Der verkaufte Patient
Bewegungsprofile erstellen, Geschäfts- oder private Beziehungen identifizieren, persönliche Interessen, sogar einzelne Lebenssituationen ausforschen kann.
Weg damit!
Weil kein unabhängiger Arzt die Gesundheitskarte, die ihn zum Bruch des Ärztegeheimnisses zwingt und überhaupt aus dem Spiel kegelt, wollen und weil auch kein Patient ein Interesse daran haben kann, dass er unter der Hand zum »gläsernen Patienten« wird, der auf vielfältige Weise gesteuert, manipuliert und zum Objekt der neuen Medizinwirtschaft werden kann – darum prophezeie ich:
Dieser Deal wird nicht stattfinden
. Es wird krachen, spätestens bei den nächsten Wahlen. Und dann wird klar sein: Das Ding wird beerdigt! Und zwar komplett. Weg damit! Ersatzlos streichen!
Der Ausstieg aus diesem ungeheuerlichen Stück wird zwar Milliarden kosten, außerdem hoffentlich den Rücktritt der kompletten Theaterleitung bewirken, aber es lohnt jeden Euro, der uns vor dem von Schmidt & Co. inszenierten Megagau bewahrt.
Datensicherheit? – Ein Witz!
Inzwischen gibt es eine Phalanx von IT-Experten, die allein aus Gründen der Datensicherheit das Projekt einer E-Card für nicht machbar halten. Was sie meinen, heißt übersetzt: Selbst wenn diese Karte von lauter Heiligen und Engeln und in alleredelster Absicht benutzt werden würde (»damit keine Doppeluntersuchungen stattfinden«), könnte Missbrauch nicht ausgeschlossen werden – mehr noch: wird es Missbrauch definitivgeben. Dennoch will uns die Politik seit Jahren glauben machen, im Fall der neuen E-Card sei Computersicherheit möglich. Aber das glauben wohl nur noch Ulla Schmidt & Co. selbst. Sie
müssen dran glauben
, sonst droht ihr Lieblingsprojekt zu scheitern, der Katzenjammer wäre groß, die Häme noch größer und vollends unerträglich die Begleitmusik, die dieser milliardenschwere Kollateralschaden in den Medien auslösen würde.
Das hilft aber nicht. Die nüchternen Einsprüche der Zunft lassen sich nicht wegwischen. Einer, der sich seit 30 Jahren mit Computertechnik und Computersicherheit auseinandersetzt und in der Wirtschaft zu IT-Sicherheitsfragen als Experte gehört wird, ist der Diplomingenieur Thomas Maus. Er, der als IT-Pionier sein Berufsleben lang für den Einsatz elektronischer Möglichkeiten gekämpft hat, steht gewiss nicht in Verdacht, zu den ideologischen Verhinderern von Technik und Kommunikation zu gehören. Thomas Maus ist heute einer der führenden Warner vor der Einführung der E-Card. Allein die Tatsache, so Maus, dass das System notwendig eine gigantische Zahl von mehr oder weniger Befugten vorsieht, denen Zugriffe in unterschiedlicher Intensität ermöglicht werden, öffnet dem Missbrauch Tür und Tor. Sicherheitspannen ohne Ende, kleine und große, werden die Folge sein, unbefugte Eingriffe, informationelle Attacken und Datenraub in bisher nicht gekanntem Ausmaß werden sich ereignen.
Die Karte ist ein großer Bluff
Sie dient als Türöffner für ein gigantisches Computernetzwerk, dem sich alle im Gesundheitswesen befindlichen Teilnehmer anschließen müssen (Stichwort
Integrierte Versorgung)
– alle Krankenhäuser, Arztpraxen, Zahnärzte, Apotheken, bis hin zu Psychotherapeuten, Krankengymnasten, eben alle, die sich mit Gesundheit beschäftigen. Manchmalfehlt einem die Vorstellung, dass damit ca. zwei Millionen Menschen aus dem gesamten Gesundheitsbereich Zugriff auf Krankheitsdaten erhalten werden!
Die Mehrzahl der Bürger weiß zudem wohl nicht, dass wir im Zug der Kartenerstellung eine lebenslang gültige »Personenkennziffer« erhalten. Wenn Sie in Zukunft sterben, heißt das für die zentrale Datenbank: Kennziffer löschen! Bei diesem Wort Kennziffer muss ich immer an Westernfilme denken, in denen Kühe mit Brandzeichen versehen werden. Jetzt sind wir endgültig eine Nummer! Man könnte uns die Personenkennziffer ja gleich auf die Stirn tätowieren. Wirksamer aber ist es, sie in die zentrale Datenbank einzugraben. Unter dieser Ziffer in einem externen Speicher wird sich dann nicht nur unsere gesamte Krankenbiographie finden. Sie ist gedacht als universaler Schlüssel für eine Person. Über diese Nummer bin ich per Knopfdruck identifizierbar und gläsern präsent bei allen Ämtern und Behörden. Orwell 1984? Legalize it!
Natürlich werden nicht nur die Berufenen zugreifen und A mit B verlinken. Intimste Daten werden in Firmencomputern landen. Das kann nicht sein! Maus spricht von einem »Totalschaden« dieses Projekts, bevor es überhaupt in
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