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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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geschehen?«, fragte Tallis.
    »Sie glaubt, hinter Lorgons Rücken einen Frieden mit den Freilanden aushandeln zu können.« Er schüttelte den Kopf. »Sie muss sehr überzeugend geredet haben, wenn sie Morfessa und Veila dazu bringen konnte, dem zuzustimmen.«
    »Vielleicht gelingt es ihr ja tatsächlich«, sagte Tallis, aber seine Gedanken waren weit von den Nöten der jungen Führerin entfernt.
    »Sie ist leichtfertig und naiv«, murrte Rorc. »Amandine wird nicht auf sie hören. Sie bringt sich in unnötige Gefahr.«
    Aber Tallis bekam gar nicht mit, was Rorc sagte. Er hatte Shaans Spur verloren! Er wusste, dass sie am Leben war, aber das war auch schon alles. Er war bis zu den Schwarzen Bergen in der Lage gewesen, sie zu spüren, aber dann war sie verschwunden, und ein furchtsames Zusammenkrampfen in seinen Eingeweiden sagte ihm, dass sie nicht die Vier aufsuchen würde. Was hatte Sabut ihr gesagt, um sie dazu zu bringen, zu gehen? Und warum hatte er sie nicht aufgehalten? Er hätte Asrith befehlen können, sie nicht fortzubringen, aber irgendetwas in ihrem Blick und in seinem Herzen hatte ihn davon abgehalten.
    »Du denkst an deine Schwester«, sagte Rorc. »Weißt du, wohin sie gegangen ist?«
    »Nein.«
    »Aber du hast einen Verdacht.« Rorc beugte sich näher zu ihm. »Wusstest du, dass sie gehen würde?«
    Er konnte nicht lügen. »Ich ahnte, dass sie es vielleicht tun würde.«
    »Und du hast nicht daran gedacht, mir davon zu erzählen?« In Rorcs Ton lag Wut über Tallis’ Misstrauen. »Was glaubst du, wohin sie gegangen ist, Tallis?«
    »Irgendwohin, auf Sabuts Befehl. Ich dachte, sie sollte die Vier suchen, aber …«
    »Azoth?«, fragte Rorc.
    »Sie würde uns nicht verraten«, sagte Tallis rasch. »Es muss einen Grund geben.«
    »Warum hast du sie nicht aufgehalten?«
    Tallis schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.« Er sah seinen Vater an, wollte es ihm begreiflich machen, aber der Gesichtsausdruck des älteren Mannes war zweifelnd.
    »Als sie das letzte Mal mit ihm gekommen ist, hat sie den Schöpferstein befreit, Tallis.«
    »Sie hatte keine Wahl. Er hat sie dazu gezwungen, und es hat sie beinahe umgebracht. Sie würde ihm nicht helfen.«
    Rorc sah aus, als wolle er noch etwas sagen, als Hashmael zu ihnen stieß. Der Gesichtsausdruck des Mannes hatte einen harten Zug, als er fragte: »Hast du Neuigkeiten?«
    Rorc reichte ihm die Botschaft. »Unsere junge Führerin versucht, einen Frieden mit den Freilanden auszuhandeln. Wenn sie Erfolg hat, haben wir vielleicht eine größere Armee zur Verfügung als erwartet.«
    Tallis bemerkte, dass er nicht erwähnte, er rechne nicht mit einem Erfolg.
    »Mit einem ›Wenn‹ können wir keine Pläne machen«, sagte Hashmael. »Wir müssen von dem ausgehen, was wir wissen – und das ist wenig.«
    »Wir wissen, dass der Gefallene kommt«, sagte Rorc. »Wir wissen, dass er zwischen der Küste und den Schwarzen Bergen hindurchziehen wird. Er kann diese Lande nicht betreten.«
    »Wir glauben zumindest, dass es das ist, was wir wissen«, knurrte Hashmael. »Aber wir wissen nicht wann.«
    »Balkis wird uns benachrichtigen, wenn er von seinem Kundschafter hört.«
    »Ich bin sicher, dass Azoths Armee seine Stadt noch nicht verlassen hat«, sagte Tallis, und Hashmael wandte sich ihm zu.
    »Und warum glaubst du das?«
    »Du weißt warum«, sagte Rorc in schneidendem Ton.
    »Aber ich würde es gern besser verstehen«, antwortete Hashmael. »Wenn er von meinem Blut ist, habe ich es verdient, mehr zu erfahren.«
    »Es gibt kein ›Wenn‹.«
    »Du hast recht«, sagte Hashmael. »Was ihm an äußerlicher Ähnlichkeit fehlt, macht er mit seiner Fähigkeit wieder wett, Dinge für sich zu behalten. Wie sein Vater weiß er immer mehr, als er sagt, und versteht sich darauf, nichts preiszugeben. Nun ja …« Hashmael musterte Tallis. »Vielleicht nicht ganz so gut.« Sein prüfender Blick gab Tallis ein unbehagliches Gefühl.
    »In der Hinsicht gleichen wir uns folglich alle«, sagte Rorc. »Vielleicht liegt es uns im Blut.«
    Einer von Hashmaels Mundwinkeln hob sich. »Das ist sicher wahr. Wir sind Männer der Baal – wir lassen niemanden unsere Geheimnisse wissen!« Er sah Tallis wieder an. »Warum glaubst du, dass Azoth seine Stadt noch nicht verlassen hat? Wie kannst du das wissen?«
    »Fragst du, wie es um meine Loyalität bestellt ist?«, wollte Tallis wissen.
    Hashmael zog die Augenbrauen hoch. »Wenn ich an deiner Loyalität zweifeln würde, wärst du schon

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