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Der verlorene Ursprung

Der verlorene Ursprung

Titel: Der verlorene Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ich einige Sätze in der Handschrift meines Bruders, die zunächst recht leserlich, gegen Ende jedoch kaum mehr zu entziffern war: »Mana huyarinqui lunthata? Hörst du nicht, Dieb?
    Jiwanta [ ... ] Du bist tot [ ... ], anatatäta chakxana, du hast damit gespielt, den Balken von der Tür zu nehmen.
    Jutayanäta allintarapina, du wirst den Totengräber rufen, chhärma, noch heute nacht.
    Die anderen (sie) jiwanaqanapxi jumaru, sterben alle überall für dich.
    Achakay, akapacha chhaqtani jumaru. Ach, diese Welt wird nicht mehr sichtbar sein für dich!
    Kamachi [ ... ], Gesetz [ ... ], law’fata, verschlossen mit Schlüssel, Yäp ...«
    Und als hätte Daniel langsam das Bewußtsein verloren, während seine Hand weiterzuschreiben suchte, gingen die Buchstaben in einzelne Linien über, in unsichere Zacken, die unvermittelt abbrachen.
    Ich war wie vom Donner gerührt, las das Geschriebene ungläubig noch ein zweites und ein drittes Mal.
    »Was hältst du davon?« fragte Ona unruhig. »Findest du das nicht auch merkwürdig?«
    Ich machte den Mund auf, brachte aber keinen Ton hervor. Nein, ausgeschlossen. Es war einfach lächerlich anzunehmen, diese Sätze könnten etwas mit Daniels Krankheit zu tun haben. Ja, sie beschrieben seinen Zustand Punkt für Punkt, und, ja, sie klangen bedrohlich. Doch konnte ein Mensch, der seinen Verstand beisammenhatte, ernsthaft glauben, daß ein Zusammenhang bestand zwischen dem, was mein Bruder vor seiner Erkrankung geschrieben hatte, und dem, was dann geschah? Wurden hier denn jetzt alle verrückt?
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Ona. Ehrlich, ich weiß es nicht.«
    »Nur, Daniel hat daran gearbeitet, als er ...!«:
    »Ich weiß. Wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren!« Onas Finger krampften sich um die Lehne von Daniels Schreibtischstuhl, daß die Knöchel weiß wurden.
    »Überleg doch mal, Ona«, sagte ich beschwichtigend. »Wie sollte dieser Zettel die Agnosie und dieses verfluchte Cotardsyndrom ausgelöst haben? Sicher, auf den ersten Blick sieht es aus, als gäbe es einen Zusammenhang, aber das ist unmöglich, das ist . grotesk!«
    Einen schier endlosen Moment lang rührten wir uns nicht, starrten schweigend auf Daniels Notizen. Je öfter ich die Sätze las, desto größer wurden meine Angst und mein Argwohn. Und wenn sie nun doch eine Wirkung auf ihn gehabt hatten? Wenn ihn das, was er da gelesen und übersetzt hatte, nun so beeindruckt hatte, daß sein Unterbewußtsein ihm einen bösen Streich gespielt und diesen Fluch in eine tatsächliche Krankheit umgesetzt hatte? Ich wollte Onas lebhafte Phantasie nicht weiter anregen und behielt meine Gedanken für mich - aber sie erschienen mir nicht vollkommen abwegig. Vielleicht war Daniel zu stark in seine Arbeit involviert gewesen oder zu erschöpft von seiner Forschung; vielleicht hatte er die Grenzen der Belastbarkeit weit überschritten und mehr Zeit und Kraft in seine Karriere investiert, als gut für ihn war. Es konnte, es mußte eine vernünftige Erklärung geben, und wenn das Gekritzel auf diesem Zettel tausendmal den Anschein erweckte, Daniel sei hypnotisiert worden . oder etwas in der Art. Was, zum Teufel, wußte ich denn schon über irgendwelche blöden Hexensprüche und Verwünschungen?
    Ich wandte zögernd den Blick von dem Zettel ab und schaute Ona an, die zu mir aufsah. Ihre Augen waren verweint und gerötet.
    »Du hast recht, Arnau«, sagte sie leise. »Du hast vollkommen recht. Es ist Unsinn, ich weiß ja. Für einen Moment habe ich gedacht, das alles .«
    Ich legte ihr einen Arm um die Schulter und zog sie an mich. Widerstandslos ließ sie es geschehen. Sie war völlig am Ende.
    »Es ist für uns alle nicht leicht, Ona. Wir sind mit den Nerven fertig und machen uns um Daniel schreckliche Sorgen. Wenn man Angst hat, klammert man sich an jeden Strohhalm. Vielleicht hast du gedacht, wenn alles mit einer Art Fluch zu tun hätte, könnte man es mit ein bißchen Gegenzauber heilen, war es das?«
    Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn, als wollte sie diese verrückten Gedanken wegwischen. »Komm, laß uns ins Krankenhaus fahren«, sagte sie und löste sich lächelnd aus meinem Arm. »Clifford und deine Mutter müssen hundemüde sein.«
    Während sie ihre Sachen zusammensuchte und sich von ihren Eltern und ihrem Sohn verabschiedete, blieb ich weiter vor diesem gottverdammten Zettel stehen. In meinem Kopf schwirrte es wie ein Schwarm Stechmücken im Sommer.
    Das Custodia war nicht weit entfernt, und eigentlich

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