Der verlorene Troll
dafür, dass ich an einem schlecht befestigten Außenposten stationiert wurde, den die aufständischen Bergbauern mit hoher Wahrscheinlichkeit angreifen würden - was sie auch taten. Sie töteten alle Männer, außer mir und… und… dem anderen Ritter.« Er verstummte und schluckte. »Sie brachten uns zurück zu… «
Er rieb über die leere Stelle in seinem Nacken, wo einst sein Zopf hing. Mittlerweile wuchs dort wieder neue Haut.
»Ich bin froh, dass Portia-die-Lady-Eleuate nichts passiert ist«, seufzte Made und atmete erleichtert auf. Als er sich bückte, baumelten die beiden Messer und der Zauberanhänger vor ihm. Er suchte die Fäden ab und zog einen davon über seinen Kopf. »Hier, das Messer ist auch für dich.«
»Meine Schuld dir gegenüber schwillt allmählich zu einer wahren Flutwelle an.« Bran nahm das Messer so entgegen, wie er stets Waffen entgegennahm, die Spitze auf sich gerichtet. Er begutachtete es und hängte es sich dann um den Hals. »Das erinnert mich an etwas«, sagte er und duckte sich durch den Eingang ihrer Behausung.
Ehe Made ihm folgen konnte, kam Bran schon wieder heraus, in der Hand einen kleinen Ledersack an einer Kordel. Er deutete auf den Zauberstein um Mades Hals.
»Du solltest ihn verstecken«, riet er und reichte Made den Beutel. »Steck ihn da rein.«
Mades Hand tastete nach dem Anhänger. Wieder dachte er an den blauen Edelstein an der goldenen Schnur um Portias Hals. Wie gern würde er ihr seinen Zauberstein zum Zeichen seines Interesses schenken. »Warum?«
»Das ist das Werk von Zauberern. Wenn man dich in der Stadt damit sieht, wird man glauben, du hättest es gestohlen, und dich vielleicht umbringen, um es zurückzuholen.«
Er zeigte Made, wie man den einfachen Kordelzug zuzog.
Während Made sich das Säckchen um den Hals hängte, fuhr Bran fort: »Der Zopf könnte dich ebenfalls in Schwierigkeiten bringen. Du solltest das Schwert wieder an dich nehmen. Wenigstens hast du nun eine ungefähre Ahnung davon, wie man es führt. Außerdem bewegst du dich wie ein Ritter. Schade, dass ich nicht daran gedacht habe, dass du auch für dich ein paar Kleider stehlen solltest.«
»Sind diese hier nicht gut?« Made zupfte an seinen Kniehosen.
»Das sind die Kleider eines Bergbauern. Aber du siehst nicht aus wie einer. Und mit mir zusammen wird dir nichts zustoßen.«
»Lass uns gehen, Bran.«
»Es ist Zeit.« Der Ritter atmete tief aus und hob die Fellkutte auf, die er wegen der neuen Kleider ausgezogen hatte. Sie krochen zurück in ihren Unterschlupf und holten das getrocknete Fleisch und die Früchte, die sie für die Reise gesammelt hatten. Bran nahm ein Drittel von allem und stapelte es auf einen ordentlichen Haufen hinter dem Eingang.
»Warum tust du das?«, fragte Made.
»Wir haben dieses Haus ohne die Erlaubnis seiner Besitzerin benutzt«, erklärte Bran. »Obwohl sie tot ist, wacht Bwnte über ihren Besitz. Deshalb lassen wir ein Geschenk zurück und ein Zeichen dafür, dass wir hier waren.«
Als sie draußen standen, zeigte Made auf das Loch im Dach. »Ich frage mich, wer damals hier gewesen ist«, sagte er. »Und was für ein Geschenk sie zurückgelassen haben.«
Bran schaute schweigend auf und runzelte die Stirn. Eine schwarze Wolke zog drohend über den Himmel.
Während sie ins Tal hinabstiegen, kam Wind auf und packte die Welt mit seinen Fängen und schüttelte sie mit knochenberstender Kraft. Äste peitschten hin und her brachen und fielen von den Bäumen.
Made fiel in das wachsame Schweigen eines Trolles auf Wanderschaft, aber Bran plapperte unentwegt durch das Tosen des Windes hinweg, zeigte seine Hände und deutete auf einen Finger. »Hier wächst immer noch kein Nagel, aber ich bekomme eine Schwiele. Die anderen sehen jämmerlich aus, aber sie haben sich genug verhärtet, dass ich ein Schwert halten kann. Vielleicht schaffe ich es sogar, für ein oder zwei Pfeile eine Bogensehne zu ziehen. Sobald wir zurück sind, werde ich mir neue Handschuhe machen lassen.«
Nach einer Weile fuhr er fort: »Alles wird gut, sobald ich mit Lady Sebius gesprochen habe. Sie ist meine Mentorin, meine Ernährerin, seit ich als junger Mann kam, um dem Baron zu dienen.«
Den ganzen Tag über warteten sie darauf, dass es regnete. Aber als sie den Hügel oberhalb der Brücke erreichten, waren sie immer noch trocken. Es war fast Abend, und die Wolken brachten eine Dunkelheit, die finsterer war als die Nacht. Die Knochen, die einst Damaqua und Tanaghri gehörten, waren
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