Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
Vier Beamte, und sie haben einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Und wonach suchen sie?«
    »Nach einer Akte.«.
    »Ich bin in zehn Minuten da.«
    »Bitte beeil dich.«
    Ich stürmte in die Wohnung wie ein Besessener. Als erstes traf ich auf Gasko.
    »Ich bin Michael Brock. Wer zum Teufel sind Sie?«
    »Lieutenant Gasko«, sagte er mit einem bösen Grinsen.
    »Zeigen Sie mir Ihren Ausweis.« Ich wandte mich zu Claire, die, eine Tasse Kaffee in der Hand, am Kühlschrank lehnte. »Hol mir ein Stück Papier«, sagte ich.
    Gasko zog seinen Dienstausweis aus der Jackentasche und hielt ihn hoch.
    »Larry Gasko«, sagte ich. »Sie sind der erste, den ich morgen früh um neun verklagen werde. Wen haben Sie mitgebracht?«
    »Es sind noch drei andere«, sagte Claire und reichte mir ein Blatt Papier. »Ich glaube, sie sind in den Schlafzimmern.«
    Ich ging nach hinten, gefolgt von Gasko und, in einigem Abstand, von Claire. Im Gästezimmer hockte ein Beamter in Zivil auf allen Vieren und spähte unter das Bett. »Ihren Ausweis!« schrie ich ihn an. Er sprang auf und nahm die Fäuste hoch. Ich trat einen Schritt vor, biss die Zähne zusammen und knurrte:
    »Ausweis, aber schnell!«
    »Wer sind Sie?« fragte er, wich einen Schritt zurück und sah zu Gasko.
    »Michael Brock. Wer sind Sie?«
    Er zog seinen Dienstausweis hervor. »Darrell Clark«, las ich laut und notierte mir den Namen. »Beklagter Nummer zwei.«
    »Sie können mich nicht verklagen«, sagte er.
    »Sie werden’s erleben, Sie Schlaumeier. In acht Stunden werde ich Sie vor einem Bundesgericht wegen Hausfriedensbruchs auf eine Million Dollar Schmerzensgeld verklagen. Und ich werde gewinnen und mir einen Titel auf Ihr Vermögen und Ihren Besitz besorgen und Ihnen solange in den Arsch treten, bis Sie einen Offenbarungseid leisten.«
    Die anderen beiden Beamten kamen aus meinem früheren Schlafzimmer. Ich war von Polizisten umringt.
    »Claire«, sagte ich, »hol die Videokamera. Ich will das hier gefilmt haben.« Sie verschwand im Wohnzimmer.
    »Wir haben einen von einem Richter ausgestellten Durchsuchungsbefehl«, sagte Gasko. Er wirkte jetzt deutlich weniger forsch. Die anderen drei traten einen Schritt vor und machten den Kreis enger.
    »Die Durchsuchung ist unrechtmäßig«, sagte ich bitter. »Ich werde den Unterzeichner verklagen. Ich werde jeden von Ihnen verklagen. Sie werden vom Dienst suspendiert werden, wahrscheinlich ohne Bezüge, und ich werde ein Zivilverfahren gegen Sie anstrengen.«
    »Wir sind durch das Gesetz gedeckt«, sagte Gasko und sah seine Kollegen an.
    »Einen Scheiß sind Sie.«
    Claire kam mit der Kamera. »Hast du ihnen gesagt, dass ich nicht mehr hier wohne?« fragte ich sie.
    »Ja«, sagte sie und hob die Kamera ans Auge.
    »Und trotzdem haben Sie mit der Durchsuchung begonnen, obwohl sie von diesem Zeitpunkt an unrechtmäßig war. Sie wussten, dass Sie hätten umkehren müssen, aber dann hätten Sie ja keinen Spaß gehabt. Es macht doch einen Mordsspaß, in den Privatsachen anderer Leute herumzuschnüffeln, nicht? Sie hätten umkehren können, aber Sie haben’s nicht getan, und jetzt werden Sie die Konsequenzen tragen müssen.«
    »Sie sind ja verrückt«, sagte Gasko. Sie versuchten, sich keine Angst anmerken zu lassen, aber sie wussten, dass ich Rechtsanwalt war. Sie hatten mich nicht in der Wohnung angetroffen, und vielleicht war ich ja tatsächlich im Recht. Das war ich nicht, aber in diesem Augenblick klang das, was ich sagte, verdammt gut.
    Das juristische Eis, auf dem ich mich bewegte, war sehr dünn.
    Ich beachtete ihn nicht. »Ihre Namen, bitte«, sagte ich zu den beiden uniformierten Polizisten. Sie zeigten mir ihre Dienstausweise: Ralph Lilly und Robert Blower. »Danke«, sagte ich wie ein richtiger Schleimscheißer. »Das sind dann also die Beklagten Nummer drei und vier. Und jetzt wäre der richtige Augenblick, um zu verschwinden.«
    »Wo ist die Akte?« fragte Gasko.
    »Die Akte ist nicht hier, weil ich nicht mehr hier wohne. Darum werde ich Sie ja auch verklagen, Lieutenant Gasko.«
    »Ich werde andauernd verklagt. Keine große Sache.«
    »Gut. Wer ist Ihr Anwalt?«
    In der entscheidenden Sekunde, die meiner Frage folgte, fiel ihm kein Name ein.
    Ich ging ins Wohnzimmer. Sie folgten mir.
    »Gehen Sie«, sagte ich. »Die Akte ist nicht hier.«
    Claire hielt die Kamera auf sie gerichtet, und so beschränkten sich ihre Einwände auf ein Minimum. Auf dem Weg zur Tür murmelte Blower etwas über Rechtsanwälte.
    Als sie hinaus waren,

Weitere Kostenlose Bücher