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Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
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steigerten sich bis zu einem schrillen Höhepunkt. Als das Lied vorbei war, schritten die Tänzer mit gesenkten Köpfen dicht zusammengedrängt durch den Kreis, bis Sinnglas einen gellenden Schrei ausstieß, auf den die anderen ebenso lautstark antworteten, worauf die Trommler ein neues Lied anstimmten.
    Die Tänzer stampften mit den Fersen im Takt der Musik und nahmen mit ihren Waffen übertriebene Posen ein. Ein Mann lauschte, ein anderer hielt Ausschau, ein Dritter schlug mit dem Beil durch die Luft, ein Vierter stieß mit seinem Messer zu, und wieder andere zückten ihre Bögen. Kinnicut, der Hufschmied, schwang seinen Kriegshammer mit dem Eisenkopf, als stünde er an seinem Amboss. Mal griffen sie an, mal verteidigten sie sich.
    Niemals würde Made auf solche Weise einen Löwen jagen.
    Aber seine Art, sich von einem Baum fallen zu lassen, entsprach eben der Art der Trolle. Er würde lernen, wie die Menschen zu sein, damit er die Frau wiederfand und ihr sein Interesse kundtun konnte.
    Die Tänzer fuhren fort, bis ihre Körper schweißbedeckt waren. Noch nie hatte Made für die Jagd oder den Kampf mit einem anderen Troll so lange gebraucht wie dieser Tanz nun schon dauerte. Sinnglas blieb zwischen den Liedern immer länger stumm, während seine Männer drohend im Kreis umher pirschten. Doch wieder und wieder erhob er die Stimme, die Tänzer antworteten und die Trommler spielten.
    Als das siebte oder achte Lied - Made war so gebannt, dass er vergessen hatte zu zählen - auf seinen Höhepunkt zusteuerte, ertönte im Kreis der Zuschauer ein Klopfen. Sofort hielten die Trommler mit erhoben Schlegeln inne.
    Die Tänzer blieben ebenfalls stehen, entspannten sich und holten tief Luft.
    Die Unterbrechung kam von Kagesh, einem der Ratsmitglieder. »Liebe Freunde und Verwandte«, sagte Kagesh. »Dieser Tanz erfreut mich und ich hoffe, er wird unvermindert fortgesetzt. Ich möchte den Kriegstänzern für den tapferen Geist danken, mit dem sie ihre Pflicht für unser Volk tun. Als junger Mann war ich der größte Tänzer im Dorf. Niemand konnte mich übertreffen. Ich weiß daher, dass der Tanz eine durstige Angelegenheit ist, und überreiche den Tänzern hiermit diese Flasche Medizinwasser, damit sie ihren Durst lindern können, wenn sie fertig sind.«
    Einige Leute lachten oder klatschten, und ein paar der Tänzer lächelten. Sinnglas, der sich viele Male über das Medizinwasser der Eindringlinge lustig gemacht hatte, verzog keine Miene. Keekyu, der oft den meisten Spott abbekam, trat vor und nahm das Geschenk im Namen der Tänzer höflich entgegen.
    Die Trommel ertönte, Sinnglas gab seinen Schrei von sich, und die Tänzer antworteten. Die Vorführung ging weiter. Während des nächsten Tanzes ertönte wieder ein Klopfen, und wieder verstummte alles.
    Es war Tanaghri, der nun wieder an Damaquas Seite stand. »Liebe Freunde und Verwandte«, sagte er. »Es ist nur angemessen, dass unsere Tänzer am heutigen Abend ihre Darbietungen zeigen, denn unter uns weilt der angesehene Squandral, der in seinen Tagen selbst in den Krieg zog. Vor allem möchte ich den Frauen danken, die bei der Vorbereitung des Festmahls behilflich waren, mit dem wir Squandral ehrten. Seit ich ein junger Mann war, haben wir nicht mehr so reichlich und so gut gegessen. Da ich nicht allen ein Geschenk überreichen kann, bitte ich nun diejenige unter den Frauen vorzutreten, die am gierigsten war und am meisten aus den Töpfen aß.«
    Die Menge lachte, und eine bucklige, alte Frau wurde von den anderen nach vorne gestoßen. Sie schlurfte zu Tanaghri und nahm das Geschenk, eine Silbermünze, entgegen. Die Alte hielt sie in die Höhe und zeigte mit einem zahnlückigen Grinsen ihre Freude. Die Leute applaudierten. Nachdem die alte Frau den Kreis verlassen hatte, spielten die Trommler weiter, die Tänzer johlten, und alles wiederholte sich.
    Weitere Unterbrechungen folgten, ein Großteil davon waren Neckereien, die zwischen den älteren Männer ausgetauscht wurden, oder Lob, um Sänger und Tänzer zu ehren.
    Die Sprecher verschenkten Medizinkraut und Silbermünzen und andere Dinge an die Sänger, die Tänzer und einander, während allmählich die Dämmerung hereinbrach. Made erkannte bald, dass die Reden den Tänzern Gelegenheit boten, sich auszuruhen, und sie dazu ermunterten, in ihren Darbietungen nicht nachzulassen. Wenn sie tanzten, ertappte Made sich dabei, wie er den Rhythmus mit den Füßen auf den Boden stampfte.
    Dann klopfte Damaqua, und Trommler und

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