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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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der Shalneef besucht.
    »Sie werden wahrscheinlich noch den ganzen Tag damit beschäftigt sein«, antwortete er.
    »Hast du gespürt, wo Shaan ist?« Ihr Tonfall war angespannt.
    »Nein.«
    Sie nickte, aber er wusste, dass ihr nicht leichter ums Herz war. Er konnte ihr nicht sagen, wohin Shaan seiner Ansicht nach gegangen war.
    »Wo ist Irissa?«, fragte er, mehr, um sie abzulenken, als aus sonst einem Grund.
    Sie zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht – vielleicht bei den Quellen. Bist du sicher, dass Shaan dir nicht gesagt hat, wohin sie gehen wollte?«
    Tallis seufzte und wünschte, er hätte ihr mehr sagen können. »Ich weiß es nicht, Mutter, das habe ich dir doch schon gesagt.«
    »Vielleicht weiß Shila es«, murmelte Mailun.
    »Du könntest sie fragen«, sagte Tallis, und Mailun machte eine ungeduldige Handbewegung.
    »Sie würde es mir nicht erzählen, wenn die Führer es ihr untersagt hätten«, sagte sie.
    »Oder sie weiß es nicht«, sagte Tallis und fing sich einen scharfen Blick ein. Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her und kamen am Eingang zum Brunnen zwischen den Zelten hervor.
    »Was haben sie dort drinnen beschlossen?«, fragte Mailun, als sie aus der heißen Sonne in den kühleren Schatten der Höhle traten.
    »Alle Krieger der Clans kommen mit«, sagte er, und seine Mutter schnaufte leise.
    »Ich bin überrascht, dass sie sich nach all den Jahren des gegenseitigen Befehdens darauf einigen konnten.« Sie schüttelte den Kopf. »Es wird keine einfache Reise werden. Ich hoffe, Hashmael ist so stark, wie er wirkt; es wird insbesondere schwierig sein, die Raknah davon abzuhalten, den Baal an die Kehle zu springen.«
    Tallis nickte. Die Baal und die Raknah hatten mit Unterbrechungen schon so lange Krieg geführt, wie sich irgendjemand erinnern konnte – um Wasser, um Land, um Frauen.
    »Da ist Irissa«, durchbrach Mailuns Stimme seine Gedanken. Die jüngere Frau ging allein an der gegenüberliegenden Seite der großen Höhle entlang.
    »Du solltest zu ihr gehen«, sagte Mailun. »Diesen Streit beenden.«
    »Wir streiten uns nicht«, sagte Tallis.
    »Sei nicht starrköpfig, Sohn.« Mailun stieß ihn auf Irissa zu. »Geh hin und rede mit ihr. Wer weiß schon, was in diesem Krieg geschehen wird? Vielleicht werdet ihr schon bald keine Gelegenheit mehr dazu haben.« Ihr Ton war hart, unglücklich; ihre Gesichtszüge waren streng. Sie sah älter aus; ihre Augen waren voll grimmiger Nachdenklichkeit, und er dachte, wie schwer es für sie sein musste, eine Tochter nur gefunden zu haben, um sie gleich wieder verschwinden zu sehen.
    »Hast du deine Mutter schon wieder verstimmt?«, fragte Irissa, als er sich ihr näherte. Sie war am Eingang der Tunnel zu den heißen Quellen stehen geblieben, um zu warten. Ihre Körperhaltung war alles andere als freundlich.
    »Sie ist nicht verstimmt über mich«, antwortete Tallis. »Sie regt sich über den Krieg und über Shaan auf.« Er wies auf den Tunnel. »Warst du auf dem Weg zu den Quellen?«
    »Warum sonst hätte ich wohl das hier mit?« Sie hielt ein Handtuch zum Abtrocknen hoch. »Solltest du nicht beim Kriegsrat sein?«
    »Ich glaube nicht, dass es ihnen behagt, wenn ich dort bin«, sagte er.
    »Nein, das würde ihnen wohl nicht behagen.«
    Er kam sich plötzlich vor, als wären ihm die Dinge ausgegangen, die er sagen konnte. Sie wollte ihn offenbar nicht hier haben.
    »Dann lasse ich dich baden«, sagte er und wandte sich zum Gehen, aber sie streckte eine Hand aus und hielt ihn auf.
    »Warte.« Sie sah ihn enttäuscht an. »Ist das alles, was du zu sagen hast? Du willst einfach weggehen?«
    »Was willst du mich denn sagen hören?«
    »Ich habe zugesehen, wie du beinahe gestorben wärst, Tallis, und du benimmst dich, als wäre das nichts.«
    »Es tut mir leid.«
    Sie lächelte bitter. »Ja, das sagst du immer wieder, aber es sind nur Worte.«
    Er wusste nicht, was er sonst noch sagen sollte, oder warum sie so wütend war. »Ris …«
    »Nenn mich nicht so«, sagte sie, und ihre Augen funkelten vor plötzlicher Verärgerung. Er wusste nicht, was er tun sollte. Seine Mutter hatte gesagt, dass Irissa ihn liebte, dass sie nur auf sich selbst wütend sei, aber es fühlte sich an, als ob sie jetzt gerade vor allem ihm zürnte.
    »Wenn ich mein Leben darum geben könnte, Jared zurückzuholen, täte ich es«, sagte er.
    »Und warum glaubst du, dass ich das will? Meinst du, es wäre mir lieber, wenn du tot wärst? Oder gar, dass Jared das wollen

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