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Der verlorene Ursprung

Der verlorene Ursprung

Titel: Der verlorene Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Theorie und machen dabei um gewisse Fragen einen Bogen, damit sie sich nicht die Finger verbrennen.«
    »Und warum sprechen sie sich nicht ab?« protestierte Jabba. »Das würde einiges erleichtern.«
    »Niemand kann über seinen Schatten springen, Marc«, schulmeisterte ich. »Oder soll ich dir noch mal den Krach um die Miccinelli-Dokumente auseinanderklamüsern?«
    »Nein, vielen Dank!« rief er entsetzt. »Schnell, Proxi, erzähl lieber, was Cieza noch schreibt.«
    »Mal sehen, wo war ich stehengeblieben ...? Hier. Paßt auf, ich geb euch eine Zusammenfassung, und dann gucken wir uns die Infos über Tiahuanaco genauer an, okay? Also, die Colla haben Cieza de León berichtet, sie stammten von einer sehr alten, vorsintflutlichen Zivilisation ab, von der sie allerdings nicht viel wüßten. Es soll ein sehr mächtiges Volk gewesen sein, das bereits vor der Zeit der Inka große Tempel hatte und mächtige Priester, um seinen Glauben zu pflegen. Dann aber soll es die alten Götter verraten haben, weil eines Tages Viracocha der großen Lagune des Titicaca entstiegen sei, um die Sonne zu erschaffen und die Nebel zu besiegen, in die nach der Sintflut die ganze Welt gehüllt gewesen war. Wie die alten Ägypter hat dieses Volk seine Toten mumifiziert und ihnen große Bauwerke aus Stein errichtet, die Chullpas genannt wurden.«
    »Und was schreibt er über Tiahuanaco?«
    Proxi ließ den Blick über die Seiten wandern und blätterte vor und zurück, bis sie die gesuchte Stelle gefunden hatte. Sie strich die Seite glatt und begann zu lesen: »>Ich für meinen Teil halte diese Ruinen für die ältesten in ganz Peru, und so glaubt man, daß einige dieser Bauwerke lange vor der Herrschaft der Inka errichtet wurden; denn ich habe Indios erzählen hören, daß die Inka die großen Bauwerke in Cuzco nach der Form gebaut haben, welche sie an der Mauer oder Wand gesehen haben, die man in diesem Dorf findet.««
    »Was für eine Art, sich auszudrücken! Geht’s noch umständlicher?«
    »Halt die Klappe, Jabba! Proxi, bitte lies weiter.«
    »>Ich fragte die in diesem Ort Gebürtigen unter Zeugenschaft von Juan Varagas (der jener ist, welchem sie anbefohlen sind), ob diese Bauwerke zur Zeit der Inka errichtet wurden, und er lachte über meine Frage und bestätigte, was ich bereits berichtet habe, nämlich daß sie schon erbaut waren, bevor diese regierten, und sie nicht sagen noch bestätigen könnten, wer ihr Baumeister sei, daß aber ihre Vorfahren sie gelehrt hätten, alles sei in einer Nacht entstanden, was dort zu sehen sei.<«
    »Was zum Teufel wollte er denn damit sagen?« polterte Jabba und rutschte in seinem Sessel hin und her. Er erinnerte mich an einen Löwen im Käfig.
    »Daß die Colla ihm folgendes versichert haben: Tiahuanaco wurde lange vor der Ankunft der Inka erbaut, und zwar sämtliche Gebäude in einer einzigen Nacht.«
    »Außerdem gibt Cieza«, fuhr Proxi unerschütterlich fort, »eine detaillierte Beschreibung der Ruinen, so wie er sie bei seinem Besuch vorgefunden hat. Hast du eine Karte von Tiahuanaco, Root?«
    »Bis jetzt habe ich keine gebraucht.«
    »Also, wenn wir das Sonnentor lokalisieren und verstehen wollen, was Cieza schreibt, sollten wir uns eine runterladen.«
    Ich rührte mich nicht. »Das machen wir nachher. Jetzt gibt’s erst mal was zu essen.«
    Proxis Gesicht hellte sich auf, als sei sie kurz davor gewesen zu verhungern. Gerade wollte sie aus dem Sessel aufspringen, da ertönte ein kurzes Arpeggio, und eine Nachricht erschien auf den Bildschirmen. Unglaublich: Nach einer fast vier Tage dauernden Suche unter Ausnutzung sämtlicher Kapazitäten hatte das System soeben das Paßwort zu Daniels Computer herausgefunden.
    Würde mir jemand ankündigen, daß mein Bruder eines Tages Präsident der Vereinigten Staaten werden wird, ich würde es wahrscheinlich nicht glauben. Legte man mir bombensichere Beweise vor, müßte ich es schließlich akzeptieren, bliebe aber bis zum Tag der Amtsübernahme skeptisch und hielte das Ganze auch dann noch für einen seltsamen Traum, aus dem ich wieder erwachen würde.
    Nun, genau so fühlte ich mich, als ich das Paßwort sah, das sich mein Bruder zum Schutz seines Computers ausgesucht hatte:
    " >Dan¥eL< ")
    Nicht mehr und nicht weniger als zwölf Zeichen, doppelt soviel wie normal, von denen einige außerdem so exotisch waren, daß kein Mensch sie jemals erraten hätte. Niemand benutzte so ein Paßwort, niemand hatte die Phantasie dazu oder war so vorsichtig. Außerdem

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