Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
Vom Netzwerk:
Aufbruch weiter neben ihm her. Doch als Xaragitte ein paar Worte zu Girumas Treiber sagte, trieb dieser die alte Mammutkuh aus der Nachhut heraus nach vorne.
    Vergeblich streckte Yvon seine müden Beine, um mit ihnen Schritt zu halten. »He, wartet!«, rief er. »Nicht so schnell!«
    Sie achteten nicht darauf. Offenbar wollte Xaragitte möglichst weit weg von ihm sein. Yvon konnte dem Mammut gerade noch mit den Augen folgen und sah Xaragittes rotes Haar über Girumas dunkelrotem Fell hüpfen. Dann fand er sich zwischen dem Vieh und den Viehhirten wieder. Eine kleine Gruppe von Soldaten, wieder in Marschformation, musterte ihn misstrauisch. Soldaten verfügten über die Gabe, sich überall gegenseitig zu erkennen, und so bemühte er sich, weniger wie ein Ritter und mehr wie ein Bauer auszusehen, allerdings ohne großen Erfolg.
    Eine mutlose Stimmung überkam ihn, ausgelöst durch Xaragittes unfreundliche Art und die schiere Größe des Heeres. Mehrmals wanderte seine Hand zu seinem verborgenen Kurzschwert. Er fragte sich, ob er versuchen sollte, Baron Culufre zu töten, vorausgesetzt, er bekäme die Gelegenheit dazu. Allerdings wäre danach sicher keine Flucht mehr möglich - keine verlockende Alternative zum Ruhestand und der Aussicht, sich mit einer jungen Frau zusammenzutun, aber vielleicht der beste Weg, Lord Gruethrist zu helfen.
    Diesen Gedanken im Kopf begann er, nach dem Baron Ausschau zu halten, und so entging ihm, wie sich in Xaragittes Nähe eine Gruppe von Mammuts zusammenrottete, bis er ihr lautes Trompeten hörte.
    Bei dem Lärm suchte er nach ihr und stellte fest, dass er sie nicht erreichen konnte. Die Hörner der Ochsen füllten den Raum zwischen ihnen wie die Speerspitzen eines Heers, und Yvon musste untätig zusehen, wie ein riesiger Bulle an das Mammut herantrabte, das Xaragitte und Claye trug. Die kleinere Giruma blieb stehen und schwang den Rüssel unterwürfig zur Stirn, aber der große Bulle schien dennoch ganz aufgeregt und bäumte sich auf. Sein Treiber schrie und schlug wild mit dem kleinen, gekrümmten Stachelstock auf ihn ein, aber ohne Erfolg. Ein drittes Mammut trottete herbei.
    Der große Bulle schwenkte herum und attackierte den Neuankömmling. Elfenbein krachte auf Elfenbein, schwere Füße stampften donnernd auf dem Boden. Männer und Tiere schrien gleichermaßen auf, während sie den Streithähnen aus dem Weg rannten.
    Yvon schob die verängstigten Ochsen beiseite und versuchte verzweifelt, die Frau und das Kind zu erreichen, die zu schützen er geschworen hatte. In dem Durcheinander verlor er sie aus den Augen, aber er hörte das Gebrüll des Mammuts, die wütenden Stimmen mehrerer Männer und über allem das durchdringende Schreien einer Frau.
    Andere Mammuts stürmten mit ihren Lasten herbei. Als Yvon das Getümmel erreichte, lag eines der Tiere mit aufgerissener Flanke am Boden und gab klagende Laute von sich. Fr drängte sich zu ihm hindurch, voller Angst, es könnte…
    Keine Lastenbündel! Es war also nicht Xaragittes Reittier.
    Fr konnte sie nirgends sehen und in dem Tumult nicht feststellen, woher ihr Geschrei kam. Er eilte an einem Mann vorbei, der am Boden lag, ein Bein zu blutigem Brei zermalmt, und spähte panisch über die wogenden Mammutrücken und den wachsenden Kreis von Soldaten, Rittern und Treibern. Da erblickte er den riesigen Bullen, der über allen anderen aufragte, und rannte zu ihm hin.
    Der Treiber klammerte sich an den Hals des Monsters, die Angst auf seinem Gesicht eingemeißelt wie bei einem Totem des Kriegsgottes. Etwas Nasses sickerte seitlich am Kopf des Mammuts hinab: Es war brünstig geworden, die gefährlichste Zeit für einen Mammutbullen. Die anderen Mammuts trotteten herbei, um den wilden Bullen von dem verwundeten Tier und der Menge wegzudrängen, eine wogende Masse aus rotem und braunem Fell, aus der sich ein einzelnes, verängstigtes Mammut löste, dessen Last ihm vom Rücken zu rutschen drohte. Xaragitte klammerte sich an ein von einem Stoßzahn zerrissenes Seil, das Kind fest an sich gedrückt, während sich das Tier wie wild im Kreis drehte. Der schmächtige Mammuttreiber hüpfte unter ihr am Boden und schrie ihr abwechselnd zu, sich festzuhalten oder herunterspringen. Der Bursche schaffte es nicht, das Tier zum Hinknien zu zwingen.
    Ein loses Seil hatte sich in den Beinen des Mammuts verfangen und versetzte es in Panik.
    Yvon eilte im gleichen Moment herbei, um Xaragitte aufzufangen, wie einige Soldaten. Er stieß die anderen Männer

Weitere Kostenlose Bücher