie herum.
    Es war ein groteskes Bild. Mimmi hielt das Schüsselchen mit dem Nachtisch in der Hand und war krampfhaft bemüht, den schönen Teppich vor Pudding und Himbeersoße zu bewahren.
    »Hör auf, Karin«, bat sie. »Dein Perser war erst in der Reinigung. Laß mich los.«
    Karin blieb stehen. Heftig ging ihr Atem. Das verlieh ihrer Brust einen wunderhübschen Bewegungsrhythmus.
    »Laß uns gehen«, sagte Mimmi.
    Beide strebten zur Tür. Nach zwei Schritten hielt jedoch Karin noch einmal an.
    »Nein«, sagte sie.
    »Wieso?« fragte Mimmi.
    »Ich trau mich nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Mutti«, sagte Karin mit angstvoller Miene, »wenn das ein anderer ist und nicht der, den ich meine, sterbe ich. Das würde ich nicht mehr aushalten.«
    »Komm«, sagte Mimmi, ihre Tochter an der Hand nehmend, mit sicherem Instinkt. »Er ist es.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil ich deinen Geschmack kenne … und den meinen.«
    Sie stiegen die Treppe hinunter. Karins Hand zitterte in der von Mimmi. Als sie sich dem Speisezimmer näherten, drang ihnen von drinnen das Stimmengewirr dreier Männer entgegen, die sich lebhaft unterhielten.
    »Ich höre ihn, Mutti«, flüsterte Karin, bebend vor Erregung. »Er ist es wirklich.«
    »Na also«, meinte Mimmi ziemlich laut und öffnete die Tür.
    Schlagartig erstarb das Stimmengewirr. Karin blieb auf der Schwelle stehen und blickte nur einen der drei Männer an. Langsam erhob sich der Betreffende von seinem Stuhl.
    »Guten

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