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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Knie. Ihre Schwerter waren ineinander verhakt, und Balkis begannen die Arme zu zittern, als der Alhanti sich auf sein Schwert lehnte und das seines Gegners so niederdrückte, dass die Klinge näher und näher an Balkis’ Gesicht kam. In dem Augenblick begriff Balkis, dass er einen tödlichen Fehler begangen hatte: Er hätte nie so nahe herankommen dürfen. Der Alhanti grunzte – oder lachte vielleicht – und verlagerte seinen Druck dann abrupt zur Seite, so dass Balkis das Schwert nicht länger festhalten konnte und die Klinge ihm aus der Hand flog. Der Alhanti lehnte sich gerade weit genug zurück, um einen Hieb gegen seinen Hals zu führen. Verzweifelt zog Balkis sein Messer und warf sich nach vorn, unter der Bahn des Schwerts hindurch. Er prallte gegen die Brust des Alhanti und rammte ihm die Klinge in den Bauch. Der Alhanti wankte, keuchte und versetzte ihm dann von der Seite einen Fausthieb gegen den Kopf. Der Schlag riss ihn von den Füßen, und er verlor beinahe das Bewusstsein. Er sah nur noch undeutlich, Blut füllte seinen Mund, und er lag benommen da. Anscheinend ganz gemächlich hob der Alhanti das Schwert, zielte mit der Spitze auf Balkis’ Brust und stach zu.
    Doch die Klinge erreichte ihr Ziel nicht.
    Lilith stürmte von hinten heran und traf den Alhanti mit ihrem Schwert am Rücken. Blut spritzte in die Luft, und der Alhanti brüllte gequält auf, beugte sich weg von ihrem blanken Stahl und wirbelte herum, um sich ihr zu stellen. Ihre Schwerter klirrten, als Metall auf Metall prallte.
    Balkis rollte sich auf die Füße, blinzelte, um klarer sehen zu können; seine Sinne kehrten zu ihm zurück.
    »Hier!«, rief Gergen, und Balkis fing sein Schwert auf, das der Reiter ihm zuwarf. Beide sprangen Lilith in ihrem Angriff auf den Alhanti bei, der verbissen kämpfte. Einen Moment lang wirkte es so, als würden sie ihn niemals niederstrecken können, aber dann fand Balkis eine Blöße und durchtrennte ihm die Kniesehnen. Der Alhanti stürzte zu Boden, und mit einem Wutschrei hackte ihm Gergen mit einem einzigen kraftvollen Hieb den Kopf ab.
    Rings um sie stank es nach Blut und Tod; die Schreie der Scanorianer und die Rufe und das Keuchen der Menschen klangen plötzlich lauter. Weitere drei der kleinen Kämpfer drangen auf Balkis ein, und er wehrte sie ab, schlug einem von ihnen ins Gesicht, während er die anderen beiden erledigte; sein Schwert durchtrennte knirschend Knochen und Sehnen. Er versuchte, sich einen Überblick über die Kampfsituation zu verschaffen, und sah, dass der andere Alhanti allein dastand.
    Er war halb unter einer Zeltplane versteckt; seine Augen glommen, während er das Gemetzel beobachtete. Er erblickte Balkis und bleckte grinsend die Zähne; dann wirbelte er herum und lief davon, rannte schneller, als Balkis es für möglich gehalten hätte, und verschwand hinter einem Gebäude. Balkis machte einen Satz nach vorn, um ihn zu verfolgen, aber ein kräftiger Hieb traf ihn am Rücken und ließ ihn vornüberstürzen; er hörte Lilith seinen Namen rufen, als der Luftzug einer Klinge über die Stelle hinwegging, an der er gerade noch gestanden hatte.
    Er rollte sich auf den blutigen Steinen ab und sah Lilith gegen vier weitere Scanorianer kämpfen; sie parierte Schlag um Schlag, während sie sie vor sich hertrieben. Balkis sprang auf. Der fliehende Alhanti würde warten müssen.
    Sie brauchten eine Weile, aber endlich schaute Balkis auf und sah, dass die Schlacht so gut wie vorüber war. Die Scanorianer, die noch aufrecht standen, wurden gegen eine Mauer zurückgetrieben. Es waren kaum zehn von ihnen übrig. Erschöpft ließ er den schmerzenden Schwertarm sinken.
    »Marschall.« Lilith hinkte an seine Seite; ein böser Schnitt verunzierte ihr Bein. »Seht!« Sie wies nach oben, und als er die Augen zusammenkniff, sah er den geflügelten Schatten eines Drachen, auf dem der Alhanti saß, nach Osten davonfliegen.
    Shafe und eine weitere Drachin versuchten, die Verfolgung aufzunehmen, aber der Drache hatte bereits einen zu großen Vorsprung, als dass sie ihn hätten einholen können. Wie war der Alhanti so schnell so weit gekommen? Und warum hatten Shafe oder die anderen Drachen nicht gespürt, dass einer der Ihren in der Nähe war?
    »Wir dürfen ihn nicht entkommen lassen, Marschall«, sagte Lilith.
    »Er ist schon zu weit entfernt, als dass wir ihn fangen könnten.«
    »Jemand muss ihm folgen«, sagte sie. »Wir wissen nicht genug. Er muss auf dem Rückweg sein, um Bericht zu erstatten.

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