Der Verrat Der Drachen: Roman
sie zu benutzen. Die Übrigen hielten geschärfte Holzstäbe, die wenigen Messer, die sie gefunden hatten, und ein paar Gartenhacken. Sie alle standen zwischen Tallis und Attar in einer Reihe an der Barrikade; die Furcht leuchtete scharf aus ihren Augen.
Die einzigen Geräusche stammten von Insekten, die im spärlichen Gras zirpten, und dem leisen Gemurmel einiger Frauen.
Tallis schickte seinen Geist empor zu Marathin, als sie über ihm vorbeiglitt; sie kreiste über dem Gebiet. Die Drachen wechselten sich damit ab, am Himmel Wache zu halten; Haraka war jetzt am Boden, hockte der dunklen Bergkette und ihren bewaldeten Hängen zugewandt da.
Wo ist er? , schickte Tallis zu ihnen aus; er bezog sich auf den Alhanti, der einen Großteil des Abends damit verbracht hatte, am Rand der Büsche im Vorgebirge hin und her zu streifen. Haraka hatte vor kaum einer Stunde entdeckt, dass die Scanorianer bei ihm waren, und Tallis fragte sich, ob sie jetzt bald zuschlagen würden.
Er ist stehen geblieben , sandte Marathin zurück. Er beobachtet mich. Tallis nahm ihren Abscheu vor der Kreatur wie einen bitteren Atemstoß wahr, als ihre Worte in seinen Verstand eindrangen. Die Dunklen stehen hinter ihm. Es sind viele. Mehr als zuvor .
Also hatten sie Verstärkung erhalten. Er wandte sich an den jungen Mann, der neben ihm stand, und schickte ihn die Reihe entlang, um Attar die Neuigkeiten mitzuteilen.
Als er ihm nachsah, konnte Tallis sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er nur so tat, als sei er ein Krieger. Welche Erfahrung hatte er denn schon? Ein paar Kämpfe gegen seine eigenen Clanangehörigen, ein paar Waffenübungen. Es gefiel ihm nicht, wie die jungen Männer hier ihn ansahen – so, als könne er sie beschützen.
Arak-ferish , huschte Marathins Stimme durch seinen Geist. Zum Kämpfen geboren, dazu, sein Verderben zu sein .
Er schaute in den Himmel auf, sah den sich bewegenden Umriss der Drachin vor dem Schwarz, aber er hatte keine Zeit, zu antworten, denn sie sprach wieder, und diesmal war es eine Warnung. Furcht stieg in ihm hoch.
»Sie kommen!«, rief er. Sofort sprangen alle Dorfbewohner im Unterstand auf; die Bogen klapperten.
»Macht die Fackeln bereit!«, schrie Attar. Sie hatten ein paar Stöcke mit ölgetränkten Lumpen umwickelt, um sie anzuzünden und als Waffen zu verwenden, wenn die Scanorianer nahe genug herankamen, und die jungen Frauen, die die Aufgabe erhalten hatten, sie in Brand zu stecken, nahmen ihre Feuersteine zur Hand. Tallis hielt seinen Bogen fest, wartete.
Neben ihm stand ein zitternder junger Mann, der seinen Bogen starr umklammert hielt. Hinter ihnen warteten die Frauen; ihr rauer Atem erfüllte Tallis’ Ohren, als er zwischen ihnen hindurchschritt und sich vergewisserte, dass sie ihre Waffen bei sich hatten. Als er Attar erreichte, sagte er: »Marathin kommt jetzt. Ich gehe.«
Der Reiter nickte. »Viel Glück, Clansmann. Beeil dich. Scanorianer rennen schnell.«
Tallis schwang sich über die hölzerne Wand; seine Beine fühlten sich seltsam leicht und wackelig an, als er auf die Drachin zurannte, die aus der Luft herabstürzte, um sich mit ihm zu treffen. Der Boden erzitterte, als sie landete, und sein Bogen fühlte sich in seiner Hand rau und stabil an, als er auf ihren Rücken hinaufsprang. Ihre mächtigen Beinmuskeln spannten sich an, dann stieß sie sich ab; Luft strömte an seinem Gesicht vorbei, als sie sich in den Himmel erhoben. Das Pochen des Bluts der Drachin summte in seinen Adern, als ihre Sinne sich verbanden und die uralten Befehle auf seiner Zunge aufstiegen. Unter ihnen hockte Haraka am Boden und sah dem anrückenden Feind entgegen.
Flieg , sagte Tallis zu dem jüngeren Drachen. Jage . Er selbst streckte sich flach auf Marathins Hals aus, als sie auf die näher kommenden Scanorianer zuschoss.
Er konnte sie zunächst kaum sehen: Klein und dunkel huschten sie über den unebenen Boden und verschmolzen mit den Schatten. Es waren so viele! Dann sah er den Alhanti, der in der Dunkelheit hinter den Scanorianern herrannte und sie weitertrieb. Er hielt ein langes Schwert mit der Faust umklammert.
Macht wallte in Tallis’ Blut auf, bis sie wie kaltes Feuer unter seiner Haut aufloderte, und während er einen Pfeil anlegte, stürzte er in einem Rausch aus Wind und Wut vom Himmel hinab. Der Pfeil traf den Alhanti in die Brust, aber er wankte kaum.
Brüllend riss er sich eine Armbrust vom Rücken und ließ einen Bolzen fliegen. Er traf Marathin in den Hals, und sie
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