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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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gewendet.«
    »Meinen Sie, die haben ihm die gewünschte Auskunft gegeben?«
    »Das ist durchaus möglich. Er haut ziemlich auf den Putz. Er hat sich beschwert, dass man ihn bei Belghazi außen vor gelassen hat, und vielleicht haben sie ihm die Informationen gegeben, um ihn zu beruhigen.«
    »Wieso ist er denn nicht gleich zum CTC gegangen?«
    »Ich glaube aus zwei Gründen. Erstens, weil er mit der rangniedrigsten Person sprechen wollte, von der er glaubte, dass sie ihm das Gewünschte liefern könnte. Maximale Einschüchterung, maximale Unauffälligkeit, maximale Dementierbarkeit.«
    »Zweitens?«
    »Zweitens, weil ich dafür zuständig bin, gewisse Aspekte der Liste für Asien zu koordinieren. Hongkong und Macau fallen in meinen Bereich. Und wie gesagt, es ging ihm wohl um Macau.«
    »Und das heißt?«
    »Das heißt, dass kürzlich irgendwas in Macau passiert ist, das seine Aufmerksamkeit erregt hat. Zum Beispiel, dass ein französischer Staatsangehöriger, der, wie sich herausstellt, als unabhängiger Auftragskiller gearbeitet hat, tot aufgefunden wurde, mit einem gebrochenen Genick. Danach hat er nämlich ausdrücklich gefragt.«
    »Ach ja, das haben Sie schon mal erwähnt. Der Mann war ein Auftragskiller?«
    »Das sagte ich doch gerade«, erwiderte er und sah mich an.
    Allmählich merkte er, wie ich ihn in eine bestimmte Richtung lenkte, indem ich Dinge wiederholte, die er gerade gesagt hatte. Schön für ihn.
    Ich lächelte. »Was wollte unser Freund denn über den Auftragskiller wissen?«
    »Ob er auf unserer Gehaltsliste stand.«
    »Stand er?«
    »Nein.«
    Ich sah ihn an. Schwer zu sagen, ob er log. Ich beließ es vorläufig dabei.
    »Für wen hat er denn gearbeitet, wenn nicht für euch?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Haben Sie einen Verdacht?«
    Er zuckte die Achseln. »Warum interessiert Sie das? Mit meinen Vermutungen, wie zum Beispiel bei der Frau, liege ich ja meist weit daneben.«
    Ich lachte. »Das stimmt«, sagte ich. »Aber ich finde sie ganz unterhaltsam.«
    Er lächelte. Wahrscheinlich hatte er gemerkt, dass es ratsam war, sich nicht von mir provozieren zu lassen. »Ich weiß es wirklich nicht«, sagte er. »Und es gibt noch vieles mehr, was ich nicht weiß. Ich spekuliere schon kräftig, um die Lücken zu füllen. Ich glaube, Belghazis Leute haben von dem toten Franzosen erfahren und es mit der Angst gekriegt. Belghazi ist von Berufs wegen paranoid. Sie kennen die Sorte. Ich bin sicher, dass er Erkundigungen eingeholt hat.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass es eine Verbindung zwischen Belghazi und dem CIA-Mann gibt, der neulich bei Ihnen war?«
    Er schwieg einen Moment, dann sagte er: »Ich kann Ihnen einiges zu den Telefonnummern erzählen, die Sie mir durchgegeben haben.«
    »Lassen Sie hören.«
    »Erstens, das Handy, das Sie an sich genommen haben, ist bei Saudi Telecom angemeldet, aber der Teilnehmer ist offensichtlich eine Deckfirma, bei der wir noch nicht weitergekommen sind. Zweitens, der Benutzer des Handys hat wiederholt einen gewissen Khalid bin Mahfouz angerufen, einen General beim saudischen Geheimdienst. Mahfouz unterhält Kontakte zu Schlüsselfiguren von einigen Gruppierungen, die von den Saudis finanziert werden – Hamas, Islamischer Dschihad, Hisbollah. Mahfouz kontrolliert den Geldfluss an diese Gruppen, und wenn er sie um einen Gefallen bittet – beispielsweise um Personal für einen Fremdauftrag in einem fremden Land –, dann kriegt er, was er will.«
    »Steht Mahfouz auf der Liste?«
    »Tut mir Leid, abgesehen von den für Sie unerlässlichen Informationen müssen Sie nicht wissen, wer auf der Liste steht und wer nicht.«
    »Dann sagen Sie mir, inwiefern das zu Belghazi führt.«
    »Mahfouz streicht bei allen Waffengeschäften Belghazis einen Anteil ein. Und wenn Belghazi Probleme hat, ruft er eben Mahfouz an. Belghazi hat ziemlich viele einflussreiche Freunde. Es gibt so einige, die ihm einen Gefallen tun würden.«
    »Alles höchst interessant«, sagte ich, »aber bis jetzt kommen mir diese Zusammenhänge ziemlich dünn vor.«
    »Mir ist klar, dass sie dünn sind. Ich weiß noch längst nicht alles, aber ich geb mir Mühe, ja? Und ich erzähle Ihnen hier Sachen, die ich Ihnen eigentlich nicht erzählen sollte, und das nur, weil ich Ihnen nach dieser Geschichte in Hongkong und Macau einerseits was schuldig bin, andererseits, weil ich befürchte, dass Sie, wenn Sie nicht davon überzeugt sind, dass ich Ihnen reinen Wein einschenke, etwas Ungerechtfertigtes tun, was mich

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