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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Attar.
    »Orwin.«
    »Orwin«, wiederholte Attar, »glaubst du, dass hier irgendwelche Waffen übrig sind? Messer, Bogen?«
    »Vielleicht.« Der junge Mann zuckte mit teilnahmslosem Blick die Schultern. »Die meisten von uns hatten Bogen, ein paar auch Messer. Mein kleiner Bruder und ich, wir schießen Kaninchen, damit sie nicht die Feldfrüchte fressen, er …« Seine Stimme zitterte und er schaute einen Moment lang zu Boden, schöpfte Atem. »Kann sein, dass ein paar von den Bogen den Brand überstanden haben. Wir könnten nachsehen.«
    »Gut.« Attar warf Tallis einen Blick zu und sah dann die Überreste des Dorfs an. Es würde ein Wunder sein, wenn sie überhaupt etwas fanden.
    »Du teilst ein paar Frauen dazu ein, nach Waffen zu suchen«, sagte er zu Orwin. »Auch nach jeglichem Essen und Wasser, etwas Bettzeug, wenn möglich. Wir brauchen euch Männer alle, um ein paar Verteidigungsstellungen für heute Nacht zu errichten.«
    Orwin sah den Reiter an. »Glaubst du, sie kommen zurück?«
    »Wir müssen bereit sein«, sagte Attar, und der junge Mann presste die Lippen fest zusammen, als er nickte und in den Unterstand zurückkehrte.
    »Wir sollten sie von hier wegbringen«, sagte Tallis.
    »Dafür ist es nun zu spät; die Sonne ist untergegangen, und Scanorianer jagen gern im Dunkeln. Diese Leute wissen das, sie leben nahe genug bei ihnen. Aber ich bezweifle, dass sie bisher in großer Anzahl mit ihnen zu tun hatten. Wahrscheinlich nur ein Viehdiebstahl hier und da.« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Wenn wir die Nacht überstehen, nehme ich Haraka und führe sie bei Sonnenaufgang nach Cermez. Dort liegen Soldaten in einer Garnison, gleich außerhalb der Stadt. Du kannst vorausfliegen und sie dazu bringen, hinauszureiten und uns entgegenzukommen. Dann kehrst du nach Salmut zurück und erstattest dem Kommandanten Bericht.«
    Tallis gefiel der Gedanke nicht, Attar allein zu lassen. »Wäre es nicht besser, wenn wir sie gemeinsam eskortieren würden?«
    »Dauert zu lange. Der Kommandant muss erfahren, was hier vorgefallen ist, und du hast den schnelleren Drachen. Marathin ist anderthalb mal so schnell wie Haraka.« Attar beugte sich vor. »Aber der Plan gilt nur, wenn alles gut geht. Wenn heute Nacht alles schiefgeht, wenn sie mit Verstärkung zurückkehren und es aussieht, als ob sie uns besiegen, will ich, dass du direkt zurück in die Stadt fliegst.«
    »Was? Nein …«
    »Hör zu.« Attar zog ihn nahe heran und sprach mit gesenkter Stimme. »Ein Krieg kommt, Clansmann, und wenn die Alhanti schon hier sind und Dörfer auslöschen, dann kommt er schneller, als wir dachten. Das muss der Kommandant wissen. Er wird es nicht erfahren, wenn wir beide sterben, also bringst du die Nachricht zu ihm, verstanden?«
    Tallis starrte ihn einen Moment lang an, dann sagte er: »Verstanden. Aber das wird nicht geschehen. Marathin und ich können den Alhanti besiegen, wenn du dich mit Haraka um die Scanorianer kümmerst.«
    Attar grinste. »Starrköpfig wie immer! In Ordnung.« Er klopfte ihm auf die Schulter. »Aber wenn nicht alles wie geplant verläuft, machst du dich davon.«
    »Ich mache mich davon«, wiederholte Tallis, und sein Blick ging an dem Reiter vorbei zu den zusammengedrängten, verängstigten Leuten in dem Unterstand. Da es sich größtenteils um junge Männer und Frauen handelte, würden sie wenigstens in der Lage sein, bis zuletzt zu kämpfen, dachte er. Ein gedämpfter Schrei ertönte über ihnen, und er schaute zu der kreisenden Marathin auf.
    Der Geschaffene wacht und wartet , zischte sie in seinem Geist, und er sah zu den Bergen hinüber.
    »Der Alhanti wacht«, sagte er zu Attar.
    »Daran habe ich nicht gezweifelt.« Der Reiter ging an ihm vorbei zu dem Unterschlupf, um nachzusehen, was Orwin trieb.
    Tallis stand da, starrte einen Moment lang in die dunklen Schatten der Bergkette, rollte dann die Schultern und ging daran, den Männern zu helfen, eine Verteidigungsstellung zu errichten.
    Die Nacht senkte sich still und dunkel herab, und Tallis stützte sich auf die grobe, hölzerne Barrikade, die sie um den Unterstand herum errichtet hatten. Er und Attar hatten an entgegengesetzten Enden Aufstellung genommen, den Bergen zugewandt. Die Barrikade war weniger als sechs Fuß hoch, aber das war alles, was sie mit dem, was sie hatten, erreichen konnten. Sie hatten fünf Bogen und achtunddreißig Pfeile in den Ruinen des Dorfes gefunden und die fünf besten Bogenschützen unter den Überlebenden ausgewählt,

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