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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman
Autoren: Lara Morgan
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Ivar gehen.«
    »Bitte«, sagte sie. »Ich mache mir nur Sorgen, dass ich nicht in der Lage sein werde, die Fragen der Drachin zu beantworten.«
    »Was weiß die Seherin, was Ihr nicht wisst?«
    »Viele Dinge. Sie …«
    »Ich bin sicher, dass Ihr Asrith zufrieden stellen werdet«, unterbrach Pasiphae sie. »Es ist ohnehin unwahrscheinlich, dass sie eine Frage an Euch richten wird. Es gibt wenig, was Drachen von Menschen lernen können; sie leben viele Leben länger als wir. Sie sucht nach jemandem, der für Salmut sprechen kann, und dazu scheint Ihr in jeder Hinsicht geeignet zu sein. Rorc hätte Euch nicht hergeschickt, wenn er das nicht annehmen würde.«
    Tuon wusste nicht, was sie dazu sagen sollte, und Ivar trat auf sie zu und streckte ihr ein dickes, grünes Blatt hin, das so groß wie ihre Hand war. »Hier, reibt Euch das auf die Arme. Es wird helfen, die Insekten fernzuhalten, die über dem Berg schwirren.«
    »Wie weit gehen wir?« Tuon tat, was er ihr geraten hatte, und verzog das Gesicht bei dem durchdringenden Geruch.
    »Asrith kommt nicht an den Strand«, sagte Pasiphae. »Ihr werdet zu ihr gehen müssen, dort oben hin.« Sie wies auf die Berge hinter der Siedlung. »Dort hält sie jetzt, da die anderen fort sind, Wache. Ivar wird Wasser und Essen für Euch mitnehmen. Wir sehen uns bei Sonnenuntergang.« Sie warf ihrem Sohn einen scharfen Blick zu und ging dann zu ihrem Haus zurück.
    Ivar lächelte und warf einen Blick auf Tuons Kleid. »Ihr werdet andere Kleidung brauchen. Kommt.« Er wandte sich um, einem schmalen Pfad zu, der zwischen den umgestürzten Bäumen hindurchführte. »Ich werde Euch etwas Angemesseneres heraussuchen.«
    Sie machten bei einem Haus halt, bei dem nur eine Dachecke zerstört war, und drinnen suchte Ivar ihr ein Paar grober Hosen, ein leichtes Hemd mit Ärmeln bis zu den Ellenbogen und ein quadratisches Wachstuch mit einem Loch in der Mitte heraus.
    »Die Sachen gehören mir, also werden sie Euch etwas zu weit sein«, sagte er, »aber das Umschlagtuch wird helfen, wenn es regnet.«
    Tuon zog sich rasch um, und dann brachen sie aus der Siedlung in die Berge auf. Es war eine anstrengende Wanderung über Stock und Stein. Der Pfad, den sie nahmen, schlängelte sich durch die zerstörte Vegetation des flachen Siedlungsplatzes und begann dann langsam durch dichten Dschungel emporzuführen. Die Luft war stickig und feucht, der Weg zwischen den verschlungenen Baumwurzeln kaum zu erkennen.
    Schweiß sammelte sich in Perlen auf Tuons Stirn und durchtränkte ihr Hemd; sie musste darum kämpfen, mitzuhalten, als Ivar ein stetiges Tempo anschlug. Er schwang eine Machete vor sich her, während er kletterte, als täte er nichts, als die Bucht entlangzuspazieren. Nach zwei Stunden rief Tuon ihm zu, anzuhalten.
    Lächelnd und kommentarlos blieb er stehen, lehnte seine Machete gegen einen Baum und zog einen Wasserschlauch aus der Tasche, die er auf dem Rücken trug. Als sie dankbar einen Schluck trank, hörte Tuon schwaches Donnergrollen. Sie sah hinauf ins dichte Laubdach und konnte kaum den dunklen Himmel dahinter erkennen.
    »Es wird noch eine Stunde oder länger nicht regnen«, sagte Ivar.
    »Und was dann?«
    »Dann legen wir uns die Umschlagtücher um und werden nass.«
    Die Vorstellung behagte ihr nicht. Der Pfad war dank der Baumwurzeln schon rutschig genug.
    »Werden wir bis dahin den Gipfel erreicht haben?«, fragte sie. »Gibt es dort einen Unterschlupf?«
    Er legte den Kopf schief. »Wenn wir schneller gehen, schaffen wir es vielleicht.« Und damit meinte er: Wenn Tuon schneller ging, dachte sie. »Aber der Felsvorsprung, auf dem Asrith wartet, ist ungeschützt«, fuhr er fort, »unter den Bäumen finden wir mehr Schutz als dort oben.« Er hob die Klinge auf. »Seid Ihr fertig?«
    »Gleich.« Sie nahm noch einen Schluck Wasser. »Ivar, warum ist Veila, oder jede andere Seherin, hier nicht willkommen?«
    Die Frage schien ihn nicht zu überraschen. Er schlug sich mit der flachen Seite der Machetenklinge gegen den Oberschenkel.
    »Es ist ein alter Streit«, sagte er. »Eine alte Wunde.«
    »Wie alt?« Tuon runzelte die Stirn und staunte dann über den Blick, den er ihr zuwarf. »Seid Ihr nicht der Meinung?«
    Er zuckte die Schultern. »In mancher Hinsicht schon, in anderer nicht.« Er seufzte und hockte sich auf den Boden. »Der Grund ist, dass ein Seher aus Salmut den Tod der Kinder des Propheten verschuldet hat.«
    Tuon hielt im Trinken inne. »Er hatte eine Familie?«
    Ivar nickte.
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