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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Jäger der höchsten Stufe und hatte ein offenes, anziehendes Gesicht und ein charmantes Lächeln.
    »Wie du wünschst«, antwortete Veila.
    »Das wünsche ich in der Tat.« Nilah schenkte ihr ein hartes Lächeln, neigte den Kopf zu einer fast spöttischen Verbeugung und ging davon, auf den jungen Mann zu, der an einen Baum gelehnt dastand. Veila seufzte. Sie mochten einander nicht besonders, aber sie wusste, dass sie selbst einen Großteil der Schuld daran trug; sie musste sich stärker bemühen, Verständnis für die junge Frau zu haben. Nilah war nicht wie ihre Mutter, aber sie hatte die Anlagen, so zu werden, und Veila wusste, dass sie ihre Neigung zügeln musste, mit der junge Frau zu schimpfen, und sie stattdessen unterstützen sollte. Übellaunige Alte! , tadelte sie sich selbst. Erinnerst du dich noch, wie es war, jung zu sein?
    Sie schlüpfte mit den Armen ordentlich in den Mantel, stieß sich vom Boden ab und ging an den Zelten vorbei auf die Bäume am Rande der Lichtung zu. Es war an der Zeit, sich auf ihre Sinne zu verlassen. Alezo war dort; er saß auf einem großen Felsen und hielt Wache.
    »Ich muss mir ein bisschen die Beine vertreten«, sagte Veila. »Ich gehe nicht weit weg.«
    »Im Dunkeln?« Stirnrunzelnd stand er auf und streckte eine Hand aus, um ihr den Weg zu verstellen. »Seherin, bitte! Ich kann Euch nicht gestatten, Euch aus dem Lager zu entfernen.«
    »Mir stößt schon nichts zu.« Sie sah zur schmalen Mondsichel über ihnen auf. »Es ist noch hell genug für mich, um sehen zu können. Ich werde nur bis zu dem kleinen Teich gehen, an dem ihr die Muthus getränkt habt. Das ist nicht sehr weit.«
    »Aber weit genug.« Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid – Ihr müsst ans Feuer zurückkehren.«
    Veila seufzte; dann sagte sie mit gesenkter Stimme: »Ich muss etwas Bestimmtes tun, Alezo – ein Ritual vollziehen. Und das allein.« Sie machte ihren Blick eiskalt; sie wusste um die Wirkung, die sie erzielen konnte, wenn sie es darauf anlegte. »Ihr würdet Euch doch nicht den Pflichten einer Seherin in den Weg stellen, nicht wahr?«
    Der Jäger zögerte. Die Glaubenstreuen waren aufgestellt worden, um vor Azoths Rückkehr zu schützen; das bildete das Herz ihres Ehrbegriffs und bestimmte alles, was sie taten. Ihr die Bitte abzuschlagen hätte geheißen, gegen diesen Kodex zu verstoßen.
    Alezo sah mit tiefstem Misstrauen zu ihr herab. »Das würde ich nicht wollen, Seherin«, sagte er.
    »Gut.« Veila schenkte ihm ein kleines Lächeln. »Ich brauche nicht lange. Macht Euch keine Sorgen.«
    »Das tue ich nicht, wenn Devin Euch begleitet.«
    »Ich darf keine Gesellschaft haben, Alezo; was ich tun muss, tue ich allein. Ich werde rufen, wenn ich in Schwierigkeiten bin.«
    Er zögerte, musterte sie, nickte dann unglücklich und sagte: »Wenn Ihr nicht binnen einer Stunde zurück seid, werde ich nach Euch suchen.«
    »Ich werde zurück sein«, sagte sie und trat an ihm vorbei in den Schatten der Bäume. Sie wusste, dass er es nicht verstand, aber ihre Sinne sagten ihr, dass sich keiner der Vier – wenn wirklich einer hier war – vor einem bewaffneten Mann zeigen würde. Dies hier war allein ihre Aufgabe.
    Zuerst ging es nur schwer voran. Ihre Augen, die an die Dunkelheit nicht gewöhnt waren, konnten die Felsen und vorspringenden Wurzeln zu ihren Füßen nicht ausmachen; mehrfach stolperte Veila beinahe, bevor sie sich allmählich in ihrer Umgebung zurechtfand. Zum Glück hatten die Muthus viele der niedrigeren Büsche auf ihrem Weg vom Teich her niedergetrampelt, und Veila war besser in der Lage, den Weg zu finden, sobald der Baumbewuchs spärlicher wurde. Sie ging bergab, einen sanften Hang hinunter, der Stück für Stück steiler wurde, bis sie sehen konnte, warum die Männer die Muthus nicht am Wasser angepflockt hatten: Es wäre unmöglich gewesen, einen Ort zu finden, um sie sicher anzubinden.
    Veilas Gliedmaßen schmerzten, und fast bereute sie ihre Entscheidung, herzukommen, während sie ihre steifen Beine zwang, sich weiterzubewegen. Der Teich lag am Fuße des Hügels, halb verborgen in einem Dickicht aus hohen Bäumen und Unterholz, und während sie vorsichtig darauf zuging, wurde ihr bewusst, dass tiefe Stille sie umfing und Feuchtigkeit aus der Erde aufstieg. Sie hielt sich an den Baumstämmen fest, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, und folgte dem Trampelpfad aus zertretenem Gras und Stücken bloßliegenden Erdbodens, bis sie die kleine Senke erreichte. Dann blieb sie

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