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Der Vermesser (German Edition)

Der Vermesser (German Edition)

Titel: Der Vermesser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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Beine geschlungen. Wo er auch hinsah, so schien es, war er von Vorahnungen des Todes umgeben. Er seufzte schwer und rieb sich die Unterarme. Die Häuser ringsum sanken müde auf ihre dicken hölzernen Stützbalken, als fehlte ihnen die Kraft, sich aufrecht zu halten. Die eiskalte Luft roch nach Erde.
    Rose hatte Harker erwartet, aber der Vorarbeiter, der jetzt vor ihm stand, war ein drahtiger Kerl mit einer wettergegerbten Haut von der Farbe rotbrauner Dachziegel. Sie seien zu zehnt, erklärte er Rose, und arbeiteten über die ganze Stadt verteilt. Selbstverständlich werde er sein Möglichstes tun, um ihm zu helfen, aber da der Pegel am Steigen war, könnten sie erst am folgenden Tag in den Untergrund. Mit dem Parlament könne man debattieren, wenn man Lust dazu hatte, aber nicht mit der Flut. Rose biss sich auf die Lippen, seine Verzagtheit wuchs. Sonntagmittag würde ihm kaum genügend Zeit bleiben, sich auf die Gerichtsverhandlung vorzubereiten. Es schien, als würde er nie in die Tunnel kommen, egal, was er tat. Und wenn es ihm wie durch ein Wunder doch noch gelänge, würde er nichts finden. Sein ganzes Bemühen war zum Scheitern verurteilt, aber diese plötzliche Erkenntnis bestärkte ihn nur in seinem Entschluss. Es gebe doch zweimal am Tag Ebbe, entgegnete er unnachgiebig dem Vorarbeiter. Also könnten sie noch am selben Abend hinuntersteigen. Schließlich gehe es um ein Menschenleben. Er zog den Fetzen Papier aus seiner Hosentasche, auf den May seine Skizze gekritzelt hatte, und reichte sie dem Vorarbeiter, der zu zögern schien. Er schob den Lederhut in den Nacken und kratzte sich an der Stirn. Rose verschränkte die Arme, das Kinn vorgeschoben, trotzig und mit der Halsstarrigkeit dessen, der alle Hoffnung verloren hat. Der Vorarbeiter holte tief Luft, die hohle Hand vor dem Mund, als nähme er einen Zug aus einer Zigarette. Sein Nicken war kaum mehr als ein Kopfrucken. Aufgrund der Unannehmlichkeiten wäre natürlich eine zusätzliche Entlohnung der Ausspüler fällig, zahlbar vor Eintreffen der Polizeibeamten, aber es wäre machbar. Elf Uhr. Regent’s Circus. Wenn er sich verspätete, würden sie nicht warten.

XXXIV
    A lso.« Tom schob die Hände in die geräumigen Taschen seiner Segeltuchjacke. Ein magerer Hund, unter dessen dünnem, grauem Fell sich die Rippen abzeichneten, beschnupperte den Aschehaufen. Als er jedoch vor Toms Stiefel zurückzuckte, sah er
ihr
weißes Gesicht, das sich ihm entgegenhob, und es war
ihre
Schnauze, die seinen Handteller suchte. Die Leere in ihm schmerzte wie Hunger. Heute Abend. Vielleicht war es heute Abend endlich so weit. Tom wusste nicht, ob er es bis dahin aushielt. Die Holzplanke unter seinen Füßen wippte leicht. »Ich hab erfahren, dass heute Abend der Captain hier erwartet wird.«
    »Mmm. So heißt es.«
    »Komisch, dass er sich hertraut. Bei den Schulden.«
    »Er will den Hund antreten lassen. Wer kann’s ihm verdenken? Wenn er gewinnt, wird er mich bezahlen.«
    »Na prima.«
    Brassey zog eine Augenbraue hoch.
    »Schade, dass ich nicht kommen kann«, fuhr Tom fort.
    »Nicht?« Brasseys Krötenaugen verengten sich. »Wirklich schade.«
    »Schätze ja, der Captain wird enttäuscht und verärgert sein, wenn ich nicht komme.«
    Brassey leckte sich nervös die Lippen. »Was redest du da? Der Captain wird sich wohl kaum hier blicken lassen, wenn er weiß, dass du da bist. Nicht unter den gegebenen Umständen. Er will, dass du Lokalverbot bekommst.«
    »Ach! Das heißt also: Wir gegen ihn? Wie schön.«
    Brassey fuhr ein wenig zusammen und wippte auf den Zehenspitzen. »Wir einfachen Leute müssen zusammenhalten, nicht wahr, Tom? Ich sag dir was. Um die Sache wieder gutzumachen, bestelle ich bei dir auch wieder Ratten. Einen Penny pro Paar. Was sagst du dazu?«
    »Da setzen wir doch gleich ’nen schriftlichen Vertrag auf. Hab irgendwie Geschmack gefunden an Schriftstücken mit all diesen komischen Stempeln und Unterschriften und dem ganzen Drum und Dran. Ist doch egal, ob es um Ratten geht oder um Geld. Unter uns einfachen Leuten.«
    Brassey lächelte unsicher.
    »Hör zu, Brassey.« Toms Stimme klang jetzt eiskalt. »Ich komm heut Abend nicht. Wenn der Captain will, was ich habe, soll er um Mitternacht bei der Adams Lane sein, da, wo sie anfängt. Und ich würd ihm raten, den Hund mitzubringen. Kapiert?«
    Brassey nickte.
    »Wenn er jemanden dabeihat, ist die Sache gestorben. Du kannst dem Captain ausrichten, falls er kein Interesse hat, übergeb ich alles einem

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