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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Ich gehe«, bot sie an.
    »Nein, ich brauche Euch hier, Lilith. Und wir können ihm nicht einfach nachsetzen – wir haben nicht genug Drachen, um einen aufs Spiel zu setzen.«
    »Aber wir brauchen die Informationen, Marschall.«
    »In der Tat« – Balkis ließ den Blick über die blutige Masse von Leichen schweifen – »aber wir müssen uns erst um das hier kümmern.« Er hatte noch nie so viele Tote gesehen und betete, dass sie nicht zu viele eigene Leute verloren hatten.
    »Wir müssen denen, die ihr Leben gegeben haben, mit einem anständigen Begräbnis die letzte Ehre erweisen«, sagte er müde. »Kommt.« Langsam ging er auf die Männer zu, die die überlebenden Scanorianer gefangen genommen hatten.
    Erst kurz vor Sonnenuntergang hatten sie die Leichen endlich geordnet. Die Scanorianer häuften sie außerhalb der Stadtmauern auf; ihre eigenen Männer und Frauen trugen sie auf einen getrennten Haufen hinaus und legten sie zu den toten Stadtbewohnern. Kein Einwohner hatte überlebt. Es war eine anstrengende, seelenzerstörende Arbeit, und am Ende sah Balkis Verzweiflung und Entsetzen in die Gesichter der jüngeren Reiter gegraben.
    Es waren beinahe vierhundert Scanorianer und der Alhanti gefallen; von ihren eigenen Leuten hatten sie zwölf verloren. Im Vergleich war das eine geringe Anzahl, aber sie waren zu wenige, um auch nur einen zu verlieren. Acht der Toten waren Reiter gewesen; vier gehörten zu den Glaubenstreuen. Valdus war unter ihnen. Als sie sowohl die Leichen ihrer Feinde als auch die ihrer eigenen Leute in Brand setzten, fragte Balkis sich, wie sie den drohenden Krieg überleben sollten.
    Er befahl, die Gefangenen für den Rückweg zu fesseln, und schickte einen Reiter zur Klippe voraus, um die anderen von den Geschehnissen in Kenntnis zu setzen. Er gab auch die Anweisung, einen Kundschafter auf einem Muthu in die Richtung zu schicken, die der Alhanti eingeschlagen hatte. Soweit sie wussten, war diese Armee aus Scanorianern der Vortrupp der größeren Streitmacht. Sie mussten herausfinden, was dort draußen war und wann es kommen würde. Er erinnerte sich an den berechnenden und beinahe entzückten Gesichtsausdruck des Alhanti, als dieser das Morden beobachtet hatte. Es hatte beinahe so gewirkt, als ob er abschätzte, was sie taten – als ob die Schlacht ein Experiment gewesen sei. Balkis rieb sich mit einer schmutzigen Hand das Gesicht und betastete die empfindliche Stelle dort, wo der Alhanti ihn am Kiefer getroffen hatte. Wenn Azoth bereit war, eine Stadt niederzumetzeln, nur um sie auf die Probe zu stellen, was würde er dann erst anrichten, wenn er mit seiner ganzen Streitmacht anrückte? Balkis sah die Rücken der davonstapfenden Scanorianer an; vielleicht hatten sie eine Antwort für ihn.

37

    T uon erwachte vom Geräusch des Regens – und von Nilahs protestierender Stimme, die durch die Wand drang, welche ihre Zimmer voneinander trennte. Tuon konnte nicht ganz verstehen, was sie sagte, aber sie hielt es für am wahrscheinlichsten, dass sie mit Morfessa darüber stritt, was sie in den Brief schreiben sollten, den sie Rorc schicken würden.
    Tuon schlug die Bettdecke zurück und zwang sich aufzustehen. Der letzte Mensch, an den sie denken wollte, war Rorc. Sie hatte gepackt und war zum Aufbruch bereit; ihre kleine Tasche stand auf dem Boden neben der Tür, und alles, was sie tun musste, war, sich anzukleiden und zu den anderen zu stoßen. Sie wusch sich das Gesicht mit den Resten des Badewassers vom Vorabend und zog die Hosen und das Hemd an, die Veila ihr gegeben hatte. Einen Großteil der Nacht über waren sie auf gewesen; Morfessa und Veila hatten sich mit Nilah um ihren Vorschlag gestritten, und irgendwann spät abends war einer der Glaubenstreuen erschienen, um ihnen Nachrichten aus Salmut zu bringen.
    Die Armee war an die Grenze zu den Freilanden marschiert, hatte den Händlerpass gesperrt und nahm jeden Händler aus den Freilanden gefangen, der versuchte, nach Hause zu gelangen. Eifrige junge Männer aus den Dörfern in der Nähe des Passes hatten die Armee verstärkt; sie hatten sich in der Hoffnung auf Ruhm und Reichtum oder aus schierer Dummheit anwerben lassen. Aber es waren auch Gerüchte in Umlauf, dass es einige Leute in Salmut gegeben habe, die sich entschlossen hätten, Balkis zu folgen. Kleine Trupps von Männern waren dabei gesehen worden, wie sie der Spur der Armee aus Reitern und Glaubenstreuen gefolgt waren, und man munkelte etwas von Unruhen in der Stadt.
    »Wir

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