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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ihre Arbeit als Jimmys Betreuerin konnte man als Vergnügen ansehen, einfach weil man mit ihm mehr Spaß hatte als mit den meisten Kleinkindern.
    Und es war ja auch nicht so, als würde Scarlett sie völlig mittellos auf die Straße setzen. Leanne hatte die Villa in den spanischen Bergen schon besucht, die Scarlett für sie gekauft hatte. Scarlett hatte den Umbau des Poolhauses zu einem Nagelstudio in die Wege geleitet, wo sie Maniküre, Pediküre und Reflexzonenmassage anbieten konnte. Leanne würde in ein Zuhause kommen, das ihr allein gehörte, mit einem fertig eingerichteten Geschäft, das ihr zur Verfügung stand. Sie hatte wirklich keinen Grund, sich zu beklagen.
    Und trotzdem. Und trotzdem … Ich befürchtete einfach, dass es nicht reibungslos abgehen würde. Scarlett teilte meine Befürchtungen jedoch offenbar nicht.
    »Ja«, sagte sie. »Ich denke, ich warte mal noch zwei Wochen, dann sage ich ihr, dass es Zeit ist, Pläne zu machen.«
    In zwei Wochen kann allerhand geschehen. Bis Scarletts fiktiver Termin erreicht war, hatte sie andere Sorgen, als Leanne loszuwerden.

33
    S tephanie hielt inne, um einen Schluck aus ihrer Wasserflasche zu nehmen. Vivian schaute auf ihre Uhr. Sie hatte das Mittagessen verpasst, und es sah aus, als würde es ihr mit dem Abendessen genauso gehen. »Sie haben nicht geflunkert, als Sie sagten, es sei eine lange Geschichte.«
    »Tut mir leid. Aber Sie sagten ja, dass Sie alles wissen wollten, was für Jimmys Verschwinden eine Bedeutung haben könnte.«
    »Es klingt auf jeden Fall, als hätte er schon eine ganze Reihe außergewöhnlicher Dinge erlebt.« Und als werde er sich während des größten Teils seines Erwachsenenlebens Therapien unterziehen müssen. »Ich glaube, wir müssen dann mal …« Ihr Versuch, eine Pause vorzuschlagen, damit sie etwas essen konnte, wurde durch ein Klopfen an der Tür vereitelt. Vivian nickte Lia Lopez zu, die die Tür öffnete, worauf der verärgerte Abbott zu sehen war.
    »Tut mir leid, dass ich Sie unterbreche«, sagte er. »Aber ich muss mit Agentin McKuras reden.«
    Vivian war schon aufgestanden, als er noch sprach. Sie fasste ihn am Arm und führte ihn in den Flur zurück. »Entschuldigung, aber ich muss etwas essen«, erklärte sie und ging den Flur entlang auf den Terminal zu. »Ich kann mich keine fünf Minuten mehr konzentrieren, wenn ich nicht etwas in den Magen kriege.«
    »Okay«, stimmte Abbott zu und folgte ihr. Er war verheiratet und wusste, dass man nicht streiten sollte, wenn eine Frau alle Anzeichen von Unterzuckerung zeigte. Vivian ging mit großen Schritten an den Gruppen von Passagieren vorbei, direkt auf den Burger King im Gastronomiebereich zu. Als dann zwei Cheeseburger und ein großer Kaffee vor ihr standen, fand er, jetzt riskiere er nichts mehr und könne sprechen.
    »Wir haben die Spur des Jungen und seines Entführers vom Sicherheitsbereich aus verfolgt. Sie verließen ihn durch den ersten Ausgang und kamen in der landseitigen Halle heraus. Sie gingen nicht zur Gepäckausgabe, sondern direkt zum Parkhaus gegenüber von der Ankunftshalle. Interessanterweise wollte der Typ nicht zur Kasse. Er schien kein Ticket zu haben, das er entwerten musste. Er ging mit dem Kind einfach schnurstracks hinein, und sie betraten einen Aufzug. Und da wird’s interessant. Sie sind auf den Aufnahmen an den Ausgängen des Aufzugs nicht zu sehen.«
    Vivian runzelte die Stirn, konnte aber mit vollem Mund nicht sprechen.
    »Fragen Sie mich, wie das möglich ist. Ich weiß, Sie sterben fast vor Neugier«, sagte Abbott.
    Vivian schluckte und tat ihm den Gefallen. »Wie war das möglich?« Schließlich erledigte er die Drecksarbeit für den Fall und verdiente etwas Entgegenkommen.
    »Um zwölf Uhr siebenundfünfzig hat jemand schwarze Farbe über die Linse der Kamera gesprayt, die auf die Aufzüge der dreizehnten Ebene gerichtet ist. Dort waren nicht viele Autos geparkt, deshalb war niemand da, der bezeugen könnte, was geschah. Oder wenn jemand da war, war es ihm egal, dass einer eine Überwachungskamera untauglich machte.«
    »Was ist vor zwölf siebenundfünfzig zu sehen?«
    »Nicht viel. Kein Anzeichen, dass sich irgendjemand näherte, was heißt, dass er wahrscheinlich von hinten auf die Kamera zukam und irgendwie von unten nach oben sprayte. Im Kontrollraum bemerkte man etwa vierzig Minuten später, dass die Kamera ausgefallen war, es wurde gemeldet, und sie sollte routinemäßig gewartet werden. Erst als ich begann, Fragen zu stellen,

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