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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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wartenden Soldaten. Er eskortierte sie schweigend durch den Palast. Am Tor zum Gebäudekomplex der Führerin trat ein anderer Wachsoldat vor, um sie hineinzubringen.
    Morfessa saß mit Nilah an einem Tisch in der Nähe des Fensters.
    Er warf Shaan einen entschuldigenden Blick zu, als sie eintrat, aber Nilahs Gesichtsausdruck war kalt, als sie Shaan über eine Tasse hinweg musterte.
    »Guten Morgen«, sagte sie unwirsch. »Ich nehme an, du hast auf dem Weg hierher keine weiteren Umwege gemacht, um dein Geflüster zu wartenden Ohren zu tragen?«
    Shaan zögerte.
    »Sei nicht ungerecht, Nilah«, sagte Morfessa leise.
    »Sie hat mir ein Unrecht angetan, als sie dich hinter meinem Rücken aufgesucht hat.«
    »Sie hat sich nicht an mich, sondern an Balkis gewandt«, sagte er. »Und du kannst deinem Marschall keine Vorwürfe dafür machen, dass er geradewegs zu seinem Vorgesetzten gegangen ist.«
    »Ja, Balkis.« Nilah sah Shaan listig an. »Interessant. Er hat tatsächlich versucht, mir einzureden, er hätte es von einer Dienerin gehört, aber ich wusste es besser. Es muss sehr spät gewesen sein, als du in sein Gemach gegangen bist.«
    Shaan schluckte ihren Ärger hinunter. »Ich glaube nicht, dass meine Stellung hier sich wie geplant entwickelt«, sagte sie. »Ich werde heute in den Tempel zurückkehren, und du kannst dir eine andere Gehilfin suchen.«
    »Ja, das könnte dir so passen, da bin ich mir sicher!« Nilah schmetterte ihre Tasse auf den Tisch. »Setz dich.«
    Zu müde, um zu streiten, setzte Shaan sich auf einen Stuhl neben Nilah und sah zu, wie Morfessa ihr etwas Kaf eingoss.
    »Nun, was willst du also tun, Nilah?«, fragte sie. »Worin soll meine Strafe bestehen?«
    »In der Regel«, antwortete Nilah, »ist der Preis dafür, die Führerin zu verraten, der Tod.« Shaan verspürte bei dem kalten Ausdruck in ihren Augen einen Moment lang Furcht. »Aber«, fuhr Nilah fort, »ich glaube nicht, dass das notwendig sein wird. Außerdem frage ich mich, ob eine Nachkommin Azoths überhaupt so leicht zu töten wäre.«
    »Ohne Zweifel würde Azoth das auch nicht so leichtnehmen«, sagte Morfessa.
    Shaan stand auf. »Ich werde meine Tasche packen gehen«, sagte sie und begann auf die Tür zuzugehen.
    »Ich könnte jeden Augenblick die Wachen rufen«, sagte Nilah zu Shaans Rücken. »Ich könnte dich in eine Zelle werfen lassen.«
    Shaan blieb stehen und fragte sich einen kurzen, wahnsinnigen Moment lang, ob sie ihre Heilkraft umkehren und sie dazu benutzen konnte, Schmerzen zu verursachen. Ein Hauch ihrer Absicht musste sich auf ihrem Gesicht abgezeichnet haben, denn Morfessa sagte harsch: »Hört auf damit, alle beide. Nichts davon ist wichtig. Shaan, komm zurück, setz dich. Nilah, bitte.« Er starrte sie finster an.
    »Ich glaube nicht, dass Nilah meinen Rat noch will«, sagte Shaan. »Es wäre besser, wenn ich ginge.«
    »Besser für wen?«, fragte er. »Bitte, setz dich einfach.« Er winkte zu dem Stuhl hinüber. »Nilah ist nur müde.«
    »Das bin ich«, sagte Nilah. Ihre Stimme war immer noch hart, aber sie sagte: »Bitte setz dich. Wir wollen doch nicht, dass die Wachen hereinkommen.«
    Was sie damit andeuten wollte, war klar, und Shaan nickte. »Na schön.« Sie setzte sich wieder hin.
    »Gut.« Morfessa seufzte, und als er seine Tasse wieder auf den Tisch stellte, zitterte seine Hand so sehr, dass das Tongefäß auf dem polierten Holz hin- und herschwankte, bis es zur Ruhe kam. Von der schwappenden Flüssigkeit ging ein Geruch nach etwas Stärkerem als Kaf aus.
    »Also hast du dich entschieden, ja, Nilah?« Er sprach mit ihr, als hätte ihr Streit eben gar nicht stattgefunden. Sie musterte ihn mit verschlossener Miene und antwortete nicht. Er zuckte die Schultern. »Du solltest wenigstens deinen Kommandanten informieren, bevor du vor deinen Rat trittst.«
    »Abgesehen davon, dass er schon darum weiß« – sie starrte Shaan wütend an – »warum?«
    »Weil man das nun einmal so macht.« Er schaute auf und sah sich um, als suche er in der Luft nach Antworten. »Wie, glaubst du, wirst du ohne ihn einen Krieg führen? Vor allem, da du ihm die Hälfte seines Kommandos entzogen hast.«
    Nilah schürzte die Lippen. »Vielleicht ändere ich meine Meinung noch. Auf jeden Fall muss ich meinen Worten Taten folgen lassen«, sagte sie, und zu Shaans Überraschung lachte Morfessa plötzlich heiser auf und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    »Deinen Worten Taten folgen lassen?« Er schüttelte den Kopf.
    »Ja!«,

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