Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
Vom Netzwerk:
kreischte, als das Eisen sich in ihre Haut bohrte. Vergiftet , flüsterte sie, und Tallis spürte an dem, was durch ihre Adern glitt, dass es wahr war. Nicht genug, um sie zu töten, aber genug, um sie nutzlos zu machen.
    Setz mich ab , befahl er, und sie gehorchte mit keuchender Lunge; ihr großer Schwanz pflügte eine Furche in die Erde, als sie schlitternd zum Stillstand kam. Tallis sprang von ihrem Rücken und rollte sich auf die Beine, während er spürte, wie sie einschlief. Die Scanorianer hatten trotz Haraka die Barrikade erreicht, und das Sirren von Pfeilen erfüllte die Luft. Aber Tallis hatte keine Zeit, darüber nachzudenken; der Alhanti kam mit hoch erhobenem Schwert auf ihn zugerannt. Einen kurzen Moment lang war Tallis starr vor Furcht. Die Augen des Alhanti funkelten gelb. Fackelschein spielte an der Klinge seiner Waffe entlang. Er war beinahe sieben Fuß groß. Dann brüllte Tallis: » Arak-ferish! «
    Und alle Furcht verließ ihn. Seine Kraft stieg auf. Uralte Worte stiegen ihm bitter und herb auf die Zunge, und er warf seinen Bogen hin und zog das lange Messer aus dem Gürtel.
    » Tharak! «, schrie er – stirb! – und rannte los, dem Alhanti entgegen.
    Das Schwert zielte auf seinen Kopf, und er duckte sich nieder, hörte die Klinge über sich die Luft zerteilen. Alles schien sich zu verlangsamen: sein Herzschlag, seine Atmung. Die Dunkelheit erfüllte ihn. Er richtete sich wieder auf und wirbelte herum, um dem Monster die Stirn zu bieten. Das Gesicht des Alhanti war vor Hass verzerrt, aber bevor er Zeit hatte, noch einmal zuzuschlagen, griff Tallis mit dem Verstand nach ihm, schlang die dunkle Energie um den Geist des anderen, hielt ihn mitten im Schwung auf und zog ihm die Klinge durch den Unterleib, zerteilte Muskeln und legte Knochen frei, bewegte sich schneller, als es ihm hätte möglich sein sollen; seine Macht verlieh ihm übermenschliche Kräfte.
    Der Alhanti brüllte vor Entsetzen und fiel auf die Knie; seine Eingeweide quollen auf den Boden. Das Schwert entglitt seiner Hand, und Tallis trat hinter ihn, um sich über ihn zu beugen.
    Er packte ihn beim Kamm und flüsterte ihm ins Ohr: » Arak-ferish! « Dann schnitt er ihm die Kehle durch. Blut ergoss sich schwarz über seine Hand, und als der Alhanti starb, wirbelten Tallis’ Sinne fort. Er glaubte, Azoths böse dreinblickendes, zorniges Gesicht zu sehen, und flüsterte dem Gott, der den Alhanti erschaffen hatte, zu: »Ich komme.«
    Eine gewaltige Energie erfüllte ihn, und er schleuderte den Leichnam zu Boden. Verängstigte Schreie ertönten, und er drehte sich um, um zu den angegriffenen Dorfbewohnern zurückzublicken. Seine Hände waren blutüberströmt, aber er bemerkte es nicht. Die Schreie der Menschen und der Scanorianer wurden leiser, als er über den unebenen Boden stampfte und doch kaum spürte, wie seine Füße die Erde berührten. Haraka stürzte sich herab und kreischte; seine Flügel, die im Fackellicht rot erschienen, holten nach den Scanorianern aus. Sie duckten sich, kämpften aber weiter; ihnen war nicht bewusst, dass ihr Anführer tot war. Tallis rannte schnell und fiel ihnen so still wie ein Schatten in den Rücken. Die ersten fünf waren schon niedergemäht, bevor irgendjemand bemerkte, dass er da war. Die nächsten sahen nur ein todesgleiches Gespenst auf sich zustürmen.
    Mit blutigem Messer schnitt er sich eine Bahn durch die Scanorianer frei. Kraft strömte durch seine Adern wie Wasser in den heißen Quellen: heiß, schwefelhaltig und endlos. Die Scanorianer begannen sich zu zerstreuen; ihnen ging endlich auf, dass der Alhanti nicht mehr da war. Sie rannten davon, und Tallis schlug nach jedem, der ihm zu nahe kam. Dann war endlich alles still, und er hielt inne und starrte die Dörfler an, die zu viel Angst hatten, sich ihm zu nähern. Die Klinge zitterte in seiner Hand. Attar trat mit argwöhnischem Blick und bereitgehaltenem Schwert einen Schritt auf ihn zu.
    »Clansmann, es ist vorbei«, sagte er.
    Tallis wandte sich ihm zu und sah dann seine blutbedeckten Arme an.
    Tallis ? Shaans angstvolles Flüstern durchdrang den Nebel in seinem Verstand. Die Dunkelheit begann aus seinen Augen zu weichen.
    Arak-ferish , schickte er zurück. Ich bin wach . Dann ließ er das Messer ins Gras fallen.

7

Al Hanatoha in den Wildlanden
    A zoth sah gerade zu, wie Sklaven eine Mauer neu errichteten, als der Schauer sein Wesen durchlief. Eines seiner Kinder war erschlagen worden. In Raserei packte er den nächstbesten Sklaven,

Weitere Kostenlose Bücher