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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Clanangehöriger mehr«, sagte er. »Die Führer haben mich verlassen.«
    »Die Führer sind eigensinniger, als du denkst«, sagte Rorc. »Hast du nicht gehört, wie sehr der Gefallene sie verabscheut? Die Seherin hat mir einmal erzählt, dass die Clanlande ihm der Führer wegen stets verschlossen waren. Vielleicht wären sie froh, zu sehen, wie wir uns zusammenschließen, um ihm zu trotzen.«
    »Weiß die Seherin, wer du bist?«
    Rorc lächelte halb. »Sie hat einen Verdacht, aber sie bewahrt Stillschweigen darüber. Außer ihr kennt nur Morfessa die Wahrheit über mich.« Er stützte sich vornübergebeugt auf den Tisch. Grimmige Entschlossenheit und das Gespenst eines alten Zorns lagen hinter seinen Augen. »Ich glaube, uns verbindet ein Band, Tallis. Manchmal werden diejenigen, die zu Ausgestoßenen erklärt werden, aufgrund der Gier oder des Zorns eines anderen so gebrandmarkt. Es ist nicht immer gerecht oder verdient.«
    »Was ist dir zugestoßen?«, wagte Tallis zu fragen, aber Rorc lehnte sich zurück. »Die Ehre einer anderen Person verbietet mir, darüber zu sprechen, aber es war vor langer Zeit. Bevor du geboren wurdest. Der Anführer, der mich ausgestoßen hat, ist jetzt sicherlich schon bei Kaa zu Gast.«
    »Aber meiner nicht«, sagte Tallis.
    »Willst du dich davon aufhalten lassen? Es gibt jetzt wichtigere Dinge als die Gier oder den Stolz eines alten Mannes.«
    Ja, die gab es. Tallis dachte an seine Mutter, Mailun. War Karnit von der Versammlung zurückgekehrt? War Mailun in Sicherheit? Wenn er mit Rorc ging, konnte er das vielleicht herausfinden. Vielleicht konnte er sie mit fortnehmen. »Ich muss darüber nachdenken«, sagte er.
    »Tu das, aber ich erwarte morgen eine Antwort.« Rorc setzte sich hin, hob eine rote Nadel auf und steckte sie in die Karte, um den Punkt zu markieren, an dem Hügelstadt gelegen hatte. »Geh, besuch deine Schwester«, sagte er. »Sie soll bald ihre neuen Gemächer im Palast beziehen, also musst du dich beeilen.«
    »Was?«
    »Nilah hat Shaan zu ihrer neuen Gehilfin ernannt. Sie zieht heute Nachmittag zu ihr in den Palast.«
    »Warum?«
    »Das hat sie mir nicht gesagt«, sagte Rorc, »aber es ist nicht der schlechteste Zeitpunkt. Wir könnten jemanden gebrauchen, der im Palast alles im Auge behält. Wenn es jemand ist, dem wir vertrauen.« Er musterte Tallis forschend.
    »Du kannst ihr vertrauen«, sagte Tallis.
    »Das hoffe ich. Ich habe Balkis angewiesen, es ihr vorzuschlagen.«
    »Balkis?«
    »Erzähl mir nicht, dass du sein Interesse an ihr nicht bemerkt hast!«
    »Das ist schwer zu übersehen«, gestand Tallis.
    »Er ist ein guter Mann. Lass dich nicht von seiner Arroganz täuschen«, sagte Rorc. »Wenn deine Schwester ihm etwas bedeutet, wird er so loyal sein wie du. Und sie ist wohl kaum unschuldig.«
    Tallis atmete aus und wandte sich ab. »Wir werden sehen«, sagte er, verließ das Zimmer und ging hinaus in den regnerischen Nachmittag. Er musste über vieles nachdenken: Shaan als Gehilfin der Führerin, Balkis’ Versuch, sie zu seiner Herzensgefährtin zu machen, diese Kraft in ihm und eine mögliche Rückkehr zum Clan. Es fühlte sich alles überwältigend an, und er sehnte sich wieder nach dem Rat seines Erdbruders. Jared hatte eine Art, die Dinge zu sehen, eine Klarheit der Gedanken, über die Tallis nie verfügt hatte. Wie konnte er ohne ihn in die Lande der Jalwalah zurückkehren?
    Vor seinem geistigen Auge sah er, wie Karnit ihn durch den Dampf der heißen Quellen anstarrte. Ich weiß, was du bist , hatte er gezischt.
    Ich auch , dachte Tallis, als er sich an die Macht erinnerte, die ihm durch die Adern geströmt war.

10

    D er Alhanti lag nackt auf dem kühlen Steinboden des Tempels, umgeben von einer Pfütze klebriger Flüssigkeit. Über ihm löste sich der Beutel auf, aus dem er gekommen war, während oben der Schöpferstein, der an unsichtbaren Bändern hing, leise summte. Der Alhanti öffnete ein Auge, und Prismen sanften Lichts durchdrangen seine Pupille, verzerrt von der dünnen Schicht Geburtsflüssigkeit, die sie bedeckte. Er blinzelte. Er konnte etwas hören: den Rhythmus von Atem, der heiser eingesogen und wieder ausgestoßen wurde. Und er konnte die Lebenskraft eines anderen irgendwo in der Nähe spüren. Er spannte schwere, unvertraute Muskeln an und stemmte sich auf die Knie. Seltsame Gedanken taumelten in einem verworrenen Gewimmel aus Empfindungen und Erinnerungen durch seinen Verstand: eine belagerte Stadt, Feuer und Stein, die zu Boden

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