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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowland
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gebracht. Sano gefiel es sehr, die im Tagebuch beschriebene Stellung beim Sex auch mit ihr, Reiko, zu praktizieren. Auch er liebte es, wenn sie die Lippen beim Liebesspiel fest aufeinander pressten. Reiko hatte Sano niemals gefragt, wie es zu seiner Vorliebe für diese Stellung gekommen war, von der sie nie zuvor gehört hatte. Sie hatte vermutet, dass alle Männer sie insgeheim praktizierten. Hatte Wisterie es ihm wirklich beigebracht?
    Trotz ihrer Furcht, Beweise zu finden, dass Sano ihr etwas vorenthalten hatte, oder mehr Informationen über seine ehemaligen Liebesabenteuer zu entdecken, zwang Reiko eine unwiderstehliche Neugier, die Seite umzublättern.
     
    Der Frühling wich dem warmen Sommer, als ich allmählich begriff, dass ich bloß Sano -sans Geliebte und nicht seine zukünftige Gemahlin war. Er kam fast jede Nacht zu mir, und wir liebten uns so leidenschaftlich wie eh und je, doch eine Heirat erwähnte er nie. Er schien zufrieden zu sein, während mein Verdruss, allein in dem kleinen Haus zu sitzen und auf ihn zu warten, immer größer wurde. Da ich mich um meine Zukunft sorgte, begann ich, Andeutungen zu machen.
    »Ich fühle mich allein, wenn du fort bist«, sagte ich.
    »Trennungen sind notwendig«, erwiderte er mit einem boshaften Lächeln. »Ohne die Trennung gäbe es kein frohes Wiedersehen.«
    »Ich würde so gern den Palast zu Edo sehen«, sagte ich.
    »Das wirst du eines Tages«, erwiderte er jedes Mal.
    Es wurde Herbst, und es wurde Winter. Die Jahreszeiten vergingen, und meine Verzweiflung trieb mich an, deutlicher zu werden. Als wir eines Nachts zusammen auf dem Bett lagen, stieß ich hervor: »Wann heiraten wir?«
    Sano -san schaute mich verwundert an. »Heiraten? Du und ich?« Er lachte und schüttelte den Kopf. »Das werden wir nicht.«
    Ich war schockiert. »Ich dachte, du liebst mich«, sagte ich. »Ich dachte, du hättest mich freigekauft, damit wir für immer zusammen sein können.«
    »Ich liebe dich«, erwiderte Sano- san , »und es tut mir Leid, dass du dir falsche Hoffnungen gemacht hast. Aber ein Mann meines Ranges kann eine Frau wie dich nicht heiraten. Ich dachte, das wüsstest du.«
    Das bedeutete, dass ich für immer eine Kurtisane bleiben würde, die nur fürs Bett, aber nicht für die Ehe taugte. Ich war am Boden zerstört!
    »Außerdem bin ich einer anderen Frau versprochen«, sagte Sano -san mit einem schüchternen Lächeln.
    »Einer anderen Frau versprochen?«, stieß ich hervor. »Davon hast du mir nie etwas gesagt.«
    »Ich wollte dich nicht traurig stimmen. Es schien mir auch nicht so wichtig zu sein.«
    Nicht so wichtig! Die Nachricht traf mich mitten ins Herz.
    »Wer ist sie?«, fragte ich.
    »Die Tochter des Magistraten Ueda.«
    Es würde meinen Schmerz verstärken, mehr über diese Frau zu erfahren; dennoch fragte ich: »Ist sie hübsch?«
    Sano -san schaute mich verliebt an. »Nicht so hübsch wie du. Sie ist keine außergewöhnliche Frau, aber ihr Vater ist ein wichtiger Mann. Sie ist eine gute Partie für mich. Im nächsten Jahr ist die Hochzeit.«
    Ich richtete mich auf, wich zurück und presste die Hände auf die Brust. »Du wirst diese Frau mit in dein Haus und in dein Bett nehmen?« Tränen traten mir in die Augen. »Oh, das kann ich nicht ertragen!«
    Sano -san schien verwirrt zu sein. »Warum bist du so aufgeregt? Durch meine Ehe wird sich nichts an unserem Verhältnis ändern.« Er stand auf und nahm mich in die Arme. »Ich komme so oft zu dir wie jetzt.«
    Ich sollte ihn mit der Tochter des Magistraten teilen, und er würde sich mit uns beiden amüsieren! Seine Gefühllosigkeit jagte mir kalte Schauer über den Rücken, und meine Wut trieb mir die Röte in die Wangen. »Wenn du sie heiratest, darfst du mich nie mehr berühren!«, schrie ich und schob ihn von mir.
    Sano- san lachte. »Sei nicht dumm«, sagte er.
    Er ergriff meinen Arm, zog mich an sich und presste seine Lippen auf die meinem. Ich biss ihm auf die Unterlippe. Er schrie auf und trat einen Schritt zurück. Blut rann ihm übers Kinn. Sogar ich schmeckte es auf der Zunge.
    »Du elendes Weibsstück!«, brüllte er und verpasste mir eine so kräftige Ohrfeige, dass ich zu Boden geschleudert wurde. »Tu das nicht noch einmal! Und sag mir nie wieder, was ich zu tun oder zu lassen habe.«
    In diesem Augenblick hasste ich ihn so sehr, wie ich ihn liebte. »Ich werde dich verlassen«, rief ich schluchzend.
    »Wirklich?«, erwiderte er spöttisch. »Wohin willst du denn gehen? Wie willst du ohne das

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