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Der verlorene Ursprung

Der verlorene Ursprung

Titel: Der verlorene Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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schwieriger zu realisieren gewesen als jede andere Idee in meinem Leben. Um diese Oase zu errichten, hatte man die Klimaanlage, die Zentralheizung und die Stromversorgung im obersten Stockwerk, dem zehnten, installieren müssen. Zusätzlich wurden auf dem Dach in mehreren Schichten wasserundurchlässige Folien, Dämmaterial, poröser Zement und Mutterboden aufgebracht. Ich hatte ein Team von Landschaftsplanern und Gärtnern von der Fachhochschule für Architektur in Barcelona beschäftigt und mit dem Bau der Wohnung selbst - ein eingeschossiges, zweihundert Quadratmeter großes Haus - ein amerikanisches Unternehmen beauftragt. Es war spezialisiert auf ökologische Baumaterialien, computergestützte Haustechnik und intelligente Sicherheitssysteme. Das Projekt hatte mich fast so viel gekostet wie die ursprüngliche Immobilie, doch das war es zweifellos wert. Ich konnte mit Fug und Recht behaupten, daß ich mitten in der Stadt inmitten der Natur lebte.
    Endlich schob sich die Aufzugtür zur Seite, und ich war wieder daheim in meinem Wohnzimmer. Das Licht flutete durch die großen Scheiben, hinter denen sich Sergi, der Gärtner, gerade an den Oleanderbüschen zu schaffen machte. Magdalena, meine Haushaltshilfe, schob bereits den Staubsauger durch einen der hinteren Räume. Alles war sauber und aufgeräumt, aber das befremdliche Gefühl in meinem Innern heftete sich an Wände und Gegenstände, wenn ich nur den Blick darüber schweifen ließ. Nichts war zu spüren von der unbeschwerten Freude, die mich sonst überkam, sobald ich meine Wohnung betrat. Selbst das Wasser der Dusche konnte diesen Grind des Irrealen nicht in den Abfluß spülen; und er verschwand auch nicht beim Frühstück, nicht durch die Telefonate, die ich mit Jabba und mit Nuria, meiner Sekretärin, führte, nicht, als ich mit offenen Wagenfenstern zum Flughafen El Prat fuhr und nach fünf Monaten meine Mutter und Clifford wiedersah, und erst recht nicht, als ich erneut, nun im gleißenden Morgenlicht, vor dem alten Kasten La Custodia stand, die Stufen zum Eingang hinauflief, einen der riesigen, ächzenden Aufzüge betrat und in das Zimmer zurückkehrte, in dem mein Bruder lag.
    Gegen Mittag setzte ich Ona, ihre Eltern und Dani, den Proxi früh am Morgen zu Ona ins Krankenhaus gebracht hatte, vor dem Haus in der Calle Xiprer ab, in dem Ona und Daniel wohnten, und fuhr wieder heim. Unterwegs klingelte mein Handy wie an jedem normalen Tag um diese Zeit. Doch ich ging nicht dran. Ich beschränkte mich darauf, das Telefon für alle Anrufe zu sperren, die nicht von meiner Familie, von Jabba, Proxi oder Nuria kamen. Die Geschäftswelt würde sich eine Weile ohne mich weiterdrehen müssen. Ich war wie ein Prozessor, den eine Überspannung plattgemacht hat. Ich weiß nur noch, daß ich aus dem Aufzug trat, das Gepäck von Clifford und meiner Mutter in den Flur stellte und ins Bett fiel.
    Das Telefon klingelte. Ich konnte mich nicht bewegen. Endlich verstummte es, und ich schlief wieder ein. Augenblicke später klingelte es erneut. Einmal, zweimal, dreimal . Stille. Alles war dunkel; es mußte Abend sein. Da fing der verfluchte Apparat schon wieder an. Ich schnellte hoch, saß kerzengerade im Bett, die Augen weit aufgerissen. Jetzt wußte ich es wieder: Daniel!
    »Licht!« rief ich. Die Lampe am Kopfende ging an. Die Uhr auf dem Nachttisch zeigte zehn nach acht. »Und frei sprechen.«
    Das System gab ein sanftes Klicken von sich, um mir anzuzeigen, daß es das Gespräch in meinem Namen entgegengenommen hatte und ich reden konnte.
    »Arnau? Ich bin’s, Ona.«
    Schlaftrunken rieb ich mir das Gesicht und fuhr mir durchs Haar, das wie ein Helm an meinem Kopf klebte. Die restlichen Lampen im Zimmer gingen langsam von selbst an.
    »Ich habe geschlafen«, nuschelte ich. »Bist du im Krankenhaus?«
    »Nein, zu Hause.«
    »Okay, gib mir eine halbe Stunde, dann hole ich dich ab. Wenn du willst, können wir dort in der Cafeteria zu Abend essen.«
    »Nein, nein, Arnau«, wehrte sie hastig ab. »Deswegen rufe ich nicht an. Es ist nur ... Also, ich habe da auf Daniels Schreibtisch ein paar Papiere gefunden und . Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Es ist merkwürdig und macht mir angst. Könntest du kommen und sie dir ansehen?«
    Mir dröhnte der Schädel. »Papiere .? Was für Papiere?«
    »Notizen von ihm. Sehr merkwürdige Notizen. Vielleicht spinne ich ja, aber ... Laß uns nicht am Telefon darüber reden. Bitte komm, sieh sie dir an und sag mir, was du davon

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