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Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
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Streuner.« Sie lachte. Obgleich es ihm missfiel, von ihr so bezeichnet zu werden, lächelte Yvon. »Aber später werdet Ihr neben mir gehen und mir alles erzählen, was Ihr über das Tal wisst, ja?«
    »Mein Wissen ist nicht mehr als ein Tropfen Wasser in einem großen Fluss.«
    »Ah! Aber ein durstiger Mann ist froh über den kleinsten Tropfen, der seine Zunge benetzt. Habt Ihr viel Erfahrung mit Vieh?«
    »Ganz und gar nicht, von meinem Pfluggespann abgesehen.« Und das war vor mehr als vierzig Jahren gewesen, als er noch ein Junge war. Doch er hielt es nicht für nötig, Näheres zu erzählen.
    »Oh, eine schwierige Arbeit«, sagte Sebius, auf lächerliche Weise erfreut. »Ihr werdet mit mir reden, und vielleicht werden wir in den nächsten Wochen und Monaten, nein, Jahren, Seite an Seite arbeiten. Ich habe vor unserem Abschied aus der Kaiserlichen Stadt die Weissagungsknochen geworfen, und sie zeigten mir, dass ich meine Zukunft und mein Glück einem Mann namens Bran zu verdanken habe.«
    Ein eisiger Schauer ließ Yvon erzittern. »Das ist kein ungewöhnlicher Name.«
    »Aber Ihr seid ein ungewöhnlicher Mann.« Sebius grinste noch immer. »Ja, man kann auf den ersten Blick erkennen, dass Ihr etwas zu verbergen habt. Helft mir, in diesen Tälern mein Glück zu machen, so wie es die Knochen prophezeiten, und ich sorge dafür, dass es Euch nie wieder an etwas fehlen wird.«
    Der andere Junge kehrte zurück, beladen mit zwei Schüsseln Getreidebrei, der mit Ahornsirup vermischt war. Um seine Würde zu wahren, übergab er sie Yvon, der dann Xaragitte eine davon reichte. Sie murmelte ein paar Dankesworte.
    Sebius packte den Jungen grob an der Schulter und schüttelte ihn. »Hole dieser liebreizenden Frau, dem Abbild Bwntes, noch etwas Wein mit Wasser. Und wage es nicht, dir selbst einen Tropfen davon zu stibitzen, sonst werde ich dich prügeln lassen. Wenn du zurückgekehrt bist, bleibe den Tag über bei ihr und sei ihr zu Diensten.«
    Der Bursche rannte davon, und Sebius wandte sich an Yvon. »Andere Pflichten warten nun auf mich, aber ich habe den Jungen für Euch abgestellt; Ihr könnt über ihn verfügen wie es Euch beliebt.«
    Yvon nickte dankend, den Mund voller Brei. Er folgte dem dahintrottenden Rüsseltier und schob sich beim Gehen mit zwei Fingern das Essen in den Mund. Als die Schüssel leer war, leckte er sie sauber und stopfte sie in sein Bündel.
    Sobald sie die Burg erreichten, würde herauskommen, wer sie wirklich waren, das wusste Yvon. Aber wenn sie im Dunkeln ankamen und sich noch vor dem Morgengrauen davonschlichen, könnten sie es vielleicht schaffen.
    Der Mammuttreiber plauderte unablässig mit Xaragitte, während die Wegstunden unter ihren Füßen dahinglitten. Bei der Mittagsrast half Yvon Xaragitte von ihrem Sitz herab. »Ihr müsst achtgeben, was Ihr sagt«, flüsterte er und deutete mit dem Kopf auf den Burschen mit den Henkelohren. »Er wird alles, was Ihr sagt, dem Eunuchen berichten.«
    »Er wird nichts weiter zu berichten haben, als dass ich mein Kind liebe und dass mein Kind Mammuts und alberne Lieder liebt.« Sie legte Claye an die andere Brust. »Und was ist das überhaupt für ein Name - Pwylla?«
    Darauf wusste er nichts zu sagen.
    »Ihr habt keinen Funken Ehrgefühl im Leib, nicht wahr? Ihr hättet unsere Namen nicht zu sagen brauchen. Aber Ihr lügt, Ihr brecht Euer Wort, ohne auch nur darüber nachzudenken… «
    »Solange Ihr nur seinen Namen verschweigt«, unterbrach Yvon und deutete auf Claye.
    Sie drehte ihm den Rücken zu, jeder Muskel in ihrem Nacken straff und hart. »Ich sagte, der Kleine hieße Kady. Kady, habt Ihr mich verstanden?«
    Der Name ihres toten Geliebten. »Schön. Gut.«
    »Und das muss ich dieser Lady Sebius zugute halten - im Gegensatz zu Euch hat sie mir Essen gebracht und meinen Füßen eine Ruhepause verschafft.«
    Yvon aß den Rest des Essens, das Sebius’ Burschen ihnen gebracht hatte, aber es schmeckte ihm nicht mehr. So hatte er sich das nicht vorgestellt, mit Xaragitte und ihm. Er wusste nicht, was zwischen ihnen falsch gelaufen war oder wie er es besser machen konnte.
    Hörner ertönten und beendeten die Rast, kaum dass sie begonnen hatte. Der Baron trieb seine Männer an, und diese gehorchten. Yvon sah es mit Bewunderung - so wurden Schlachten gewonnen. Noch etwas, das es Gruethrist zu berichten galt, wenn sie sich wiedersahen. Einige Mammuts antworteten mit einem lauten Brüllen. Yvon half Xaragitte auf ihr Reittier und marschierte nach dem

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