Der Verrat Der Drachen: Roman
üblichen Waffen ein Stück Seil und Klettergerät. Aran, der Jäger, war mittelgroß, drahtig und dunkelhaarig mit scharfer Nase, während der Verführer, Rafe, sein genaues Gegenteil war: hochgewachsen und muskulös mit so blondem Haar, dass es weiß wirkte. Er trug es kurzgeschoren. Shaan hatte einen Großteil des Nachmittags mit ihnen verbracht, um sicherzustellen, dass sie alle wussten, wie der Plan aussah. Zu dem Zeitpunkt war sie nicht nervös gewesen, aber jetzt erfüllte die Aufregung sie mit gestreuter Energie, und sie überprüfte zum dritten Mal das Messer, das sie ans Bein geschnallt trug, um sich zu vergewissern, ob es auch sicher saß.
»Haltet euch so nahe an die Landzunge, wie ihr nur könnt, ohne in die Brandung zu geraten«, sagte Balkis leise. »Sobald wir das Signal erhalten, folgen wir euch. Wenn ihr auf Schwierigkeiten stoßt, während ihr im Palast seid, schlagt ihr zu und tötet.« Sein Blick wanderte zu Shaan. »Wir können es uns nicht leisten, dass Wachen andere auf das, was ihr treibt, aufmerksam machen. Wenn alles schiefgeht, wird Shaan es ihren Bruder wissen lassen, und dann werden wir einen Angriff auf den Palast führen.«
»Zu Befehl.« Aran nickte. »Hoffen wir, dass das nicht notwendig ist.«
»Hoffen wir es, ja.« Balkis warf einen Blick hinter sich, die Klippe hinauf. Shaan sah für einen Moment niedrig über dem Boden eine Fackel hell aufflammen, bevor sie gelöscht wurde. Es war an der Zeit, aufzubrechen.
»Pass auf dich auf«, sagte Balkis; seine Augen funkelten in der Dunkelheit. Sie berührte seine Finger leicht mit ihren, wandte sich dann ab und führte die Männer in die Brandung.
Das dunkle Wasser war nicht so kalt, wie es zu sein schien. Schmale Steine auf dem sandigen Grund drangen durch die Sohlen ihrer Stiefel, und die Strömung zog an ihren Beinen, als sie hineinwatete und dann auf die vorspringende Landzunge zuschwamm. Bei jedem Schwimmzug, den sie durchs Wasser machte, blähte sich ihr Hemd und schleppte ihr nach. Die Männer pflügten hinter ihr mit leisem Plätschern, das über das Geräusch der Brandung an den Wellen kaum zu hören war, durchs Wasser. Eine Weile schien die Landzunge kein bisschen näher zu kommen. Rafe überholte sie von rechts – sein längerer, stärkerer Körper durchschnitt das Meer mit Leichtigkeit –, aber Aran blieb an ihrer Seite, ohne Zweifel auf Balkis’ Befehl hin. Sie presste die Lippen gegen das Salzwasser zusammen, reckte sich nach der felsigen Landspitze, bis diese plötzlich zu ihrer Linken aufragte und sie sich darum herumkämpfte und angestrengt atmete, da das Wasser aufgrund seines Anpralls und Auflaufens auf die Felsen unruhiger wurde. Shaans linke Seite begann zu schmerzen, aber das ignorierte sie, während sie auf die ruhigeren Wasser der großen Bucht von Salmut zuschwamm. Sie konnte die Lichter der Stadt und die schattenhaften Umrisse von Ausflugsbooten sehen, die im öffentlichen Hafen auf und ab wippten; dann sah sie endlich, wie Rafe den felsigen Küstenstreifen dort, wo die Anleger endeten, erreichte. Sie nutzte den Schwung der Strömung aus und ließ sich neben ihm anschwemmen, dicht gefolgt von Aran; sie atmete schwer, als sie sich an den Felsen festhielt. Über ihren Köpfen erhob sich die raue Felswand zur Meerespromenade hin. An diesem Ende gab es keine Straßenlaternen, und Rafe bedeutete den beiden anderen, ihm rasch hinaufzufolgen; er streckte eine Hand nach unten, um Shaan schnell zur Straße hinaufzuziehen.
Am Wasser war es ruhiger als sonst. Es waren keine Seeleute – betrunken oder nüchtern – in Sicht, und alle Lagerhäuser und Reedereien waren fest verschlossen. Wenn in den Gebäuden auch Familien lebten, so blieben sie für sich; die drei sahen niemanden, als sie lautlos in ein dunkles Gässchen zwischen zwei Häusern hinüberrannten.
Der Regen hatte Pfützen auf dem Pflaster hinterlassen, und Wasser bespritzte Shaans durchnässte Stiefel, als sie Aran mit Rafe im Rücken zu der Straße hinter der Reihe von Lagerhäusern folgte. Aus dem Gasthaus Zum Drachen einige Straßen entfernt drangen schwach Musik und Stimmen zu ihnen, und man hörte Männer gedämpft rufen, aber dort, wo sie jetzt waren, war alles still und verlassen. Vor ihnen wartete ein Karren, um sie zum Palast zu bringen. Der Kutscher, ein Anhänger der Glaubenstreuen, sagte nichts, als sie alle einstiegen, und schnalzte leise mit der Zunge, damit sich das Muthu in Bewegung setzte.
Es war ein offener Karren, aber die
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