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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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stürzten, dunkler Dschungel und fließendes Wasser und die Vier, die versuchten, seinen Gebieter zu verraten. Ein Wutschrei entrang sich ihm. Wo war sein Herr? Er wirbelte herum.
    In der Ecke sah einer seiner Brüder stumm und reglos zu; in einer anderen kauerte ein kleineres Wesen an der Wand – eine Sklavin, eine Frau aus dem Dschungel. Sie starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, und die Wut verflog. Auf allen vieren starrte er über die Steinfläche, und zwischen seinen Atemzügen kam für einen Moment alles zur Ruhe. Fragen stiegen in ihm auf, irgendetwas in ihm brach durch, und dann versengte ihn eine lebhafte Erinnerung an Wüstensand und heiße Sonne, und der Mann, der einst Jared gewesen war, begann zu schreien.
    Alterin zuckte zusammen, als das Geheul des Alhanti in dem gewaltigen Tempel widerhallte. Sie war angekettet und konnte nicht zu ihm gehen, aber selbst wenn sie es gekonnt hätte, hätte er sie, wie sie wusste, vielleicht zerfleischt. Wahnsinn schwang in seinen Schreien mit. Er war nicht als ein, sondern als zwei Wesen aus der Hülle hervorgekommen. Sie spürte die Teilung, wie sie einst Tallis’ seltsame Kraft gespürt hatte. Der uralte, schwarze Drache, mit dem Jared verschmolzen war, hatte sich freiwillig ausgeliefert, klammerte sich an seine Neuschöpfung, aber tief drinnen gab es noch immer den Mann, der einmal Jared gewesen war. Hatte sie das bewirkt? Hatten ihre Gebete an seine Götter, seine Führer, sie bewogen, einzugreifen?
    Mit zitternder Hand griff sie nach dem geschnitzten Lunavogel, den sie um den Hals trug, und betete zu seinem starken Geist. Als sie die Führer um Hilfe gebeten hatte, hatte sie nicht geahnt, dass sie dies tun würden: einen Teil von ihm erhalten, aber den schwarzen Drachen immer noch stark bleiben lassen. Warum? Damit er litt? Sie weinte, während er sich auf dem Boden krümmte und sich die Geburtsflüssigkeit in einer gallertartigen Pfütze um ihn herum verbreitete.
    Der Alhanti, der Wache stand, starrte geradeaus, als würde er nichts sehen, während Jared auf den Fußboden und dann auf sich selbst einschlug. Wie von Sinnen schmetterte er den silberblauen Kamm wieder und wieder auf den Stein. Er war kleiner als der des Wächters und reichte nur an seinem Hals entlang bis zur Schädelbasis, aber er war immer noch unverkennbar drachenhaft, wie auch die silberblaue Haut, die sich auf der Oberseite seiner Schultern ausbreitete.
    »Er kämpft dagegen an.« Azoth trat vor. Er sah Alterin nicht an, sondern beobachtete, wie Jared sich auf dem Boden wälzte.
    »Er kämpft gegen dich«, sagte sie. »Er wird nie wie die anderen sein.«
    Der Gott ignorierte sie und machte noch einen Schritt vorwärts, so dass er direkt am Rand der ausgelaufenen Flüssigkeit stand. Er hockte sich hin und flüsterte sanft: »Komm zu mir, komm zu deinem Gebieter.« Er sagte nicht mehr, aber Stück für Stück hörte Jared auf, um sich zu schlagen, bis er still lag. Dann drehte er sich langsam, ganz langsam, auf die Knie und kroch mit hängendem Kopf auf Azoth zu.
    »Sieh mich an«, sagte Azoth, sobald er vor ihm angekommen war, und der Alhanti Jared hob den Kopf. Alterin hörte das Stirnrunzeln in Azoths Ton, als er sagte: »Du hast noch immer die Augen des Clansmanns.« Er musterte Jared einen Moment länger; dann stand er auf und wandte sich Alterin zu. Sein Blick schien ihre Haut zu berühren, und sie erschauerte.
    »Alle Seher, alle Sklaven sind gleich«, sagte er. »Immer glaubt ihr, mir trotzen zu können, und immer irrt ihr euch.«
    »Amora hat sich nicht geirrt«, sagte sie.
    Er lachte leise. »Uriel. Du glaubst, dein Name bedeutet, dass du überleben wirst, um alles zu bezeugen, aber vergiss nicht, dass ich ein Gott bin. Ich werde einen Weg ohne dich finden, wenn du zu schwierig wirst.«
    Die Mahnung in seinem Blick war mehr als eine Drohung, aber sie glaubte nicht, dass er sie töten würde – noch nicht. »Ich werde dir nicht helfen«, sagte sie.
    »Nein?« Er warf einen Blick auf den wartenden Alhanti. »Führe ihn zum Waschen, dann bring ihn mir. Und schickt jemanden nach ihr.« Er sah wieder Alterin an. »Ich fühle mich … ruhelos.«
    Furcht durchzuckte sie, als strichen seine Hände über ihre Haut, und Kälte machte sich in ihr breit, als sie erriet, was er plante.
    »Ja.« Seine Augen waren ausdruckslos, als er sie ansah. »Vielleicht ist es das, was du brauchst – eine Lektion in Unterwürfigkeit.« Er wandte sich ab und schritt über den schwarzen Boden

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