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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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er. Sein Gesicht befand sich jetzt näher an ihrem; seine Augen waren fast schwarz, und sie spürte das Pulsieren seiner Macht.
    »Ich bin hier, um zu verhandeln«, sagte sie und versuchte, ihr Zittern unter Kontrolle zu halten. Seine Finger liebkosten sie, während er ihr in die Augen starrte und ihr in den Verstand zu blicken versuchte. »Ich habe von dir geträumt«, flüsterte sie und hoffte, ihn davon abzuhalten, tiefer zu stochern.
    Er entfernte sich nicht, aber die Hand an ihrer Kehle sank tiefer herab; Finger strichen an ihrem Hals entlang, bis einer unter den einzelnen Träger ihres Kleids glitt. Azoth beugte sich ein wenig näher heran; seine Lippen berührten ihre beinahe.
    »Wir werden sehen«, sagte er und wich zurück. »Ich lebe schon zu lange, um mich leicht täuschen zu lassen.«
    Shaan rang um Atem. Einen Moment lang war es wie in ihren Träumen gewesen, seine Hände auf ihrer Haut. Das Begehren einer anderen, das sie überkam. »Du bist nicht der Einzige, der getäuscht worden ist«, sagte sie. »Glaube ja nicht, dass ich vergessen habe, was du mir angetan hast.«
    Damit sagte sie das Richtige. Er würde ihr nie glauben, wenn sie behauptete, seinetwegen hier zu sein. Die Intensität seines Blicks ließ nach, und das Lächeln kehrte beinahe auf sein Gesicht zurück.
    »Immer noch trotzig?«
    »Du hast mich beinahe getötet.«
    »Nein.« Seine Augen verdunkelten sich. »Das hätte ich nicht zugelassen.«
    »Das sagt sich so leicht.«
    »Und doch bist du hier.« Er ging langsam auf den Balkon zu.
    »Warum ist der Schöpferstein hier?«, fragte sie. »Warum ist er nicht im Tempel?«
    Er lächelte, blendete sie mit seiner plötzlichen Schönheit. Er wirkte jünger, weicher. »Komm«, sagte er. »Sieh dir an, was ich geschaffen habe. Ich habe sie auf dich warten lassen, damit du sie sehen kannst.«
    Misstrauisch folgte sie ihm an die Balkonbrüstung – und keuchte auf. Unten lag ein gewaltiger Hof, der von vielen Lampen erhellt wurde; eine Armee füllte ihn aus. In vorderster Reihe standen die Alhanti, ein Dutzend, alle riesenhaft und stark im Vergleich zu den Scanorianern, die einen Großteil der Streitmacht hinter ihnen bildeten. Aber es standen auch Menschen in spärlicher Lederrüstung dort, die Speere umklammert hielten. Er musste sie arg bedroht haben, um sie zu einem Teil hiervon zu machen. Und ringsum auf den Mauern hockten die Drachen und sahen reglos Azoth an. Bei Shaans Anblick durchlief ein Raunen die Scanorianer.
    »Bist du beeindruckt?«, fragte Azoth. »Und das sind noch nicht einmal alle; einige sind schon unterwegs.«
    »Was?« Sie wandte sich ihm zu.
    »Du bist gerade rechtzeitig gekommen, meine Liebe. Meine Armee wird binnen eines Tages marschbereit sein.«
    Shaan starrte die Menge unter sich an. Wie sollten sie gegen sie kämpfen? Das konnten sie nicht, noch nicht einmal mithilfe der Clans – es waren so viele!
    Azoth stand hinter ihr, und seine Lippen streiften ihr Ohrläppchen. »Sag mir, warum du hier bist«, flüsterte er. »Sag mir, wie du glaubtest, mich überlisten zu können, diesen Kampf aufzugeben. Bist du hier, um dich selbst als Entschädigung dafür anzubieten?«
    Shaan fror. »Nein.«
    »Schade, wenn man bedenkt, was wir schon miteinander geteilt haben.«
    Sie erschauerte; sie wusste, dass er sich auf ihre Träume bezog.
    »Vielleicht willst du … Gnade?« Er senkte die Stimme, und eine Hand schloss sich um ihre Kehle. »Woher weißt du, dass ich dich nicht einfach dafür töten werde, dass du mich verlassen hast?«
    Shaan wehrte sich nicht, und sein Griff verstärkte sich; sie blieb so reglos wie möglich, als er sie an seine Brust zog. »Du hast mich gehen lassen«, sagte sie und spürte, wie sich ein Druck hinter ihrem Brustbein entfaltete, dunkel und unheilsschwanger.
    Azoth hielt inne; er spürte die Veränderung in ihr. Seine Finger lösten sich, und ein leises Lachen vibrierte in seiner Brust. »Ich verstehe«, flüsterte er. »Aber du wirst mich mit deinem neuen Kniff nicht verletzen.«
    »Es ist kein Kniff.« Shaan zwang ihre Stimme, ruhig zu klingen.
    »Ein Erbe des Steins«, sagte er. »Ich habe mich gefragt, ob er irgendein Mal an dir hinterlassen würde.«
    Abgesehen davon, dass er sie beinahe getötet hatte? Sie presste die Lippen zusammen, bevor ihr Zorn sich Bahn brechen konnte. Azoth hob ihre linke Hand. »Ich merke deiner Haut seine Spuren an.« Er rieb mit dem Daumen über ihre Handfläche, und sie entzog ihm ihre Hand.
    »Ich bin hier, weil ich

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